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Backwerk

Die Hannoveraner Bio-Bäckerei Backwerk verkauft jetzt Anteile, denn sie will expandieren.Handwerk innovativ: Finanzierung durch Genussrechte

Hannover.- (fb) Wer ein unternehmerisches Vorhaben finanzieren will, muss sich nicht zwingend an eine Bank wenden. Ein hannoversches Handwerksunternehmen ist jetzt einen anderen, innovativen Weg gegangen. Das Ehepaar Ruth Scharwies und Christian Lecht, das gemeinsam die Bio-Handwerksbäckerei Backwerk aus Hannover leitet, hat sich dafür entschieden, die eigenen Kunden am Unternehmen zu beteiligen.

Seit Juli 2019 kann man so genannte Genussrechte am Betrieb erwerben. Die Kunden investieren also ins Unternehmen und werden im Gegenzug in Form einer fest verzinsten jährlichen Ausschüttung am Geschäftserfolg beteiligt. Backwerk bietet zwei Anlagemodelle an, die sich unter anderem in Mindestinvestitionshöhe, Verzinsung und Anlagedauer unterscheiden. Eines ist eher auf die lokalen Kunden, das andere auf größere Investoren zugeschnitten. Das Risiko ist auf die Einlagehöhe begrenzt, sollten in einem Verlustjahr keine Zinsen gezahlt werden, ist eine Zinsnachzahlung garantiert, sobald wieder Gewinn erzielt wird. Die Anleger können wählen, ob sie ihre Rendite in finanzieller Form oder in Naturalien, nämlich als Warengutschein, erhalten möchten.

Die Bäckerei Backwerk ist seit 20 Jahren fest in Hannovers Südstadt etabliert, inzwischen sind die Räume einfach zu klein geworden. Die Nachfrage nach regionalen Bio-Backwaren ist in den vergangenen Jahren so stark gestiegen, dass die Backstube mit der Produktion nicht mehr hinterherkommt.

„Wir müssen regelmäßig Anfragen potentieller Kunden ablehnen“, erklärt Ruth Scharwies. Daher  ist ein Umzug der Produktion nach Limmer in die Hannover-Docks in Planung. Das Ladengeschäft in der Südstadt bleibt mit dem gewohnten Warenangebot erhalten. Allerdings werden in der dortigen Backstube dann lediglich noch glutenfreie Produkte für beide Standorte produziert.

Für die Verlagerung der Produktion braucht es Kapital. Deshalb griffen die Verantwortlichen das Konzept der Genussrechte auf. „Wir sehen es als Chance, unsere Kunden in das Umzugsprojekt einzubinden“, erklärt Scharwies. „Regionales Handwerk lebt auch von den Kunden vor Ort“.