Flüchtling, Trio Hair, Jochen Carls, IHAFA
Seeger
Abdul Karim Rasul aus Syrien und Jochen Carls

Vier Betriebsinhaberinnen und -inhaber blicken ins nächste Jahr. Im zweiten Teil der Serie geht es um das Thema Integration von Flüchtlingen.Aussichten 2017

Hannover.- (see) Kann es gelingen, mit Geflüchteten einen Teil der Fachkräftelücke im Handwerk zu füllen? Mit dem Integrationsprojekt IHAFA will das niedersächsische Handwerk Flüchtlinge mit realistischer Bleibeperspektive und guten Deutschkenntnissen für das Handwerk gewinnen. Im Sommer 2016 sind die ersten Teilnehmer in eine Ausbildung gestartet. Jochen Carls, Geschäftsführer von Trio Hair in Hannover, berichtet von seinen Erfahrungen.

 „Uns fehlt der klassische Realschüler von früher, der sich um eine Ausbildung bewirbt und im Handwerk eine Perspektive sieht“, stellt Jochen Carls sachlich fest. Um diesen Mangel auszugleichen, hat er im Jahr 2016 gleich fünf Geflüchtete aus Syrien und dem Iran als Lehrlinge eingestellt. „Es ist zwar ein großer bürokratischer Aufwand, aber wir wollen es versuchen, alle durch die Gesellenprüfung zu bringen“, so der Friseurmeister. Dafür engagieren sich nicht nur die Chefs, sondern alle Mitarbeiter, die im normalen Salonalltag Hilfestellung geben  und sogar eine Kundin, die in einem abendlichen Sprachkurs das Gespräch zwischen Azubi und Kunde übt.

Die größte Hürde sei die Sprache, so Carls. In der Praxis kämen die ausländischen Azubis schon gut zurecht, aber in der Berufsschule hätten sie trotz B1-Niveau Schwierigkeiten mitzukommen. Das Fachvokabular ist schwer zu vermitteln. „Aber auch hier sind wir im Gespräch mit den Lehrern, die mit uns gut zusammenarbeiten und sich für die Geflüchteten andere Methoden der Wissensvermittlung überlegen“, ist der erfahrene Chef von 120 Mitarbeitern zufrieden.

Wie kann die Integration durch Arbeit in Zukunft klappen? „Die bürokratischen Voraussetzungen für eine Einstellung müssen vereinfacht und vereinheitlicht werden, wir brauchen Geduld und dürfen uns und die Flüchtlinge nicht überfordern“, betont Carls. „Wenn wir uns aber Zeit geben und neben der rein fachlichen Ausbildung auch unsere Werte und Gepflogenheiten vermitteln können, dann werden wir Erfolg haben“.  (09.01.2017)

Wir setzen die Serie "Aussichten 2017" fort. Im dritten  Teil der Serie lesen Sie, wie es dem Malerunternehmen temps gelingt genügend Nachwuchs zu finden.


Hier finden Sie mehr Informationen zum Integrationsprojekt IHAFA des niedersächsischen Handwerk.





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