Kultusministerin Julia Willie Hamburg auf dem Campus Handwerk in Garbsen im Gespräch mit Auszubildende Lilly Eickhoff.
Handwerkskammer Hannover/Christine Seeger
Kultusministerin Julia Willie Hamburg auf dem Campus Handwerk in Garbsen im Gespräch mit Auszubildende Lilly Eickhoff und Handwerkskammerpräsident Thomas Gehre.

BescheidübergabeLand fördert überbetriebliche Lehrlingsunterweisung am Campus Handwerk

Garbsen/Hannover, 31. Juli 2023.- Das niedersächsische Kultusministerium stellt über die NBank auf Antrag der Handwerkskammer Hannover Fördermittel für die überbetriebliche Lehrlingsunterweisung für einen Zeitraum bis 31.12.2023 zur Verfügung. Die Gesamtfördersumme von rund 1,69 Millionen Euro setzt sich dabei aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) und Landesmitteln zusammen, wobei die Förderung aus Landesmitteln den deutlich höheren Anteil ausmacht.

Kultusministerin Julia Willie Hamburg unterstreicht anlässlich der Bescheid-Übergabe die Bedeutung der überbetrieblichen Lehrlingsunterweisung als dritten Lernort: „Die Landesregierung steht zur dualen Berufsausbildung und zur Gleichwertigkeit der akademischen und beruflichen Bildung. Ich freue mich sehr, dass Handwerkskammer und Kultusministerium hier an einem Strang ziehen und gemeinsam die Ausbildung attraktiv gestalten. Mit dem zweiten Nachtragshaushalt haben wir die zusätzlich bereit gestellten Mittel auf knapp über 8,1 Millionen Euro für die ÜLU erhöht. Auf diese Weise ist uns eine erhebliche Ausweitung der Förderung gelungen, da so auch die Bedingungen des Bundes für die Erhöhung der Pauschalen erreicht werden konnte.“

„Wir bleiben zwar mit der bewilligten Fördersumme hinter der Antragssumme zurück. Und leider gibt es noch keine Anzeichen dafür, dass die Entwicklung zurück zur Drittel-Finanzierung für die Zukunft verlässlich eingeleitet ist“, stellt Präsident Thomas Gehre zu einer der Hauptforderungen des handwerklichen Mittelstands grundsätzlich klar. „Nichtsdestoweniger ist in krisengeprägten Zeiten das Signal, für das zweite Halbjahr 2023 zu entlasten und die überbetriebliche Ausbildung an unserem Bildungszentrum Campus Handwerk zu fördern, ein gutes für den Wirtschaftszweig Handwerk.“ Er hoffe, dass sich die Förderung handwerklicher Bildungszentren zur Sicherung der Ausbildungsqualität verstetige.

„Die überbetriebliche Berufsausbildung ist der Garant für Fitness auch in der Anwendung neuester und modernster Technologien. Das haben wir in Sachen E-Mobilität oder nachhaltiger Bauweisen, wie Lehmbau, seit 20 Jahren und länger unter Beweis gestellt. Wenn wir die Fachkräfte von morgen auf dem aktuellen Stand von Wissenschaft und Technik bringen und halten wollen, ist in der handwerklich dualen Berufsausbildung die Kombination von Betrieb, Schule und handwerklichem Bildungszentrum heute wichtiger denn je“, hebt Hauptgeschäftsführer Peter Karst vor dem Hintergrund der Ausbildungs-Exzellenz hervor. Welche Relevanz das Handwerk für das Erreichen der Klimaziele und das Gelingen der Energiewende hat, sei mittlerweile gesamtgesellschaftlich ja bekannt. „Insofern sind alle Maßnahmen, die auch praktisch zu einer Gleichstellung von beruflicher und akademischer Ausbildung führen, gesellschafts-, wirtschafts- und bildungspolitisch angezeigt“, unterstreicht Karst.

 

Ministerin Julia Willie Hamburg übergibt den Zuwendungsbescheid über 1,69 MIllionen Euro für die Überbetriebliche Lehrlingsunterweisung an Handwerkskammerpräsident Thomas Gehre.
MInisterin Julia Willie Hamburg informiert sich in der Tischlerwerkstatt auf dem Campus Handwerk in Garbsen über die Überbetriebliche Lehrlingsunterweisung.
Kultusministerin Julia Willie Hamburg auf dem Campus Handwerk in Garbsen im Gespräch mit Auszubildende Lilly Eickhoff.
Ausbilder und Koordinator Holger Hartmann (l.) erläutert die modernen und frisch sanierten Werkstätten für die Fahrzeuglackierer. Ministerin Julia Hamburg beim Rundgang über den Campus Handwerk.

Hintergrund-Informationen

Überbetriebliche Lehrlingsunterweisung (ÜLU) – was ist das überhaupt?
Die ÜLU ist die gesetzlich in den jeweiligen Ausbildungsordnungen festgelegten Inhalte und Dauer pro Lehrjahr, die ein*e Auszubildende*r in einem Bildungszentrum des Handwerks Anwendungen und deren Technologien erlernt, die im Ausbildungsbetrieb nicht unbedingt umgesetzt werden können. Durch die ÜLU kann ein einheitliches Qualifikationsprofil auf dem Weg zur Gesell*innenprüfung sichergestellt werden.

Wer finanziert die ÜLU?
Die ÜLU wird aus Fördermitteln der EU, des Bundes und des Landes einerseits sowie den mittelständischen Handwerksbetrieben andererseits finanziert. Derzeit tragen die Betriebe den größten Teil dieser Kosten, da die Förderung aus öffentlichen Mitteln in den vergangenen Jahren stark zurückgefahren wurde. Um mittelständische Unternehmen nicht über die Gebühr zu belasten, ist eine zentrale Forderung des Handwerks, zur sogenannten 1/3-Finanzierung zurückzukommen. Das heißt, dass aus EU und Bundesmitteln ein Drittel gefördert wird, aus Landesmitteln ein weiteres Drittel und ein Drittel durch die Betriebe selbst getragen wird.



 

Nina Lemmerz-Sickert

Abteilungsleiterin Kommunikation und Veranstaltungen Pressesprecherin / Stabsstelle Corporate Affairs

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