von links nach rechts: Präsident Detlef Bade (stellv. Vorsitzender LHN) Dr. Hildegard Sander (Hauptgeschäftsführerin LHN), Robin Spremberg (Ausbildung SKM Gesellschaft für Niederspannungs-Systemtechnik mbH), Laszlo Jakobi (Auszubildender SKM Gesellschaft für Niederspannungs-Systemtechnik mbH), Thomas Menze (Geschäftsführung SKM Gesellschaft für Niederspannungs-Systemtechnik mbH), Rolf Spremberg (Geschäftsführung SKM Gesellschaft für Niederspannungs-Systemtechnik mbH)
Landesvertretung der Handwerkskammern Niedersachsen
von links nach rechts: Präsident Detlef Bade (stellv. Vorsitzender LHN) Dr. Hildegard Sander (Hauptgeschäftsführerin LHN), Robin Spremberg (Ausbildung SKM Gesellschaft für Niederspannungs-Systemtechnik mbH), Laszlo Jakobi (Auszubildender SKM Gesellschaft für Niederspannungs-Systemtechnik mbH), Thomas Menze (Geschäftsführung SKM Gesellschaft für Niederspannungs-Systemtechnik mbH), Rolf Spremberg (Geschäftsführung SKM Gesellschaft für Niederspannungs-Systemtechnik mbH)

Ausbildungssituation in Niedersachen Handwerk fordert mehr Berufsorientierung

Hannover.- (mk) Abiturientinnen und Abiturienten alternative Berufswege zum Studium aufzeigen und sich mehr in berufliche Orientierungsmaßnahmen einbringen: Das fordert die Landesvertretung der Handwerkskammern Niedersachsen (LHN) von Gymnasien und reagiert damit auf die Ergebnisse ihrer Sommerumfrage unter niedersächsischen Handwerksbetrieben. In einer Pressekonferenz im Schaltanlagenbetrieb SKM in Isernhagen-Kirchhorst stellte die LHN die Ergebnisse ihrer Umfrage mit dem Sonderschwerpunkt „Berufliche Orientierung in der Schule“ vor.

An der Online-Umfrage haben sich 1.326 Betriebe aus allen Bereichen des Handwerks beteiligt, eine „sehr große Resonanz“ wie Detlef Bade, Präsident der Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade und Stellvertretender Vorsitzender der Landesvertretung feststellt. Der Sonderschwerpunkt „Berufliche Orientierung“ wurde mit Blick auf die Ergebnisse einer Bertelsmann-Umfrage gelegt, die in einer „Zeit mit den besten Ausbildungsmöglichkeiten eine außerordentliche Orientierungslosigkeit junger Menschen“ feststellte.

Die wirtschaftliche Lage im Handwerk sei nach wie vor gut. „93 Prozent der befragten Betriebe bewerten ihre Lage mit ‚gut‘ oder ‚befriedigend‘. Das zeigt, wir sind aktuell ein Stabilisator im Wirtschaftsgefüge“, so Bade. Die Nachfrage im Handwerk hinsichtlich der Versorgung der Bevölkerung und auch in Bezug auf die Energie- und Klimawende ist groß. „Die Nachfrage kann das Handwerk aber nur dann bedienen, wenn wir genug Leute haben – Arbeits- und Fachkräfte“, gibt Bade zu bedenken.

Wichtig sei es daher, die Schulen mehr in die berufliche Orientierung mit einzubinden. Besonders in Gymnasien müssten mehr berufliche Orientierungsmaßnahmen angeboten werden, um die Fokussierung auf akademische Berufswege auszugleichen und Schülerinnen und Schülern das Handwerk als alternativen Berufsweg aufzuzeigen. „Auch für Gymnasiasten kann der berufliche Werdegang die bessere Alternative sein. Das zeigen nicht zuletzt die hohen Studienabbruchsquoten“, ist Bade überzeugt.

Auch Rolf Spremberg, Geschäftsführer des Schaltanlagenbetriebs SKM, hält Abiturienten für eine wichtige Fachkräftegruppe. „Unser Augenmerk liegt auch auf den Abiturienten, die gerade mit Blick auf Themen wie Betriebsübernahme und Meistertitel eine große Rolle spielen können.“ Um sich selbst aktiv in die beruflichen Orientierungsmaßnahmen einzubringen, nimmt sein Betrieb an Berufsmessen teil und schickt Auszubildende als Botschafter in den Unterricht.

Ohne berufliche Orientierungsmaßnahmen hätten viele junge Menschen keinerlei Vorstellung von den einzelnen Berufen. „Wir hatten schon Auszubildende, die während der Ausbildung erst gemerkt haben, dass sie etwas ganz Anderes machen wollen“, erzählt Spremberg.

Um den Schulabsolventen eine Möglichkeit zu geben, sich ein erstes Bild vom angestrebten Beruf machen zu können, bieten 95 Prozent der befragten Betriebe Praktika an. Diese werden auch von 17 Prozent der Gymnasien angefragt, andere Maßnahmen wie Informationstage, Betriebsbesuche oder Ausbildungsmessen jedoch überwiegend von Haupt- und Realschulen.

„Man muss aber auch die jungen Menschen auf anderen Kanälen versuchen zu erreichen“, betont Robin Spremberg, Ausbildungsleiter bei SKM. Gerade auf Social Media lassen sich junge Menschen gut ansprechen und Einblicke in den Arbeitsalltag oder über teambildende Maßnahmen geben. „Wir haben beispielsweise beim Stadtradeln mitgemacht und darüber gepostet. Oder unseren Auszubildenden beim Arbeiten an einer Schaltanlage aufgenommen, und er hat ein bisschen was dazu erzählt“, erzählt Spremberg. Dennoch stellt er fest, dass die Pflege der Social-Media-Kanäle in Eigenregie neben der eigentlichen Arbeit auch sehr zeitaufwändig ist. Wirkung zeigt diese Form der Ansprache aber allemal. „Ich habe meine Stelle in Online-Anzeigen gefunden und dachte ‚Das klingt gut, das mache ich mal!‘. Wäre ich über Social Media auf den Ausbildungsplatz aufmerksam geworden, hätte man mich aber auch definitiv erreicht“, sagt Laszlo Jakobi, der bereits im dritten Lehrjahr bei SKM ist.

In der ersten Jahreshälfte 2023 ergab sich niedersachsenweit ein Plus von 6,3 Prozent der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge im Vergleich zum Vorjahr. Auch Rolf Spremberg zieht eine positive Bilanz für den diesjährigen Ausbildungsstart: „Wir haben dieses Jahr so viele Ausbildungsverträge wie nie zuvor abgeschlossen. Waren es bisher zwei bis drei Verträge, haben wir in diesem Jahr acht Auszubildende, von denen sechs neu hinzugekommen sind.“ (26.07.2023)

Weitere Informationen zur Sommerumfrage der LHN finden Sie hier.

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Ausbildungsberaterin, Schwerpunkt "Nachwuchsgewinnung im Handwerk"

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