Bestatterin, Mittendorf, Sachverständige
Maike Dobel
Katjana-Marlen Mittendorf ist Deutschlands erste Frau als Sachverständige im Bestattungswesen.

Sachverständige im Bestatterhandwerk„Ich wusste sofort, das ist es!“

Hannover.- (see) Als Schülerin hat sie viele Praktika im sozialen Bereich gemacht. Sie suchte nach einem Beruf mit Sinn und viel Kundenkontakt. Ein befreundeter Pastor empfahl Katjana Mittendorf in den Beruf des Bestatters hinein zu schnuppern, danach wusste sie: „Das ist es!“

Sie lernte in einem echten Traditionsbetrieb in Hannover und ist ihrem Ausbilder nach wie vor sehr dankbar, weil sie hier eine sehr gute Schule durchlaufen durfte. Sie beendete die Ausbildung, absolvierte noch eine Zusatzausbildung in Trauerpsychologie und machte ab 2013 berufsbegleitend den Meister. Mittlerweile ist die 33-Jährige seit drei Jahre in Gehrden selbständig. Ihr Büro, so erzählt sie schmunzelnd, ist im alten Pferdestall ihrer Großeltern untergebracht, wo einst die Bestattungskutschen gestanden hätten.

Die Leidenschaft, mit der sie ihren Beruf seit Anfang an ausübt, ist nicht kleiner, eher größer geworden. „Die Vielseitigkeit ist überragend. Jeder Tag ist anders. So viele verschiedenen Menschen auf ihrem Trauerweg zu begleiten, das ist sehr befriedigend“, so Mittendorf.

Für Qualität und Qualifikation

Daher liegt ihr die professionelle Ausübung ihres Berufs sehr am Herzen. Sie arbeitet im Gesellenprüfungsausschuss mit und hat sich zur Aufgabe gemacht für die Meisterpflicht im Bestatterhandwerk zu kämpfen. „Diese Qualifikation wäre für die Bestatter sehr wichtig, um die notwendige Qualität in diesem Handwerk zu gewährleisten“, betont Mittendorf. Derzeit sei es noch so, dass in Deutschland jeder ein Gewerbe anmelden und dann als Bestatter arbeiten könne. Die negativen Fälle, die durch die Medien geisterten, das seien meistens keine ausgebildeten Bestattungsfachkräfte oder Meister. Nur 10 Prozent der Bestatter könnten einen Meistertitel vorweisen.

Eine Meisterausbildung sei aber Garant für professionelles Arbeiten. Wenn ein Angehöriger sterbe, sei dies immer ein schmerzlicher Verlust und eine Ausnahmesituation für die Hinterbliebenen. „Wenn eine Beerdigung schiefgeht, dann bleibt das hängen“, sagt sie. Es gebe keine Möglichkeit auf Nachbesserung. Mittendorf ist überzeugt: „Solange es keine Meisterpflicht in unserem Handwerk gibt, wird es immer Streitfälle geben.“

Als Erste in Deutschland - "Darauf bin ich stolz!"

Und um diese Streitfälle aus der Welt zu schaffen, hat sie sich jetzt auch noch um das Amt des öffentlich bestellten und vereidigten Sachverständigen beworben. Im Dezember wird sie als erste Frau und als 12. insgesamt von der Handwerkskammer Hannover als Sachverständige für das Bestatterhandwerk berufen.

„Darauf bin ich wahnsinnig stolz“, betont die 33-Jährige. Zumal es hohe Eingangsvoraussetzungen für das Amt gibt. Um als Sachverständige eingesetzt werden zu können, muss eine fünfjährige Berufserfahrung nachgewiesen werden und der Meisterbrief vorliegen. Dazu kommen vier Prüfungen, in denen sie nachgewiesen hat, dass sie überdurchschnittliche Kenntnisse hat.

Nach 16 Jahren im Beruf hat Mittendorf noch immer einen hohen Anspruch und möchte in Zukunft auch auszubilden. „Es liegt mir wirklich am Herzen, dass unser Beruf mehr ins Bewusstsein der Menschen rückt, auch damit der Tod etwas an Schrecken verliert.“ (12.12.2023)



Sie interessieren sich für das Amt des Sachverständigen?

Dann wenden Sie sich an:

Katrin Meyer-Carlstädt

Ltd. Sachbearbeiterin

Tel. +49 511 34859 445

Fax +49 511 34859 432

meyer-carlstaedt--at--hwk-hannover.de

 Was macht ein Sachverständiger?

Als Sachverständiger wird man bei Schlichtungen und in Gerichtsverfahren als Gutachter angefragt. Wenn es Streit zwischen Kunden und Dienstleister gibt, was die Durchführung der Trauerfeier oder die Rechnungsstellung angeht, dann prüft der Sachverständige den Sachverhalt. Fünf Jahre bleibt er zunächst im Amt, dann folgt erneut eine Prüfung.