Der Atelierhof Scholen 53 feiert 25-jähriges Jubiläum

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Handwerkskammer Hannover/Lewe Waschek

Kunsthandwerk² stillt SehnsuchtDer Atelierhof Scholen 53 feiert 25-jähriges Jubiläum

Hannover.- (ld) Versteckt, aber dennoch gut über eine schmale Straße abseits der Bundesstraße 61 zu erreichen, liegt der Atelierhof Scholen 53. Was 1997 noch eine marode Scheune am Haupthaus war, beherbergt heute die Werkstätten der Buchbindemeisterin Sabine Rasper und der Keramikerin Sabine Kratzer. In einem Vierteljahrhundert haben die beiden Frauen in der ländlichen Idylle einen Ort der Ruhe und des Kunsthandwerks erschaffen: zwei Ateliers und eine Galerie sind eingebettet in ein naturnahes anderthalb Hektar großes Grundstück mit Heilpflanzengarten, Vogelschutzhecken, Streuobstwiese und Staudengärten. Bereits 2007 wurde der Atelierhof mit dem Kulturpreis des Landkreises Diepholz ausgezeichnet.

Beruf oder Berufung?

Sabine Kratzer erinnert sich noch genau an die Unterrichtsstunden in der Grundschule, in denen sie das erste Mal mit Ton gearbeitet hat und dabei die Liebe zu dem Werkstoff und dem Verarbeitungsprozess entfacht wurde. "Leider besitze ich die beiden Stücke nicht mehr, die ich damals in der Schule angefertigt habe, aber ich habe sie noch genau vor Augen. Seitdem stand für mich fest, dass ich einmal Keramikerin sein möchte", erinnert sie sich.

Buchbindemeisterin Sabine Rasper wusste ebenfalls schon früh, dass sie sich im Handwerk verwirklichen möchte. So fasste sie zwar erst eine Ausbildung zur Tischlerin ins Auge, entdeckte dann aber durch ihren späteren Lehrmeister Heinz Petersen das Buchbindehandwerk für sich.

 

"Dankbarkeit erleben, ist ein Geschenk"

Was ihre Berufe ausmacht? Darüber müssen die beiden Kunsthandwerkerinnen nicht lange nachdenken. "Die Verbindung aus handwerklichem Können und künstlerischem Ausdruck machen unsere Arbeiten so einzigartig“, fasst die Keramikerin zusammen und weiter: "Wenn die Freude eines Kunden oder einer Kundin dann auch noch so groß ist, dass sie auf einen überspringt - Das ist etwas ganz Besonderes.“ Rasper ergänzt: „Dankbarkeit erleben, ist ein Geschenk. Die Reaktionen der Kunden auf das handwerkliche Können und die Bestätigung der eigenen künstlerischen Arbeit durch den Verkauf eines Stückes sind unglaublich schön und bereichernd."

Wer sehen möchte, was die eigenen Hände jeden Tag erschaffen können, den wird das Handwerk glücklich machen, darüber sind sie sich einig: „Dieses Verständnis kommt auch langsam wieder. Man spürt eine Sehnsucht der Menschen, mit den eigenen Händen zu arbeiten und etwas zu erschaffen“, so Sabine Kratzer.

25 Jahre voller Ereignisse

„Was haben wir in diesen Jahren an Energie aufgebracht, mit Fernsehen, Rundfunk und Zeitungen“, erinnert sich die Buchbinderin mit Blick auf ein Foto des Grundstücks, wie es 1997 ausgesehen hat. „Man brennt im wahrsten Sinne für die Sache“, ergänzt Sabine Kratzer und: „Es braucht Biss, sehr viel Einsatz und eine hohe Frustrationsgrenze“. Das Durchhaltevermögen hat sich ausgezahlt: Mit der Sommerausstellung (01.-03. Juli 2022) feiern die beiden Kunsthandwerkerinnen das 25-jährige Jubiläum ihres gemeinsamen Lebenswerks: des Atelierhofs Scholen 53. (07.03.2022)