Kolbe, Tischler, Digitalisierung
Handwerkskammer Hannover/Christine Seeger
Benjamin Kolbe in seiner Werkstatt.

Digitales Geschäftsmodell weiterentwickelt"Zettelwirtschaft funktioniert nicht mehr!"

Hannover.- (see) Nach ein paar Jahren Selbständigkeit fand Benjamin Kolbe, dass seine Betriebsauslastung zu sehr schwankt. Es war Zeit seine Auftragslage zu verbessern. Als erstes hat er sich Anregungen in einer Tischlerei in Emden geholt, in der er ein paar Tage mitarbeitete. „Das kann ich nur jedem empfehlen, davon kann man nur profitieren“, berichtet Kolbe. Aber jeder hat eine andere Herangehensweise, und das Marketing vor allem über Social Media zu puschen, wie seine Emdener Kollegen es taten, ist nicht sein Weg. So erkundigte er sich in der Handwerkskammer Hannover, was sie ihm an Beratung bieten kann und stieß auf Betriebsberater Uwe Brehl, der zum Thema Online-Marketing eine ganze Reihe an Tipps parat hat.

Womit fängt man an?

„Im ersten Schritt mache ich bei jeder Beratung eine Bestandsanalyse und dann schauen wir gemeinsam, wie das digitale Geschäftsmodell weiterentwickelt werden kann“ erläutert Uwe Brehl sein Vorgehen. Aus den vielen Möglichkeiten - Websiteoptimierung, Google Ads, Google My Business, Online-Bewertungen, gezieltes Kundenmanagement, Online-Auftragsplattformen – hat sich Kolbe erstmal auf den Eintrag Google My Business und das Generieren von Online-Bewertungen über einen QR-Codes konzentriert. Dass zur gleichen Zeit eine neue Website geplant und umgesetzt wurde, machte die ganze Sache einfacher und durchschlagender.

„Das Ergebnis war beeindruckend. Websiteaufrufe und Kundenanrufe erhöhten sich um ein Vielfaches“, so Kolbe. „Google My Business ist für viele Betriebe ein guter Einstieg, um die Online-Sichtbarkeit zu erhöhen – und zwar schnell und kostenfrei“, so Brehl. Wer alles komplett ausfülle und gute Inhalte biete, Videos implementiere sowie Leistungen und Produkte mit den richtigen Keywords beschreibe, der werde online viel besser gefunden.

Passende Softwarelösung für Auftragsabwicklung gesucht

Ein Problem gelöst, was die nächste Herausforderung nach sich zog. Da das Telefon jetzt deutlich öfter klingelt, will Kolbe seinen Betrieb weiter digitalisieren. „Mit unserer Zettel- und Mappenwirtschaft funktioniert das nicht mehr“, weiß der Unternehmer und sucht nun mit Hilfe von Uwe Brehl nach der passenden Softwarelösung, um die Auftragsplanung und -abwicklung effizienter zu gestalten. „Bei der Softwareauswahl ist vor allem wichtig, dass ein System für alle Prozesse funktioniert. Insellösungen sind immer problematisch. Außerdem sollte es das mobile Arbeiten für alle Mitarbeitenden ermöglichen und das Speichern in der Cloud, damit von überall auf die Daten zugegriffen werden kann“, erläutert Brehl.

Dann fehlt nur noch die Frage nach der Finanzierung. Denn eine gute Softwarelösung der Mittelklasse bringt zwar in der Regel 30 Prozent Zeitersparnis, kostet aber auch so um die 6.000 Euro – für einen kleinen Handwerksbetrieb kein Pappenstiel. „Ohne Fördermöglichkeiten, beispielsweise durch den niedersächsischen Digital-Bonus, der voraussichtlich im Juni wieder aufgelegt wird, hätte ich zweimal überlegt, ob ich das wirklich investieren kann“, sagt Kolbe. Mit einer 50-prozentigen Förderung ist das locker machbar. Ein Tipp an alle: Erst beantragen, dann anschaffen, sonst bekommt man nichts. (12.05.2022)



Ansprechpartner:

Uwe Brehl

Beauftragter für Innovation und Technologie (BIT) - Digitalisierung

Tel. +49 511 34859 525

Fax +49 511 34859 432

brehl--at--hwk-hannover.de

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