Natalie Hergert, frischgebackene Gebäudereinigermeisterin, kann jetzt die Meisterprämie beantragen.
Handwerkskammer Hannover
Natalie Hergert, frischgebackene Gebäudereinigermeisterin, kann jetzt die Meisterprämie beantragen.

Positive Botschaften auf der Frühjahrsvollversammlung: Gute Konjunktur 2017, Aussichten für 2018 stimmen optimistisch und die Meisterprämie kann ab jetzt beantragt werden.Kammerpräsident freut sich über den Start der Meisterprämie

Hannover, 16. Mai 2018.- Kammerpräsident Karl-Wilhelm Steinmann startete seinen Bericht über das Jahr 2017 mit positiven Botschaften. Die Geschäftslagebeurteilung im Gesamthandwerk habe im Herbst 2017 mit 148 Indexpunkten auf sehr hohem Niveau gelegen. Damit wurde der höchste Geschäftsklimaindex im dritten Quartal eines Jahres erreicht, der bisher im Kammerbezirk erhoben worden sei, so Steinmann.

Vor allem die Auftragsentwicklung im Bau- und Ausbauhandwerk habe zum positiven Konjunkturverlauf beigetragen. Angesichts der guten Nachfrage nach Handwerksleistungen und -produkten konnten die Verkaufspreise angehoben werden. Auch die Betriebsauslastung stieg im vergangenen Jahr noch einmal deutlich: Nur das Kraftfahrzeughandwerk habe eine etwas geringere Auslastung verzeichnet. Steinmann machte deutlich, dass sich auch 2018 die gute konjunkturelle Lage fortsetzen werde. Im Handwerk läuft es also nach wie vor ausgezeichnet und die Betriebe blicken hoffnungsvoll nach vorn.

Besonders erfreut zeigte sich Steinmann darüber, dass seit dem 14. Mai 2018 die Antragstellung für die bereits im vergangenen Herbst angekündigte Meisterprämie möglich ist. Dieser Schritt des Landes Niedersachsen werde bundesweit Signalwirkung haben, erklärte er. Junge Menschen, die eine Berufskarriere im Handwerk anstreben, erhalten damit nicht nur eine finanzielle Unterstützung. Ihnen werde damit auch eine besondere Wertschätzung durch die niedersächsische Landesregierung zuteil. „Auf diesen Schritt zu einer Gleichstellung von beruflicher und akademischer Ausbildung haben wir lange gewartet,“ so Steinmann.

Die Meisterprämie wurde im September 2017 beschlossen. Sie fördert mit 4.000 Euro Meisterinnen und Meister im Handwerk, die nach dem 01. September 2017 ihre Meisterprüfung bestanden und ihren Hauptwohnsitz und / oder Arbeitsplatz in Niedersachsen haben. Weitere Infos zur Antragstellung können ab dem 14. Mai 2018 bei der NBank unter: https://kundenportal.nbank.de/irj/portal abgerufen werden.

Bei aller Freude gibt es aber auch Herausforderungen, die das Handwerk bestehen muss. Mit Sorge blickte der Kammerpräsident wieder einmal nach Brüssel. Dort versuche, die EU-Kommission seit längerem die nationalen Berufsreglementierungen in Frage zu stellen.

Steinmanns Einschätzung nach versuche die Kommission, Berufe, Marktzugänge und Qualifikationsstandards auf das niedrigste Niveau in Europa zu deregulieren. „Unsere Erfahrungen mit der Novellierung der HWO zum Jahr 2004 haben jedoch deutlich gezeigt, dass dieser Weg zu wirtschaftlichem Niedergang, zu Qualitätseinbußen sowie zu Rückgängen in der Ausbildungsleistung des Handwerks geführt“, erklärte Steinmann in diesem Zusammenhang und er forderte: „Finger weg von Berufsreglementierungen auf niedrigstem Niveau. Das hat schon 2004 in die falsche Richtung geführt. Wir machen uns stark für eine Beibehaltung der hohen Qualität der handwerklichen Qualifikation.“

Vor diesem Hintergrund zeigte er sich erfreut über das Scheitern der Richtlinie zur elektronischen Dienstleistungskarte, bei der es darum gehe, Qualifikationen für eine grenzüberschreitende Dienstleistung nur noch im Herkunftsland online nachweisen zu müssen und nicht mehr im Zielland.

Positiv wertete er, dass immer mehr junge Geflüchtete im Handwerk eine neue Heimat und eine berufliche Zukunft finden. Die Ergebnisse des vom Wirtschaftsministerium geförderten IHAFA-Projekts seien durchaus vielversprechend. Die Handwerkskammer Hannover konnte 72 geflüchtete Menschen in eine handwerkliche Lehre und 60 in Arbeit vermitteln. Nach unserer aktuellen Statistik sind im Handwerk des Kammerbezirks derzeit ca. 140 Geflüchtete in Ausbildung.

Eine zunehmend wichtigere Zielgruppe für das Handwerk seien aber auch leistungsstarke Jugendliche, für die von der Handwerkskammer Hannover neue Angebote entwickelt wurden. Eines dieser Angebote sei das BerufsAbitur, das zu einer festen Marke werden solle. Über diesen Weg können Jugendliche parallel zur Ausbildung im Handwerk auch eine Hochschulreife zu erlangen. Dies sei vor allem für junge Menschen nach Abschluss der 10. Klasse interessant, also für Realschülerinnen und Realschüler, denen eine Ausbildung zu wenig, der rein schulische Weg hin zum Abitur aber zu eintönig erscheint, und die sich alle Optionen offen halten wollen.

Auch das triale Studium, so Steinmann, sei eine tolle Möglichkeit für Jugendliche mit Abitur oder Fachabitur, für StudienabbrecherInnen und StudienumsteigerInnen, die die perfekte Kombination von praktischer Ausbildung und Studium suchen. Denn hier könne man nicht nur den Gesellen- und Meisterbrief erwerben, sondern zusätzlich auch einen Bachelorabschluss. Neben dem bisherigen Bachelor Handwerksmanagement werde die Handwerkskammer Hannover gemeinsam mit weiteren Partnern ab Herbst 2018 auch einen Bachelor „craft design“ anbieten. Das ermöglicht vor allem kreativ-künstlerisch ausgerichtete jungen Männer und Frauen eine fundierte Ausbildung im Handwerk.

Mit Blick auf die blaue Plakette und Fahrverbote für Dieselfahrzeuge erklärte Steinmann, für viele Handwerksunternehmen seien Energieeinsparung, Klima- und Umweltschutz normale Bestandteile des betrieblichen Alltags und des üblichen Dienstleistungsangebots. Gleichzeitig sei es für das Handwerk unerlässlich, dass die Kundschaft und seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Unternehmen ohne Schwierigkeiten erreichen könnten.

Etwa 80 Prozent der rund 15.000 Handwerkerfahrzeuge in der Landeshauptstadt sowie der 34.000 Fahrzeuge in der Region Hannover und etwa 2.500 Fahrzeuge im Raum Hameln hätten einen Dieselantrieb. Etwa 20 Prozent seien benzingetriebene Fahrzeuge. Der Anteil von Gas-, Hybrid- und Elektrofahrzeugen hingegen liege im Handwerk derzeit in einer Größenordnung von etwa 1%. Wenn man nur Transporter, schwere und leichte Nutzfahrzeuge betrachtet, verfügen fast 100% der Fahrzeuge der Handwerksbetriebe über einen Dieselantrieb. Fahrverbote würden für die meisten Betriebe daher de facto wie ein Berufsverbot wirken.

Zum Abschluss seines Berichts gab Handwerkskammerpräsident einen Überblick über den Stand der Bauvorhaben auf dem Campus Handwerk. Er teilte mit, dass die energetische Modernisierung große Fortschritte mache. Das Vorhaben sei in drei Bauabschnitte unterteilt. Der erste Bauabschnitt (K) werde in diesen Tagen fertiggestellt und in Betrieb genommen. Der zweite Bauabschnitt (J) sei bereits begonnen worden. Die Arbeiten an diesem Bauabschnitt werden Anfang 2019 fertig sein. Der dritte Bauabschnitt (F) werde im Herbst 2019 beendet. Dann werden alle Werkstattbereiche wieder frisch modernisiert und mit neuen Ausstattungen optisch wie technisch auf der Höhe der Zeit sein.

Parallel zur den Werkstätten werde auch das Gästehaus energetisch modernisiert. Hier werden die bisherigen 4-Bett-Zimmer, deren Standard nicht mehr zeitgemäß war, in moderne Ein- und Zweibett-Zimmer umgewandelt, die allen Ansprüchen gerecht werden. Der Abschluss der Arbeiten ist für Herbst 2019 geplant. Danach werden wir den Betrieb mit 128 Betten in Räumlichkeiten von hohem Freizeit- und Erholungswert wieder uneingeschränkt aufnehmen.

Neben den diversen Bau- und Ausstattungsvorhaben, die derzeit auf dem Gelände des Campus Handwerk umgesetzt würden, werde natürlich parallel auch an der Fortentwicklung der Inhalte der Aus-, Fort- und Weiterbildung gearbeitet. Eines der großen Fokusthemen, mit denen sich das Handwerk beschäftigen müsse, sei die Digitalisierung.

Dies habe auch tiefgreifende Veränderungen für die Bildungslandschaft zur Folge. Zurzeit werde daran gearbeitet, alle Kurse, Seminare und Lehrgänge die wir auf dem Campus Handwerk anbieten, auch online, bzw. online-unterstützt, durchzuführen. Eine entsprechende Lernplattform ist implementiert. Sie werde unter dem Label #campushandwerkdigital vermarktet.

 

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