Hauptgeschäftsführer Peter Karst präsentierte der Vollversammlung die Bilanz 2019.
Handwerkskammer Hannover
Hauptgeschäftsführer Peter Karst präsentierte der Vollversammlung die Bilanz 2019.

In der Frühjahrsvollversammlung der Handwerkskammer Hannover legte Hauptgeschäftsführer Peter Karst die Zahlen für das abgelaufene Jahr 2017 vor.Handwerkskammer Hannover zieht positive Bilanz

Hannover, 16. Mai 2018.- Das Jahr 2017 war für das Handwerk im Handwerkskammerbezirk Hannover ein gutes Jahr, auch wenn die Zahl der Betriebe unter dem Strich leicht rückläufig sei. Das machte Kammerhauptgeschäftsführer Peter Karst bei der heutigen Frühjahrsvollversammlung der Handwerkskammer Hannover deutlich. Karst wies darauf hin, dass zurzeit 106.680 Menschen im Handwerk des Kammerbezirks arbeiten. Sie haben im vergangenen Jahr einen Umsatz von 8,31 Mrd. Euro erwirtschaftet. Das seien Zahlen, die sich sehen lassen könnten. Sie zeigten deutlich, dass das Handwerk nach wie vor einer der bedeutendsten Wirtschaftsbereiche sei.

Bei den Betriebszahlen hat die Handwerkskammer Hannover allerdings erneut ein leichtes Minus hinnehmen müssen. Ende Dezember 2017 waren insgesamt 18.804 Betriebe in der Handwerksrolle eingetragen, das sind 0,4 Prozent weniger als im Jahr davor.

Rückgänge der Betriebszahlen gibt es insbesondere in der Gruppe der zulassungspflichtigen Handwerke - also der Meisterbetriebe der Anlage A. Hier wurden Ende 2017 noch 10.712 (Vorjahr 10.856)  Betriebe gezählt und damit 1,3 Prozent (minus 144) weniger als 2016.

Der Rückgang im Bereich der handwerksähnlichen Gewerbe konnte hingegen erst einmal gestoppt werden. Hier wurden Ende 2017 insgesamt 3.298 Betriebe gezählt, das sind 0,1 Prozent mehr als Ende 2016 (+ 3). Ob sich dieser Trend verfestigen wird, müsse die Zukunft zeigen, erklärte Karst.

43 Prozent der Betriebe des Handwerkskammerbezirks Hannover gehören mittlerweile zum zulassungsfreien Handwerk und zu den handwerksähnlichen Gewerben, also zu den Handwerksbetrieben, bei denen keine einschlägige Ausbildung erforderlich ist, um diesen Beruf auszuüben. Nur in diesen beiden Gruppen, die sich in der Regel als wenig bestandsfest erweisen, gibt es überhaupt noch leichte Zuwächse bei den Betriebszahlen, und das schon seit mehreren Jahren.

4.794 Betriebe (Vorjahr 4.721) waren am 31.12.2016 in den 53 zulassungsfreien Handwerksberufen der Anlage B1 eingetragen. Das entspricht einem Zuwachs von 1,5 Prozent (+73).

Karst wies darauf hin, dass die Gründungen in den B1-Handwerken, in denen keinerlei Qualifikation als Zulassungsvoraussetzung erforderlich ist, in der Regel zu Klein- und Kleinstbetrieben (Soloselbständigkeit) führen. Die in diesem Bereich neu gegründeten Betriebe verfügten in der Regel nicht über Angestellte und bildeten auch nicht aus. Er warnte davor, dass sich dieser Trend in den nächsten Jahren weiter fortsetzen und die Zahlen im B1-Handwerk auch in den kommenden Jahren weiter steigen werden. Das bedeutet: die Dequalifizierungsspirale dreht sich weiter.

Die Rückgänge bei den Betriebszahlen sind übrigens keineswegs nur ein Problem im Handwerkskammerbezirk Hannover. Er lasse sich auch nicht mit der Konjunktur in Verbindung bringen, denn die lief in 2017 ausgesprochen gut.

Eine leicht entspannte Situation zeichnet sich bei den Ausbildungsverhältnissen ab. Hier konnte 2017 ein kleines Plus geschrieben werden. Sicher auch ein Ergebnis, das man der bundesweiten Imagekampagne vor allem aber den vielfältigen Anstrengungen des Nachwuchsrekrutierungsteams der Handwerkskammer Hannover zuschreiben kann.

Am 31. Dezember 2017 waren 8.153 Lehrlinge (Vorjahr 8.020) bei der Handwerkskammer Hannover eingetragen. Das sind im Vergleich zu 2016 1.7 Prozent mehr (plus 133).

In diesem Zusammenhang wies Peter Karst darauf hin, dass die duale Ausbildung die wahre Stärke des Wirtschaftsstandorts Deutschland. Um dieses kluge Ausbildungssystem beneidet uns die ganze Welt, erklärte er. Gerade im Handwerk könne man mit einer qualifizierten Ausbildung auch in Kombination mit einem Studium so schnell Karriere machen wie nirgendwo sonst. Man könne Schülerinnen, Schülern, Eltern und Lehrern daher eine Ausbildung im Handwerk nur ans Herz legen. Dies sei eine Daueraufgabe, der sich die Handwerkskammer Hannover verpflichtet fühle. „Die Jugendlichen brauchen eine Berufsorientierung, die sie nicht nur in akademische Abschlüsse und schlimmstenfalls Abbrüche drängt, sondern ihnen zu einem passgenauen Anschluss zwischen Schule und Beruf verhilft“, so Karst.

In diesem Zusammenhang wies er auch darauf hin, dass die Handwerkskammer Hannover weiterhin alles daran setze, um jungen Menschen eine qualifizierte Aus- und Fortbildung im Handwerk zukommen zu lassen. Das zeigten nicht nur die großen Investitionen in die energetische Modernisierung auf dem Campus Handwerk in Garbsen, sondern auch eine Reihe von wichtigen Eckwerten aus dem Bereich Bildung. 61,2 Prozent des gesamten Haushaltsvolumens von 29 Millionen Euro würden für Bildungsmaßnahmen ausgegeben, so Karst.

2017 wurden 1.284 (Vorjahr 1.278) Lehrgänge zur überbetrieblichen Unterweisung mit insgesamt 11.981 (Vorjahr 11.753) Teilnehmerinnen und Teilnehmern durchgeführt. Es fanden 62 (Vorjahr 41) Meistervorbereitungslehrgänge mit insgesamt 976 (Vorjahr 780) Teilnehmerinnen und Teilnehmern statt.

Auch das Prüfungswesen hat beeindruckende Zahlen vorzuweisen. 2017 wurden 544 (Vorjahr 466) Meisterprüfungen erfolgreich abgeschlossen. Hinzu kamen 618 (Vorjahr 551) abgelegte Meisterprüfungen im Teil 1, 676 (Vorjahr 626) Meisterprüfungen im Teil II, 930 (Vorjahr 941) Meisterprüfungen im Teil III und 167 (Vorjahr 172) Meisterprüfungen im Teil IV.

Die Handwerkskammer Hannover konnte sich darüber hinaus über 23 (Vorjahr 26) neue Geprüfte Betriebswirte (HwO), 574 (Vorjahr 501) erfolgreich abgeschlossene Ausbildereignungsprüfungen und 8 (Vorjahr 11) Gebäudeenergieberater (HWK) freuen.

Auch im Bereich der Aus-, Weiterbildungs- und Betriebsberatung wurden 2017 gute Zahlen geschrieben. Erbracht wurden 629 (Vorjahr 661) Ausbildungsberatungen, 839 Beratungen von Flüchtlingen, Betrieben und Unterstützern im Rahmen von IHAFA und AZF 3 1.070 (Vorjahr 704) Weiterbildungsberatungen, 415 (Vorjahr 1.266) Kurzberatungen im Bereich Personal- und Organisationsentwicklung, 274 (Vorjahr 252) Existenzgründungsberatungen und Nachfolgeberatungen, 252 (Vorjahr 242) Umweltschutzberatungen, 3.500 (Vorjahr 3.400) Kurzberatungen im Bereich Wirtschaftspolitik und Unternehmensberatung, 2.000 (Vorjahr 2.100) Rechtsberatungen.

Abschließend wies Karst auf die Verwendung der Haushaltsmittel im Jahr 2017 hin. 29 Millionen Euro standen 2017 für die Wahrnehmung der Kammer-Aufgaben zur Verfügung. Rund 27 Prozent der Einnahmen stammten aus Beiträgen, 33 Prozent entfielen auf Gebühren und 26 Prozent stammen aus Zuwendungen des Bundes, des Landes und der EU. Der größte Teil des Haushaltsvolumens wurde für Bildungsmaßnahmen ausgegeben (61,2 Prozent), 34,2 Prozent für Selbstverwaltung und Interessenvertretung und 4,6 Prozent für Wirtschaftsförderung.

Auch wenn die Herausforderungen für die Handwerkskammer im Jahr 2018 weiterhin hoch seien – etwa im Bereich der großen Investitionen für die energetische Modernisierung des Campus Handwerk und für die Verwaltungsmodernisierung und Digitalisierungsprozesse der Kammer – so sei der die Handwerkskammer Hannover doch robust und zukunftsfähig aufgestellt. Die Umstellung von der Kameralistik auf die Doppik, mit der 2016 begonnen wurde, sei im vollen Gange.

Zum ersten Januar 2018 wurde das Rechnungswesen termingerecht umgestellt. Seither wird kaufmännisch gebucht. Damit sei der wichtigste Schritt getan. Natürlich werde es noch einige Zeit dauern, bis die Umstellung komplett vollzogen sei. Das Vermögen der Kammer sei bewertet. Die Prüfung der Eröffnungsbilanz beginne im Sommer 2018, werde aber erst im Frühjahr 2019 mit dem ersten kaufmännischen Jahresabschluss abgeschlossen werden.

 

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