Verena Rempel
Handwerksform

Herbstausstellung in der Handwerksform Hannover 15. September 2018 bis 13. Oktober 2018Immer schön auf dem Teppich bleiben

Hannover.- (ak) Gehäkelt, gewebt, getuftet, geknüpft, aus Wolle, Baumwolle, digital bedruckt, groß oder klein: das Spektrum der handgefertigten Teppiche für Wand oder Boden, die in der Herbstausstellung der Handwerksform Hannover zu sehen sind, ist groß. 15 angewandte Künstler*Innen und Designer*Innen aus Deutschland und den Niederlanden zeigen in der diesjährigen Herbstausstellung der Handwerksform Hannover unterschiedliche Interpretationen von Texturen, Mustern und Handwerkstechniken zur Herstellung von Teppichen. Darunter befinden sich auch Arbeiten für den sakralen Raum und eine kleine Auswahl von Nomadenteppichen aus der Sammlung von Robert Schulze.

Die in Amsterdam ansässige Teppichdesignerin Corien Bos setzt auf historische Strickmuster und traditionelle Handwerkskunst. Die Niederländerin lässt sich dabei von der Landschaft und den farbenträchtigen Tulpenfeldern ihrer Heimat inspirieren.

Dora Herrmann, Handweberin aus Wennigsen, hatte neben der Produktion von wunderbaren Seidenschals immer schon ein Faible für die Herstellung von Bildteppichen. Zur Herbstausstellung in der Handwerksform Hannover steuert sie eine kleine Auswahl von sakralen Teppichen bei, die üblicherweise in Kirchen oder Kapellen hängen. In ihren Arbeiten spiegeln sich die kirchlichen Hauptfarben wieder: Rot, Grün, Weiß, Violett.

Dass in einer Teppichausstellung in der Handwerksform Hannover die Arbeiten von Ute Ketelhake, der Niedersächsischen Staatspreisträgerin für das gestaltende Handwerk 2016, nicht fehlen dürfen, versteht sich eigentlich von selbst. Ihre Arbeiten bestechen durch das puristische Design, die zurückhaltende Farbgebung und die konsequent ökologische Haltung, mit der Ketelhake ihre Second Life Rugs fertigt: So entstehen in ihrer Werkstatt ausschließlich handgeknüpfte, nachhaltige Hochflorteppiche aus Lana Cotta, das ressourcenschonend gewonnen wird. Ketelhake verarbeitet GOTS-zertifizierte Materialien, die bei der Herstellung von Produkten anfallen und den Verbraucher nicht erreichen. Länge, Breite und Höhe der Teppiche sind variabel. Darüber hinaus produziert sie auch nach Maß geknüpfte Poufs, Kissen, Stuhlkissen und Bankauflagen.

Im Werkstattatelier der Diplom-Textildesignerin Julia M. Langstein in Hannover entstehen handgetuftete Teppichunikate. Ausschließlich hochwertige Materialien wie reine Schurwolle aus Neuseeland und ökologisch unbedenkliche Schurwollgarne werden dafür verwendet. Ihre Inspiration schöpft Langstein aus der Natur, dem städtischen Treiben sowie anderen Sinneseindrücken und Emotionen des Lebens. So entstehen Teppiche mit ausgesprochen individuellen Oberflächen.

Westliche Designvorstellungen treffen traditionelle Handwerkskunst. So könnte man am einfachsten das Motto des Labels LYK CARPET beschreiben, das von Mareike Lienau betrieben wird. Das Design kommt aus Berlin. Die Umsetzung der Entwürfe erfolgt in Nepal. kreiert aus alten Handwerkstechniken neue, moderne Teppiche. LYK CARPET denkt und handelt sozial und umweltfreundlich, der achtsame Umgang mit den natürlichen Ressourcen ist Mareike Lienau dabei besonders wichtig. Alle Teppiche werden in einer traditionellen tibetischen Manufaktur geknüpft. Die Wolle wird manuell gekämmt, gesponnen, gewachsen und pflanzlich gefärbt und anschließend zu einem dichten Teppich verarbeiten.

Auch für die Textildesignerin Michelle Mohr ist Nachhaltigkeit ein Muss. Ihre Teppiche sind aus 100prozentiger naturfarbener deutscher Schafwollen. Die Teppiche werden aus eigens dafür hergestellten Rastern handgeknüpft. Die gefilzten Raster sind sehr haltbar und die stabilen Knoten machen die Teppiche sehr langlebig.

Die Teppiche von Sabine Oeler und ihrer Manufaktur TAPISOEL bestechen durch die grafischen Designs. Die Ideen hält Oeler zunächst mit Skizzen fest, die dann aquarelliert oder aus farbigem Papier collagiert werden. Klare Formen und Farben zeichnen die Entwürfe aus. Sie unterstreichen das natürliche Material der Kaschmirwolle, aus dem die Teppiche auf einem Webstuhl gewebt werden, der bereits eine lange Geschichte hinter sich hat und auf dem schon Tausende von Teppichen
entstanden. Die Wolle für TAPISOEL Teppiche kommt aus der Schweiz. Sie wird dort nach ökologischen Standards gewonnen und in Deutschland mit reinen Naturfarben gefärbt. Die Wolle entspricht dem Öko-Text Standard 100 und garantiert damit ein gesundes Wohnumfeld.

Für die Ausstellung liefert die Konzeptkünstlerin Verena Rempel Teppiche, die im Digitaldruck entstehen und fotografische Elemente in einem komplexen Gebilde zeigen. Das Fokussieren und Wahrnehmen ihrer Arbeiten erinnert an die mechanischen Eigenschaften des menschlichen Auges. Die einzelnen Elemente sind 40 x 40 Zentimeter groß und
können beliebig aneinandergelegt werden.

Wir freuen uns sehr, dass wir in der Handwerksform Hannover wieder einmal die Teppiche der vielfach ausgezeichneten Handweberin Katja Stelz zeigen können. Sie fertigt ihre Teppiche aus robuster Ziegenhaarwolle und setzt ganz auf den klassischen schwarz-weiß Kontrast und das rhythmische Zusammenwirken von Fläche und Linie. Das Ergebnis, eine zeitlose Ästhetik, die sich in jedes Wohnumfeld gut einfügt. (14.09.2018)

Teilnehmerinnen und Teilnehmer:
Corien Bos (NL) / Dora Herrmann / Gerlinde Hückl / Ute Ketelhake / Julia M. Langstein / Mareike Lienau / Anja Katharina Matzke / Michelle Mohr / Sabine Oeler / Romina Pilloni und Jennifer Keusgen / Dagmar Rehse / Verena Rempel / Robert Schulze / Katja Stelz / Frauke Weißflog

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Ausstellungseröffnung:
Freitag, 14. September 2018, 20 - 22 Uhr

Begrüßung:
Karl-Wilhelm Steinmann
Präsident der Handwerkskammer Hannover

Einführung in die Ausstellung:
Dr. Sabine Wilp
Leiterin Handwerksform Hannover

Ort:
Handwerksform Hannover
Ausstellungs- und Informationszentrum
der Handwerkskammer Hannover
Berliner Allee 17
30175 Hannover

Tel. (05 11) 3 48 59 – 21/-36
Fax (05 11) 3 48 59 – 88

handwerksform@hwk-hannover.de
Internet: www.handwerksform.de

Öffnungszeiten:
Di bis Fr 11-18 Uhr, Sa 11-14 Uhr
So, Mo und an gesetzlichen Feiertagen geschlossen.