Kernausschuss tagte bereits vor der offiziellen Berufung: Kai Busch, Katja Jandrey, Celestina Meins, Carlos El Saadi, Gideon Senne.
Handwerkskammer Hannover
Kernausschuss tagte bereits vor der offiziellen Berufung: Kai Busch, Katja Jandrey, Celestina Meins, Carlos El Saadi, Gideon Senne.

Auf Vielfalt geachtet Neu aufgestellt: Kfz-Meisterprüfungsausschuss

Hannover. (see) Turnusgemäß endet die Amtsperiode der Meisterprüfungsausschüsse im Juli. Alle vier bzw. fünf Jahre werden in der Handwerkskammer Hannover die Meisterprüfungsausschüsse neu berufen. Das heißt, dass 19 Ausschüsse zum Teil neu zusammengesetzt und eine entsprechende Anzahl an neuen Prüferinnen und Prüfern gefunden werden musste. Viele Prüferinnen und Prüfer sind dabei geblieben, im Kfz-Ausschuss gab es einen größeren Umbruch.

Wir haben mit der neuen Ausschussvorsitzenden, Katja Jandrey, gesprochen.

Liebe Frau Jandrey, wie wird man Vorsitzende eines Meisterprüfungsausschusses?

Katja Jandrey: Ich habe meinen Hut in den Ring geworfen und bin proaktiv auf die Abteilung Prüfungswesen hier im Haus zugegangen. Ob als Prüferin oder als Vorsitzende war zu dem Zeitpunkt noch gar nicht klar und mir auch nicht wichtig.

Und was qualifiziert Sie für dieses Ehrenamt?

Ich habe 1995 meine Meisterprüfung im Kfz-Handwerk abgelegt. Seitdem bin ich in unterschiedlichen Ausschüssen als Prüferin tätig. Zu Beginn habe ich mich als Sozialpädagogin eher auf den Teil IV (die Berufs- und Arbeitspädagogik) der Meisterprüfung konzentriert. Später und mit zunehmender Berufserfahrung habe ich mir auch die fachlichen Teile zugetraut. Ich prüfe seit vielen Jahren die Kfz-Servicetechniker. Diese Fortbildungsprüfung wird als Teil 1 der Meisterprüfung anerkannt.

Neben dem Vorsitz mussten auch viele Kernmitglieder und Prüfende neu gefunden werden. Wie ist das im Zusammenspiel mit der Handwerkskammer gelungen und worauf kam es dabei an?

Als klar wurde, dass ich als Vorsitzende tätig werden darf, habe ich nach geeigneten Personen in meinem Netzwerk Ausschau gehalten. Die Kammer hat mich auf diesem Weg voll unterstützt, aber mir auch Gestaltungsspielraum gelassen.

Es wird immer schwieriger Handwerkerinnen und Handwerker zu finden, die ein Ehrenamt übernehmen wollen. Was sagen Sie ihnen, warum sollten sie sich engagieren?

Zukünftig stehen im Kfz-Bereich technologisch und personell riesige Umbrüche an. Da haben wir als Meisterprüfungsausschuss schon eine große Verantwortung. Außerdem macht Ehrenamt aber auch viel Freude und die Rückmeldungen der Prüflinge bestätigen das. Ich hatte übrigens keine Probleme neue Ausschussmitglieder zu gewinnen. Alle 20 neuen Mitstreiter haben richtig Lust auf die neuen Herausforderungen.

Wie ist der neue Ausschuss besetzt, worauf haben Sie geachtet?

Neben der fachlichen Qualifikation haben wir besonders auf Vielfalt geachtet. Es gibt sehr erfahrene Mitglieder im Ausschuss, aber auch eine 22-jährige Kfz-Meisterin, die an der Uni in Garbsen Fahrzeugbau studiert sowie Kollegen mit Migrationshintergrund. Außerdem war mit wichtig, dass wir die breite Palette an Fachgebieten im Kfz-Handwerk abdecken können. Uns alle vereint aber die wertschätzende Haltung Menschen gegenüber, die eine Karriere im Handwerk machen wollen.

Sicherlich ist es schwierig als neuer Ausschuss ins Arbeiten zu kommen. Wie gehen Sie vor? Was sind die größten Herausforderungen?

Berufen worden sind wir zum 01. Juli 2022. Angefangen zu arbeiten haben wir aber bereits im Frühjahr. Wir hatten fünf Arbeitssitzungen, in denen es vor allem darum ging die Herausforderungen einer neuen Meisterprüfungsverordnung (MVO) und einer neuen Meisterprüfungsverfahrensverordnung (MPVV) zu meistern. Konkret sind wir gerade dabei, die Aufgaben für die neuen Prüfungen zu erstellen. Das ist sehr aufwändig, aber so bringt man sich als Prüferin eben auch auf den neuesten Stand.

Was bedeutet das konkret in der Umsetzung?

Die Werkstätten müssen für die Prüfungen beispielsweise viel besser ausgestattet sein, um die ganzheitlich gestellten Kundenaufträge vom Erstkontakt bis zur Rechnungserklärung bei der Herausgabe des Fahrzeugs abarbeiten zu können.  

Zeitgleich regelt die neue Meisterprüfungsverfahrensverordnung die Zusammensetzung des Ausschusses, den Ablauf und die Bewertungskriterien der Prüfung neu. Da hat sich sehr viel verändert und wir müssen noch viel lernen um sicher in dem Regelwerk zu agieren. Am Ende haben wir aber rechtssichere Prüfungsverfahren, die für den Prüfling und den Ausschuss klare und unanfechtbare Ergebnisse liefern. Das ist der große Vorteil.

Und noch eine persönliche Frage. Was bedeutet Ihnen das Ehrenamt? Warum engagieren Sie sich im Meisterprüfungswesen?

Ich bin in einer richtigen Kfz-Familie quasi in der Werkstatt aufgewachsen. Meine Eltern haben viel gearbeitet und sich trotzdem ehrenamtlich engagiert - und zu Hause viel davon erzählt. Für mich klang das sehr spannend und es war klar, das will ich auch machen. Aus der Prüfungsarbeit ziehe ich als Mensch eine echte Befriedigung. Ich bin im Kfz-Handwerk gut vernetzt und engagiere mich einfach total gerne dafür. Das ist sicher auch ein Grund für meine Tätigkeit im Ehrenamt, denn hier finde ich Leute, die genauso ticken. Am Ende macht das Ganze auch noch einen Heidenspaß. (11.07.2022)

Sie möchten sich ehrenamtlich als Prüfende engagieren?

Dann wenden Sie sich an:

Lena Delius

Koordinatorin Kompetenzfeststellung / Prüfungswesen

Tel. +49 511 34859 473

Fax +49 511 34859 432

delius--at--hwk-hannover.de