Handwerkskammer Hannover, Schild, Berliner Allee
Handwerkskammer Hannover/ Sabrina Rösler

Handwerkskammer Hannover startet strukturelle Neuausrichtung

Hannover, 05. April 2023. Die Digitalisierung bewirkt teils disruptive Veränderungen in der freien Wirtschaft. „Für die öffentliche Verwaltung trifft das ebenso zu. Insbesondere das Online-zugangsgesetz und gesetzliche Anforderungen an die Verwaltungsmodernisierung setzen hierfür den Rahmen. Deshalb ist es auch für uns als Handwerkskammer unumgänglich, uns weiterzuentwickeln“, beschreibt Präsident Thomas Gehre die grundsätzliche Anforderung. Entsprechend sei der Auftrag aus dem Jahr 2014 an die hauptamtliche Geschäftsführung ergangen, die Strategie 2030 in ihrer Fassung immer weiterzuentwickeln. 

„Im Rahmen der Strategiearbeit der vergangenen Jahre haben wir als Gesamt-Geschäftsführung ein belastbares Zielbild entwickelt. Damit definieren wir Strukturen, die wir brauchen, um zukunftsfähig zu sein und die Interessen unserer Mitgliedsbetriebe und deren Beschäftigten entsprechend der sich laufend verändernden Rahmenbedingungen stets so gut wie möglich vertreten zu können“, hebt Hauptgeschäftsführer Peter Karst hervor. „Wir wollen in allen Arbeitsbereichen noch näher an die Betriebe heranrücken. Der Fachkräftebedarf und die volatiler werdenden Bedingungen, denen handwerklicher Mittelstand sich gegenübersieht, brauchen auch aus der Verwaltung heraus neue Antworten.“

Dies umfasse insbesondere auch eine nachhaltige Interessenvertretung in Sachen Berufsbildungs-politik, unterstreicht Dr. Carl-Michael Vogt, Geschäftsführer Bildung und Recht und zugleich ständiger Vertreter des Hauptgeschäftsführers Peter Karst. „Die duale Ausbildung im Handwerk ist ein im Grunde funktionierendes ordnungspolitisches System. Vor dem Hintergrund sich verändernder Anforderungen, wie insbesondere notwendiger Zuwanderung, besonderen Herausforderungen an Lernorte und Auszubildende werden wir uns mit den Rahmenbedingungen kritisch auseinandersetzen müssen. Gleichzeitig gilt es, die Qualität und Handlungskompetenz handwerklicher Fachkräfte konstant hoch zu halten.“ Klar sei, dass es beim Meistertitel als grundsätzliche Zugangsvoraussetzung bleiben müsse, um insbesondere auch Sicherheit in der Umsetzung, beispielsweise von Photovoltaik, gewährleisten zu können. „Insoweit ist das System duale Ausbildung mit all seinen Bausteinen von der höchsten Qualifizierung aus ganzheitlich zu reflektieren.“ Schnellschüsse seien da nicht angebracht. „Out of the box zu denken heißt nicht, Parallelwelten zu bauen.“

Neue Struktur für Geschäftsbereich: aus „Wirtschaft“ wird „nachhaltige Unternehmensentwicklung“

Bislang zählten zu den Aufgaben des Geschäftsbereichs Wirtschaft die operative Interessenvertretung in Sachen Wirtschafts-, Steuer- und Arbeitsmarktpolitik sowie Weiterbildungsangebote. Darüber hinaus wurden mit dem Zentrum für Umweltschutz entsprechend energie- und klimapolitische Themen beobachtet und gestaltet. Darüber hinaus zählten die Betriebsberatung, die Erhebung von volkswirtschaftlichen Statistik-Daten und die Durchführung von Projekten zu den Angeboten.

„Wir haben die Gestaltung des Geschäftsbereichs überprüft und entschieden, dass das für heutige Anforderungen zu kurz gesprungen ist. Der Green Deal der Europäischen Kommission und weitere regulatorische Entwicklungen treffen heute schon auf Betriebe und werden sich zukünftig vermehrt auf den betrieblichen Alltag auswirken. Wir werden zukünftig in drei Einheiten des Geschäftsbereichs in der Logik der ESG-Kriterien arbeiten“, erläutert Karst die Neuausrichtung in ihren Grundzügen. In der Abteilung ökonomische Unternehmensentwicklung gehen alle Themen rund um Betriebsbera-tung, Nachfolge, Digitalisierungsberatung und Statistik auf. Die Abteilung ökologische Unterneh-mensentwicklung wird die Themenstellung rund um Technik, Umwelt, Energie und Klima bearbeiten. In der Einheit soziale Unternehmensentwicklung, kurz Fachkräftezentrum, werden alle Themen einer handwerklichen Erwerbsbiographie aus den Perspektiven von Jugendlichen bis Betriebsinhabern und -Übernehmenden behandelt. „Damit bleiben wir formal zwar in einer linearen Struktur. Aber viele der Themen hängen miteinander zusammen, und zwar organisationsweit auch mit anderen Angeboten und Projekten“, unterstreicht Karst und ergänzt: „Und genau aus dem Grund werden wir auch abteilungsübergreifender arbeiten. Die Mitarbeitenden der Kammer und des Tochterunternehmens mitzunehmen und in ihren Kompetenzen zu fördern, ist in diesem Prozess sehr wichtig.“

Erstes Leitbild definiert Werte und Normen

Da sich auch in einer Körperschaft des öffentlichen Rechts die Ansprüche an die Kammer als Arbeitgeberin verändern, ging es in Gesamtschau nicht nur um Prozesse und Strukturen. Auch vermeintlich weiche Faktoren sind wichtig. Zentraler Baustein der Strategiearbeit war daher die Entwicklung eines erstmals für die gesamte Organisation der Handwerkskammer Hannover einschließlich Tochter- und Beteiligungsunternehmen geltenden Leitbildes. Die Inhalte und Werte wurden in einem parallelen Prozess von Mitarbeitenden entwickelt. „Und wir erinnern uns gut, als wir feststellten: Das top-down entwickelte Leitbild und der bottom-up entwickelte Kommunikations- und Kulturkodex waren inhaltlich deckungsgleich“, beschreiben Karst und Vogt begeistert die Ergebnisse beider Maßnahmen.

„Gleichzeitig setzt das Leitbild Methodenkompetenzen voraus, die wir schon entwickeln und permanent weiterentwickeln dürfen. Von Programmen zur Führungskräfteentwicklung über das Erlernen agiler Arbeitsweisen bis hin zu formalisierten Feedbacks wollen wir gemeinsam mit Präsident Gehre und seinem Vorstandsteam die Organisation fit machen für die Zukunft“, erklärt Karst die Vision. „Wir machen unser Engagement nach außen durch unsere Mitgliedschaft in der Charta der Vielfalt sichtbar. Es geht uns darum, uns ganzheitlich weiterzuentwickeln und uns da zu erneuern, wo es bei fast 125-jähriger Tradition erforderlich ist.“

Ein gutes Stück des Weges sei man auf gutem Fundament schon gegangen. „Tatsächlich sind wir aber noch unterwegs und haben noch viel Veränderung vor uns. Und die wird uns auch dank der wertvollen Unterstützung aus unserem Ehrenamt in der Selbstverwaltung des Handwerks gelingen“, zeigt sich Karst überzeugt.

„Als Präsident der Handwerkskammer unterstütze ich diesen richtigen und wichtigen Veränderungsprozess vollumfänglich“, unterstreicht Gehre. „Es können so Potenziale entwickelt und gehoben werden, um die Wirksamkeit für Betriebe und deren Beschäftigte bei immer komplexer werdenden Anforderungen maßgeblich zu erhöhen.“

Mehr zum Strategieprozess, Leitbild und anderem mehr finden Sie unter www.hwk-hannover.de/ueberuns

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