Thomas Gehre (l.) und Peter Karst (r.) übergaben das Portrait des ersten Kammerpräsidenten an Museumsdirektorin Anne Gemeinhardt.
Ulrich Pucknat
Thomas Gehre (l.) und Peter Karst (r.) übergaben das Portrait des ersten Kammerpräsidenten an Museumsdirektorin Anne Gemeinhardt.

KammerhistoriePortrait des ersten Handwerkskammerpräsidenten findet seinen Platz im Museum

Hannover, 12.12.2023. Die Handwerkskammer Hannover übergibt das Portrait seines ersten Präsidenten, Harry Plate, an das Historische Museum Hannover, damit dieses Zeugnis der Handwerksgeschichte Hannovers und Deutschlands die stadthistorische Sammlung des Museums ergänzt.

„Wir freuen uns, dass das Portrait, das der hannoversche Maler August Heitmüller im Jahr 1928 fertiggestellt hat, jetzt konservatorisch optimal für zukünftige Generationen aufbewahrt und bei entsprechender Gelegenheit auch der Öffentlichkeit präsentiert werden kann“, sagte Handwerkskammerpräsident Thomas Gehre bei der Übergabe an Museumsdirektorin Anne Gemeinhardt.

Gemälde vervollständigt die Sammlung

„Die Schenkung des Gemäldes vom Klempnermeister Harry Plate, gemalt von dem bekannten hannoverschen Maler August Heitmüller, vervollständigt die Sammlung des Historischen Museums um ein weiteres wertvolles Stück. Das Gemälde bildet einen Bezug zur Stadtgeschichte Hannovers und deren Bürger*innen. Die Schenkung des Gemäldes zeigt die Verbundenheit der Handwerkskammer zum stadtgeschichtlichen Museum der Landeshauptstadt. Das Bild macht auch deutlich, wie wichtig Persönlichkeiten aus dem Handwerk für unsere Stadtgesellschaft sind. Das war historisch so, hat aber auch viel Aktualität“, betont Anne Gemeinhardt, Direktorin der Museen für Kulturgeschichte Hannover.

Klempnermeister Harry Plate (1853-1939) hatte nicht nur seinen Platz in der hannoverschen Stadtgeschichte der ersten drei Jahrzehnte des letzten Jahrhunderts, sondern wirkte auch in Berlin an der Neuordnung des Handwerks auf Reichsebene an entscheidender Stelle mit. 1897 unterschrieb Kaiser Wilhelm II schließlich ein Gesetz zur Errichtung der Handwerkskammern und machte damit den Weg frei für die Gründung der Handwerkskammer Hannover.

Harry Plate bestimmte 30 Jahre lang die Geschicke des Handwerks in Hannover und auf Reichsebene

30 Jahre lang, von 1900 bis 1930, sollte Harry Plate die Geschicke des hannoverschen Handwerks bestimmen. In den ersten Jahren nach der Kammergründung 1900 wurde die Organisation aufgebaut, für Gesellen- und Meisterprüfungen Ausschüsse gebildet und schließlich die Prüfungen durchgeführt sowie ein Beratungsangebot aufgebaut.

Gleichzeitig trieb Harry Plate aber auch überregional und auf Reichsebene den Zusammenschluss der Handwerksorganisationen voran. Sein Credo: Das von der aufkommenden Industrie und dem Handel bedrängte Handwerk braucht funktionierende und mächtige Zusammenschlüsse. So war er nicht nur dreißig Jahre lang der erste Präsident der Handwerkskammer Hannover, sondern auch Vorsitzender des Deutschen Handwerks- und Gewerbekammertages. Außerdem wurde er am 27. Januar 1911 auf Lebenszeit ins preußische Herrenhaus berufen.

Welchen Platz der selbständige und stolze Klempnermeister in der damaligen Stadtgesellschaft einnahm, lässt sich daran erkennen, dass er seinen 80. Geburtstag – fünf Jahre vor seinem Tod 1939 – mit 5.000 Gästen in der hannoverschen Stadthalle feierte.

Maler August Heitmüller

Der Maler und Graphiker August Heitmüller wurde am 15. Juni 1873 in Gümmer bei Hannover geboren. Zunächst machte er eine Ausbildung zum Anstreicher, anschließend eine an der Kunstgewerbeschule in Hannover. Ab 1895 studierte er an der Kunstakademie in München und in Berlin, zahlreiche Studienreisen folgten. Ab 1908 wurde Heitmüller in Hannover ansässig.

1917 war er Mitbegründer der „Hannoverschen Sezession“ (Künstlergruppe). Zahlreiche Ausstellungen in Kestnergesellschaft, Kunstverein und in anderen Städten folgten.

Sein Stil gehörte zum Expressionismus und der neuen Sachlichkeit. Er porträtierte zahlreiche einflussreiche Persönlichkeiten. Im Jahr 1928 erschien das Buch „Hannoversche Köpfe aus Verwaltung, Wirtschaft, Kunst und Literatur“ mit Porträtzeichnungen von Heitmüller. Ab 1932 war er Mitglied der NSDAP, porträtierte auch Hitler. Heitmüller starb am 4. Mai 1935 bei Meran.

Das Historische Museum besitzt elf Gemälde von August Heitmüller. Einige mit Darstellungen von Frauen und Mädchen in Nenndorfer Tracht in expressionistischer Malweise. Außerdem einige Porträts, u.a. ein Porträt des Bildhauers August Waterbeck. Das Porträt von Harry Plate im Stil der neuen Sachlichkeit stellt eine gute Ergänzung zu diesem Bestand dar.

 

Nina Lemmerz-Sickert

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