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Installation eines Photovoltaikanlage

Frühjahrskonjunktur 2024Geschäftslage gut, Erwartungen gedämpft

Hannover, 18. April 2024. Der heute im Rahmen einer Pressekonferenz vorgestellte Frühjahrskonjunkturbericht zeigt erneut: Handwerksbetriebe im Kammerbezirk Hannover schrauben ihre Erwartungen an die zukünftige Entwicklung abermals deutlich zurück. „Die konjunkturelle Lage war im Handwerk selten so wechselhaft wie in den vergangenen zwei Jahren“, hebt Hauptgeschäftsführer Peter Karst hervor. „Zwar bewertet eine große Vielzahl der Betriebe die aktuelle Geschäftslage als gut. Doch die Bauwirtschaft und auch die Indikatoren aus den Rückmeldungen der Betriebe des gewerblichen Bedarfs sollten Anlass für die Politik sein, der rezessiven Wirtschaftslage endlich etwas entgegenzusetzen.“

Die Erwartungen an die zukünftige Geschäftsentwicklung seien traditionell zurückhaltender als die jeweils aktuelle Geschäftslage. „Dennoch ist die momentan negative Erwartungshaltung ein Alarmsignal, denn je schlechter die Erwartungen an die zukünftige Auftragslage und Umsatzentwicklung sind, umso weniger entscheiden sich Unternehmer für Investitionen, Ausbildung und Beschäftigung“, erläutert Karst die Folgen. „Unternehmerinnen und Unternehmern auch und gerade im Handwerk machen die unklaren Rahmenbedingungen und die überbordende Bürokratie enorm zu schaffen. Das Handwerk als starker Wirtschaftszweig, der mittelständisch geprägt ist, braucht jetzt tatsächlich auch eine Zeitenwende.“ Dies gelte umso mehr, als insbesondere die kleinen und Kleinstbetriebe im Handwerk Beschäftigung sicherten und damit sozialen Abstieg verhindern.

Das schwächelnde Bauhauptgewerbe und die Einbrüche bei den Betrieben des gewerblichen Bedarfs spiegeln die volkswirtschaftliche Gesamtgemengelage insgesamt wider. „Es werden weniger Bauanträge gestellt und es wird auch perspektivisch immer weniger gebaut, obwohl mehr gerade auch sozial geförderter Wohnraum entstehen müsste. Die schwächelnde Weltwirtschaft lässt die Nachfrage nach deutschen Exporten zurückgehen. Das ist alles andere als eine gute Entwicklung und macht den steigenden Handlungsbedarf sehr deutlich“, bewertet Karst. „Wir kommen aus einer Rezession, die schon für beendet erklärt war. Nach Korrektur der Prognosen zum Wirtschaftswachstum 2024 schrammen wir hoffentlich gerade so an einem weiteren Schrumpfen der Wirtschaft vorbei. Dabei ist diese Aussage bei einem vorhergesagten Wachstum von 0,1 Prozent schon fast tollkühn“, ergänzt Karst. Im Vergleich mit Wachstumsraten anderer Länder sei es an der Zeit, gute Politik für den Wirtschaftsstandort Deutschland zu machen. „Und gute Standortpolitik für wettbewerbsfähige Strukturen in Deutschland und Europa ist vor allem mittelstandsorientierte Wirtschaftspolitik. Und man wird nicht umhinkommen, die Dinge strukturell anzugehen.“

Entwicklungen für Bauhandwerke: weiterhin kein Grund zur Hoffnung

Das Geschäftsklima im Bauhandwerk ist nach Rückmeldung der Betriebe im Vergleich zum Vorjahr um 30 Indexpunkte gefallen und liegt nun mit 94 Punkten im negativen Bereich. Die aktuelle Geschäftslage wird mit 116 Indexpunkten noch als gut bewertet, ist allerdings im dritten Frühjahrsquartal in Folge rückläufig. „Und die Erwartungen sind mit 74 Indexpunkten auch klar negativ. Dies ist aufgrund der schon jetzt spürbar zurückgehenden Aufträge und Umsätze insbesondere im Neubaugeschäft infolge weiterhin hoher Bau- und Finanzierungskosten nicht verwunderlich“, erläutert Dr. Matthias Lankau, Abteilungsleiter ökonomische Unternehmensentwicklung, die aktuelle Lage im Bauhauptgewerbe. Mit der aktuellen Entwicklung geht auch der Rückbau von Arbeitsplätzen einher: Per Saldo meldeten 22 Prozent der Betriebe, Personal abbauen zu müssen. „Wie schon im Zusammenhang mit der Herbstkonjunktur ist das beim aktuellen Fachkräftemangel wirklich paradox und risikoreich: Einmal entlassene Fachkräfte können häufig nicht für das Handwerk zurückgewonnen werden.“

Gute Lage im Ausbauhandwerk

Die starken Auftrags-Rückgänge im Bauhauptgewerbe schlagen aktuell noch nicht auf das Ausbauhandwerk durch. Mit 138 Punkten wird die Geschäftslage unter allen Gewerken am positivsten bewertet. „Die Vorboten aus der Entwicklung aus dem Bauhauptgewerbe schlagen sich allerdings klar in der Erwartung der Betriebe des Ausbauhandwerks nieder: Mit 99 Punkten sackt der Wert in den negativen Bereich“, stellt Lankau im Vergleich mit der aktuellen Geschäftslage klar.

Betriebe des gewerblichen Bedarfs als verlängerte Werkbank der Industrie bekommen Folgen der Exportschwäche zu spüren

Zwar wird auch im Handwerk des gewerblichen Bedarfs die aktuelle Geschäftslage mit 106 Indexpunkten noch positiv bewertet. „Die Aufträge und Umsätze gehen jetzt bei einer Betriebsauslastung von 75 Prozent schon zurück. Entsprechend negativ ist mit 90 Punkten die Erwartung an die zukünftige Geschäftsentwicklung“, gibt Lankau an.

Kfz-Handwerk: E-Auto-Absatz weiterhin rückläufig – Lage dennoch stabil

Mit Wegfall der Förderung für gewerblich genutzte Fahrzeuge mit Elektroantrieb im August 2023 und für Privatfahrzeuge zu Ende Dezember 2023 lässt den Absatz an Elektrofahrzeugen weiterhin sinken, konkret um 15,4 Prozent. „Diese Lücke wird tendenziell durch den Verkauf von Verbrennerfahrzeugen geschlossen“, hebt Lankau hervor. Der Blick in die Zukunft ist dennoch eingetrübt, da das aktuell hohe Zinsniveau Neuwagenfinanzierungen stark verteuert. Neben diesen Nachfrageausfällen erschweren gestörte Lieferketten einmal mehr die Geschäfte. Die Betriebe klagen über erhöhte Lieferzeiten bis hin zur Nichtverfügbarkeit von Materialien und Dienstleistungen. „Nahezu alle Betriebe (saldiert 96 Prozent) verzeichneten Preissteigerungen im Einkauf. Ihre Verkaufspreise für Werkstattservices und im Pkw-Handel anpassen konnten lediglich 57 Prozent der Betriebe.. Schlechtere Margen bedeuten am Ende geringere Rentabilität“, unterstreicht Lankau die Schattenseite der aktuell mit 129 Indexpunkten als positiv bewertete Geschäftslage.

Dienstleistungshandwerk atmet auf

Nachdem die Betriebe im Herbst 2023 erstmals nach mehreren Jahren wieder in die positive Entwicklungszone rutschten, scheint sich die Lage grundsätzlich zu stabilisieren: Die Geschäftslage ist mit einem Plus von 38 Punkten mit 118 klar positiv.

Regionalanalyse: Lage positiv – Erwartungen negativ außer in der Stadt Hannover

Die aktuelle Umfrage zeichnet ein relativ einheitliches Bild bezüglich der Beurteilung der aktuellen Geschäftslage. Diese zeigt sich überall im positiven Bereich, wenn auch im Jahresvergleich abgekühlt. Die Stadt Hannover (135 Punkte; Vorjahr 139) notiert den Spitzenwert, knapp vor den Landkreisen Schaumburg mit 134 Punkten (Vorjahr: 144) und Diepholz 132 Punkten (Vorjahr: 145. Der Landkreis Hameln weist 126 Punkte (Vorjahr: 136) aus. In der aktuellen Umfrage zeigt der Landkreis Nienburg mit 117 Punkten (Vorjahr: 128) den niedrigsten Wert aller Regionen.

Hinsichtlich der zukünftigen Geschäftsentwicklung sind die Betriebe in allen Landkreisen, außer der Stadt Hannover, pessimistischer als im Vorjahr. Mit Ausnahme der Stadt Hannover, die mit 119 Punkten den höchsten Indexwert erreichte, liegen alle Landkreise im negativen Bereich. Den größten Verlust meldet der Landkreis Diepholz mit nur noch 81 Punkten gegenüber 125 im Frühjahr 2023. Die übrigen Landkreise liegen zwischen 91 und 98 Punkten. Wie im letzten Jahr liegen die Erwartungswerte aller Regionen unter den aktuellen Lagewerten. In den Landkreisen Hameln-Pyrmont und Schaumburg beträgt die Differenz zwischen Lage und Erwartung 28 bzw. 43 Punkte. In Diepholz und Nienburg beträgt die Differenz 51 bzw. 22 Punkte.

„In den ländlicheren Gebieten des Kammerbezirks sind die Baubetriebe vergleichsweise stärker auf das krisengeschüttelte Neubaugeschäft fokussiert als dies in der Stadt Hannover der Fall ist. Dementsprechend blicken sie deutlich pessimistischer auf den kommenden Gang der Geschäfte. In Hannover profitieren die Betriebe hingegen von vergleichsweise mehr Aufträgen im Gebäudebestand.“

 Eine Video-Zusammenfassung zur aktuellen wirtschaftlichen Beurteilung sehen Sie hier:

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Nina Lemmerz-Sickert

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