Ivan Murad Ismail lässt sich von Chef und Ausbilder Ahmad Bazargard die nächsten Arbeitsschritte erklären.
Seeger
Ivan Murad Ismail lässt sich von Chef und Ausbilder Ahmad Bazargard die nächsten Arbeitsschritte erklären.

Der Syrer Ivan Murad Ismail wollte eigentlich studieren, jetzt geht er lieber bei einem Zahntechniker in die Lehre.Junger Flüchtling lernt Zahntechniker

Hannover.- (se) Mit 19 Jahren kam Ivan Murad Ismail allein von Syrien nach Deutschland, um sich hier eine Zukunft aufzubauen. Nach einem Jahr hatte er den Asylbescheid in der Tasche und konnte sich mit ganzer Kraft dem Deutschlernen widmen. Nachdem er von seinem ursprünglichen Plan, BWL zu studieren, abgerückt war, brauchte er mit Hilfe einer Integrationslotsin rund ein weiteres Jahr, um sich einen Überblick über die realistischen Berufschancen in Deutschland zu verschaffen. Über ein Praktikum fand er ins Zahntechnikerhandwerk und ist nun überzeugt, dass er den richtigen Beruf gefunden hat. „Es war nicht einfach sich zu entscheiden“, sagt der heute 24-Jährige, „aber jetzt weiß ich, dass die filigrane Arbeit mir sehr viel Spaß macht und ich die Konzentration aufbringe, die dafür notwendig ist.“

Den Weg, den er sich jetzt mit einer Ausbildung im Handwerk eröffnet hat, ist auch sein Chef und Ausbilder Zahntechnikermeister Ahmad Bazargard gegangen. Vor 33 Jahren kam der gebürtige Iraner nach Deutschland und musste sich seinen beruflichen Erfolg hart erkämpfen. „Ich weiß, wie das ist, und möchte die Chance, die ich damals bekommen habe, zurückgeben“, erläutert Bazargard, der seit 20 Jahren selbständig ist und zurzeit zehn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. Neben Ivan Ismail hat er zum 1. August noch einen weiteren Syrer und einen jungen Deutsch-Russen eingestellt. Dass Lehrlinge mit Flucht- oder Migrationshintergrund oft mehr Anstrengung während der Ausbildungszeit erfordert, ist dem Unternehmer klar. „Wir fördern und fordern die Azubis jeden Tag mit keinen Extraaufgaben und geben ihnen Raum und Zeit, damit sie für die Berufsschule lernen können.“

„Die Handwerkskammer Hannover tut einiges, um junge Menschen mit Fluchthintergrund für das Handwerk zu interessieren“, betont Karl-Wilhelm Steinmann, Präsident der Handwerkskammer Hannover. „Wir organisieren Bewerbertage, stellen die Kompetenzen der Geflüchteten fest und vermitteln sie in Praktika, damit sie letztendlich in eine Ausbildung im Handwerk starten können“, so Steinmann. Dass das immer besser gelingt, belegen die  Zahlen. Im Handwerkskammerbezirk Hannover haben zum Ausbildungsjahr 2018 298 Geflüchtete eine Ausbildung begonnen (Stand: 30. September 2018). Im letzten Jahr waren es noch 195. (22.10.2018)

Hier finden Sie mehr Informationen zum Thema „Duale Ausbildung für Flüchtlinge“

Unter bestimmten Voraussetzungen gewährt die Agentur für Arbeit Ausbildungszuschüsse und ausbildungsbegleitende Hilfen.

Kontakt:

Stefanie Hanke

Ausbildungsberaterin

Tel. +49 511 34859 492

Fax +49 511 34859 432

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