2023-0112 HWK Feature-Bilder-069.jpg_web, Ausbildung, Azubis, männlich, Jungen, Werkstatt, Auto, kfz, Karriere
Franz Fender
Ein beliebter Beruf bei Jugendlichen: Kfz-Mechatroniker/in.

Ausbildungsstatistik10,05 Prozent mehr Ausbildungsverträge

Hannover, 04. Juli 2023.- Eine erfreuliche Nachricht kurz vor Beginn der Sommerferien: Die Lehrlingsrollen-Statistik der Handwerkskammer Hannover zeigt für die ersten beiden Quartale wieder einmal eine positive Entwicklung: Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum wurden zum Stichtag 30. Juni dieses Jahres 1.620 Ausbildungsverträge registriert (Vorjahr: 1.472). Dies entspricht einem Plus von 10,05 Prozent im Kammerbezirk.

„In dem Zuwachs an Ausbildungsplätzen von bislang 10,05 Prozent gegenüber dem Vorjahr sehen wir den Positivtrend fortgesetzt", so Dr. Carl-Michael Vogt, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Hannover. Mit Blick auf die bevorstehenden Sommerferien lädt Vogt alle Jugendlichen dazu ein, die Zeit zu nutzen und ein Praktikum zu machen. „Um auszuprobieren, wo die eigenen Stärken liegen und welche Ausbildung dazu passen könnte. Das Handwerk bietet mit seinen 130 Ausbildungsberufen eine große Vielfalt. Da ist für jeden etwas dabei", ist Vogt überzeugt.



Handwerk ist krisensicher und entscheidend für Energiewende

Insbesondere die letzten Jahre haben gezeigt, dass Handwerksberufe einen wichtigen Beitrag zur Aufrechterhaltung der dringend benötigten zentralen Infrastruktur leisten. „Die duale Ausbildung bietet jungen Menschen gerade in diesen ungewissen und bewegten Zeiten zukunftssichere und anspruchsvolle Berufe mit hervorragenden Fortbildungs- und Karrieremöglichkeiten“, betont Vogt. Durch seine mittelständische Prägung bieten Handwerksunternehmen eine hohe Ausbildungs- und Beschäftigungssicherheit. „Daher kann ich nur jedem Jugendlichen empfehlen, sich mit den 130 Berufen auseinanderzusetzen", so Vogt. Wenn man hier ein Berufsbild fände, dass zu einem passt, dann habe man schon mit Start alle Chancen, eine Führungsposition zu bekleiden, sich selbstständig zu machen oder einen Betrieb zu übernehmen. Und nicht zuletzt auch garantiert hervorragende Verdienstchancen. „Keine Branche ist so krisensicher und so durchlässig wie das Handwerk“, unterstreicht Vogt.

Bei der Umsetzung der Klimawende spielt das Handwerk eine entscheidende Rolle. Der Ausbau von Erneuerbaren Energien sowie die Erhöhung der Energieeffizienz sind dabei zentral für das Gelingen des Klimaschutzes. „Die Klima- und Energiewende, aber auch viele aktuelle Infrastrukturprojekte, gestaltet insbesondere das Handwerk mit. Jeder, der unter dem Eindruck des Klimawandels das Morgen mitgestalten will, hat dazu über viele handwerkliche Berufe aktiv und vor allem ganz konkret die Chance“, fügt Dr. Carl-Michael Vogt hinzu.



Nachgefragte und weniger beliebte Berufe

Junge Menschen interessieren sich für das kommende Ausbildungsjahr insbesondere für die Lehrberufe Kraftfahrzeugmechatroniker/in, Elektroniker/in sowie Anlagenmechaniker/in SHK. Hier wurden beim ersteren 266 Verträge abgeschlossen und bei den anderen beiden Berufen jeweils 217. Weiterhin nachgefragt und entsprechend in der Anzahl der zum Stichtag bereits abgeschlossenen Verträge sind Ausbildungen zum/zur Tischler/in (106), zum/zur Maler/in und Lackierer/in (101) sowie zum/zur Dachdecker/in (77).

Mit Blick auf die prozentuale Entwicklung gab es einen deutlichen Zuwachs von 200 Prozent beim Ausbildungsberuf Fleischer/in. Wollten 2022 nur drei Personen im Handwerkskammerbezirk Hannover diesen Handwerksberuf erlernen, wurden bisher neun Ausbildungsverträge abgeschlossen. Ebenfalls deutlichen Zuwachs von 155 Prozent gab es bei dem Beruf Informationselektroniker/in (von 9 auf 23) sowie bei der Ausbildung zum/zur Mechatroniker/in für Kältetechnik von 55 Prozent (von 20 auf 31). Ein Verlust von 45,45 Prozent hingegen ist bei den Ausbildungsverträgen zum/zur Fachverkäufer/in im Lebensmittelhandwerk (von 22 auf 12) zu verzeichnen. Auch für den Beruf des/der Hörakustiker/in wurden 30 Prozent weniger Verträge abgeschlossen (von 20 auf 14).



Ausbildungsplatz-Entwicklung in den Regionen

Überdurchschnittlich gut entwickeln sich die Ausbildungszahlen im Landkreis Diepholz. Hier unterzeichneten bereits 245 Jugendliche einen Vertrag und sorgten damit für ein Mehr in Höhe von 19,51 Prozent (30.06.2022: 205 Ausbildungsverträge). Ebenfalls positiv haben sich die Zahlen in der Stadt Hannover entwickelt. Mit 689 Verträgen zeigt sich hier ein Zuwachs von 15,41 Prozent (30.06.2022: 597 Ausbildungsverträge). Für die gesamte Region Hannover hat sich die Anzahl der Ausbildungsverträge um 12,19 Prozent erhöht. 2022 waren es 894, 2023 hingegen bisher 1.003 abgeschlossene Verträge.

Schlusslicht in Bezug auf die Anzahl der Ausbildungsverträge ist momentan Schaumburg mit 116. Im Vorjahreszeitraum waren es ebenfalls 116. Eine geringe negative Entwicklung ist derzeit im Landkreis Nienburg zu erkennen. Waren es 122 Verträge im Vorjahreszeitraum, sind es zum aktuellen Stichtag 119 -  ein Minus von 2,46 Prozent. „Generell gehen wir in allen Landkreisen aufgrund der Erfahrungen der Vorjahre davon aus, dass sich noch was bewegt“, ordnet Vogt die Werte ein, „denn im Handwerk können Ausbildungsverträge noch bis Ende Oktober geschlossen werden.“



830 Lehrstellen und 143 Praktikumsplätze

Wer für dieses Jahr noch einen Ausbildungsplatz sucht, hat gute Chancen. In der Lehrstellenbörse der Handwerkskammer Hannover sind derzeit 830 Lehrstellen verzeichnet und 143 Praktikumsplätze. Bei den Top drei der meisten freien Lehrstellen handelt es sich um die Berufe Anlagenmechaniker/in für Sanitär,- Heizungs- und Klimatechnik (78), Elektroniker/in (84) und Kfz-Mechatroniker/in (95).

Besonders diese Ausbildungsberufe sind für die erfolgreiche Umsetzung der Klimawende nützlich. Mit Hilfe ihres Wissens sind diese ausgebildeten Handwerkerinnen und Handwerker zum Beispiel in der Lage zu ermitteln, wo Energieeinsparungen bei Gebäuden möglich sind und tragen so zum Umweltschutz bei. Aber auch der Beruf Kfz-Mechatroniker/in nimmt hier eine wichtige Rolle ein. Denn ein großer Verbraucher von fossilen Brennstoffen ist der Verkehr. Um das zu ändern braucht es nicht nur mehr Elektro- und Hybrid-Fahrzeuge auf den Straßen, sondern auch Fachkräfte, die sich mit der Wartung und Reparatur auskennen.

 

Nina Lemmerz-Sickert

Abteilungsleiterin Kommunikation und Veranstaltungen Pressesprecherin / Stabsstelle Corporate Affairs

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