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Sexismus am Arbeitsplatz"Nicht unter den Teppich kehren!"

Sexismus am Arbeitsplatz ist ein Massenphänomen. Auch im Handwerk? Wir haben mit Ausbildungsberaterin Stefanie Hanke gesprochen.

Liebe Frau Hanke, Mädchen und Frauen sind im Handwerk deutlich unterrepräsentiert, müssen sich in einer Männerwelt behaupten. In den letzten Jahren ist Sexismus im Berufsleben zunehmend ein Thema. Er zeigt sich in Form von Grenzverletzungen, Herabwürdigungen und Machtmissbrauch aufgrund des Geschlechts. Das reicht von scheinbar spaßhaften Bemerkungen bis zu offener Herabsetzung im Beisein der Kolleginnen und Kollegen. Bekommen Sie Anrufe von Frauen im Handwerk, weil sie sich belästigt fühlen, sogar Hilferufe?

Stefanie Hanke: Wir Ausbildungsberaterinnen der Handwerkskammer Hannover sind Anlaufstelle für alle Konflikte in der Ausbildung. Sowohl von Seiten der Auszubildenden als auch von Betriebsseite. Darunter sind auch Anrufe von Mädchen und jungen Frauen, die mit dem rauen Ton auf der Baustelle nicht zurechtkommen, die sich durch manche Verhaltensweise von Männern belästigt fühlen oder sogar körperliche Übergriffe beklagen. Aber das sind wenige Fälle, wie hoch die Dunkelziffer ist, kann ich nicht einschätzen. Aber wer bei uns anruft, der tut das nicht aufgrund einer flapsigen Bemerkung, der hat sicherlich schon länger damit zu kämpfen.

Wie reagieren Sie dann? Welche Angebote können Sie machen?

Als erstes höre ich ganz genau zu. Und versuche zu verstehen, worin das Problem liegt und zu klären, was jetzt gebraucht wird. Danach ist die Beratung, was jetzt zu tun ist, sehr unterschiedlich. Manche Anruferin braucht nur einen Tipp, wie sie sich beispielsweise bei flapsigen Bemerkungen verhalten kann. In den Fällen, wo die junge Frau vergeblich versucht hat, für sie unangenehme Verhaltensweisen oder blöde Sprüche anzusprechen, bieten wir an, das Gespräch mit dem Ausbilder und dem Chef zu suchen, um von neutraler Stelle ein Problembewusstsein zu schaffen. In ganz wenigen Fällen verweisen wir an professionelle Beratungsstellen oder raten dazu eine Anzeige zu machen, damit der Sachverhalt wahrheitsgemäß aufgeklärt werden kann.  

Betonen möchte ich, dass jeder Fall absolut anonym behandelt wird und wir tun nichts, was die junge Frau nicht möchte.

Haben Sie auch Tipps für Betriebe, wie sie vorbeugen können oder wie sie reagieren sollten, wenn Mitarbeiterinnen sich belästigt fühlen und sich beschweren?

Das Wichtigste ist, das Anliegen ernst zu nehmen und nicht unter den Teppich zu kehren. Danach sollte das Gespräch mit den Betroffenen geführt und der Frau dadurch signalisiert werden, dass der Betrieb sich kümmert. In vielen Fällen hilft es schon beide Sichtweisen zusammenzuführen. Manchen Kollegen ist nicht klar, was ihr Verhalten bei Frauen auslösen kann. Es muss im Unternehmen klar sein, dass niemand etwas aushalten muss oder sich „nicht so anstellen“ soll. Das heißt auch, dass von den Männern im Team gefordert werden kann, dass sie sich sensibler verhalten, wenn eine Frau sich belästigt fühlt. Denn grundsätzlich ist es für den Betrieb gewinnbringend in gemischten Teams zu arbeiten. Das befördert das Betriebsklima und ist für alle Seiten ein Gewinn. Und Gott sei Dank funktioniert das ja auch im Handwerk zu einem ganz überwiegenden Teil.

Was sind Ihre Tipps an die Betroffenen?

Nicht aushalten, das Thema ansprechen. Wenn man nicht alleine weiterkommt, eine Vertrauensperson einschalten oder sich an die Handwerkskammer wenden. Wir nehmen uns der Sache an, sprechen, wenn gewünscht, mit dem Betrieb oder verweisen, falls erforderlich, an soziale oder therapeutische Beratungsstellen.

Ansprechpartnerin:

Stefanie Hanke

Ausbildungsberaterin

Tel. +49 511 34859 492

Fax +49 511 34859 432

hanke--at--hwk-hannover.de

 Erklärung #GemeinsamGegenSexismus