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Handwerkskammer Hannover/Becker

Ein Burgdorfer Handwerker macht sich für Menschen mit Behinderung stark. Tischlerei hebt Inklusion auf die nächste Stufe

Burgdorf.- (fb) Nils Altenkamp trug sich schon seit geraumer Zeit mit dem Gedanken, Personen mit Handicap einzustellen. „Es gibt viele Arbeiten und Techniken, bei denen nicht immer ein erfahrener Geselle benötigt wird. Und viele Menschen mit Beeinträchtigungen arbeiten so engagiert, dass man ihnen eine Chance im Berufsleben ermöglichen sollte“, sagt er. Der Tischlermeister ist Gründer und Geschäftsführer der Tischlerei Treppenunion. In seinem Betrieb beschäftigt er Menschen mit geistiger oder körperlicher Behinderung. Sie bereiten hölzerne Treppenstufen auf. „Eigentlich sind wir seit zehn Jahren im gehobenen Möbelbau beheimatet, mit der Treppenunion wollten wir uns ein neues Geschäftsfeld erschließen“, erklärt Altenkamp. Nun führt er den niedersachsenweit ersten Inklusions-Handwerksbetrieb in privater Hand.

Das Prinzip: Einem Mitarbeiter oder Mitarbeiterin mit Behinderung wird dabei ein Mitarbeiter ohne Einschränkung, quasi als Pate, zur Seite gestellt. „Wir wollen ganz normal am Wirtschaftsleben teilhaben“, betont Altenkamp, „und wir wollen beweisen, dass alle Gruppen und Schichten in der Lage sind, diese Arbeiten auszuführen.“

Der Gründer stellte sein Vorhaben auf solide Füße und nahm Kontakt mit dem Integrationsamt sowie der Lebenshilfe auf. In Abstimmung mit den Ansprechpartnern dort kristallisierte sich rasch heraus, dass die Treppenunion optimaler Weise offizieller Inklusionsbetrieb werden würde. Also entwarf Altenkamp einen entsprechenden Betriebsplan, in dem beispielsweise die Betreuung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geregelt ist und wurde damit abermals beim Integrationsamt und NBank vorstellig. Dort gab es grünes Licht, der Status als Inklusionsbetrieb ist nun offiziell. „Um den Status zu bekommen musste ich mich in Konflikt und Krisenmanagement weiterbilden.“ Darüber hinaus gab es laut Altenkamp keine Auflagen. Eine Tischlerausbildung findet in seinem Betrieb nicht statt, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erhalten eine Einweisung. „In erster Linie sind wir eine normale Tischlerei“,  betont der Chef.

Der erste Mitarbeiter, der im Zuge dieser Inklusions-Initiative eingestellt wurde ist Tomas Horvat, er wird die betrieblichen Abläufe koordinieren. „In zwei Jahren wollen wir vier Mitarbeiter haben, zwei mit Handicap und zwei ohne“, erklärt er.

Der Prozess, den Inklusionsbetrieb mit Leben zu füllen, steht noch am Anfang „wieso sollte es nicht klappen?“, meint Altenkamp.