Franz Fender

Interview"Es geht hier viel - fachlich und menschlich"

Markus Fritz ist Elektrotechniker, hat viele Jahre in einem Unternehmen gearbeitet – heute ist er einer der erfahrenen Honorardozenten am Campus Handwerk der Handwerkskammer Hannover. Dort bildet er unter anderem angehende Meister und Techniker aus. Im Interview erzählt er, was die Arbeit besonders macht, für wen sie geeignet ist – und warum etwas Erfahrung dabei wichtig ist.



Kontakt:

Michael Preßler

Abteilungsleiter Förderungs- und Bildungszentrum

Tel. +49 511 34859 230

Fax +49 511 34859 280

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Herr Fritz, Sie unterrichten seit einigen Jahren als Honorardozent am Campus Handwerk. Was hat Sie in diese Rolle gebracht?

Ich war lange im Servicebereich tätig. Viel unterwegs, ständig im Einsatz – Notfälle, kurzfristige Reisen, Wochenendarbeit. Irgendwann war mir das einfach zu viel. Ein Kollege sagte damals zu mir: „Werde doch Ausbilder!“ Und so wechselte ich in die Erwachsenenbildung – zunächst für Umschulungen zum Mechatroniker, später dann als Honorardozent für verschiedene Einrichtungen. Seit einigen Jahren bin ich regelmäßig für die Handwerkskammer Hannover im Einsatz.

Was gefällt Ihnen an der Tätigkeit besonders?

Es ist eine sehr sinnvolle Aufgabe. Man gibt Wissen weiter, arbeitet häufig mit sehr motivierten Menschen zusammen und kann wirklich etwas bewirken. Besonders schön finde ich den Präsenzunterricht hier bei der Handwerkskammer – zum Beispiel, wenn sich in Gruppenarbeiten plötzlich ein echter Teamgeist entwickelt und die Teilnehmenden sich gegenseitig unterstützen. Da merkt man, wie viel da geht – fachlich und menschlich.

Welche Voraussetzungen sollte man mitbringen, um in dieser Rolle erfolgreich zu sein?

Man braucht Erfahrung. Und eine gewisse Souveränität – es gibt immer mal Diskussionen oder Verständnisfragen, da sollte die Lehrkraft ruhig und klar bleiben. Wer schon einmal als Ausbilder, Trainer oder Anleiter unterwegs war – vielleicht im Verein oder im Betrieb – bringt auf jeden Fall gute Voraussetzungen mit.

Für wen ist eine Arbeit als Honorardozentin oder Honorardozent geeignet?

Ich sehe oft, dass viele erst später in ihrer Laufbahn Interesse daran entwickeln. Wenn die Kinder größer sind, das eigene Unternehmen gut läuft oder man vielleicht in Rente ist. Dann ist plötzlich mehr Luft – und der Wunsch, sich noch einmal sinnvoll einzubringen. Gerade für Frührentner kann das eine ideale Tätigkeit sein – auch mal als Springer, wenn ein Kollege kurzfristig ausfällt.

Man braucht Erfahrung - und eine gewisse Souveränität.

Wie gut funktioniert das Teamwork unter den Lehrkräften?

Sehr gut. Wir haben ein starkes Team aus hauptberuflichen und freiberuflichen Kolleginnen und Kollegen. Neue Lehrkräfte werden von Anfang an gut begleitet. Niemand wird allein gelassen. Die Einsatzpläne stimmen wir frühzeitig ab – und wenn zwei Personen das gleiche Thema unterrichten, kann man sich auch gegenseitig vertreten. Das macht die Planung viel entspannter.

Was macht es aus Ihrer Sicht schwierig, neue Dozentinnen und Dozenten zu gewinnen?

Ein Problem ist sicherlich das Alter: Viele Meisterabsolventen sind heute sehr jung. Sie starten erstmal durch, machen sich selbstständig oder gehen an die Hochschule. Für eine Dozententätigkeit ist da oft noch kein Raum. Gleichzeitig ist es eine zeitintensive Aufgabe, besonders, wenn man Seminare unter der Woche oder am Wochenende übernimmt. Das muss in den Alltag passen – und das ist mit Familie oder Betrieb nicht immer einfach.

Was würden Sie jemandem raten, der überlegt, selbst als Honorardozent tätig zu werden?

Einfach mal reinschnuppern! Man merkt dabei schnell, ob man sich als Lehrkraft wohlfühlt. Und wer gerne mit Menschen arbeitet und Wissen vermittelt, hat hier wirklich tolle Möglichkeiten.

Sie kommen aus Hameln – ist die Entfernung für Sie kein Problem?

Nein, überhaupt nicht. Es ist nicht notwendig aus Hannover zu kommen, um hier zu unterrichten. Wer bereit ist, ein bisschen zu fahren – für den lohnt sich das.