
Landtagswahl 2022Politiker zu Gast auf dem Campus Handwerk
Hannover (ak). - Am 9. Oktober 2022 findet die Landtagswahl in Niedersachsen statt. Mit der Wahl bestimmen Sie unmittelbar über die Zusammensetzung des Landesparlamentes und die daraus folgende Regierung.
Aber was kann die zukünftige Landesregierung für das Handwerk konkret tun? Hier einige Punkte im Überblick:
- Das Handwerk braucht nicht nur eine Klima-, Energie- und Mobilitätswende, sondern vor allem eine Bildungswende. Dazu zählt: eine gleichwertige Behandlung beruflicher und akademischer Bildung, eine gesetzliche Festschreibung der Gleichwertigkeit, eine Entlastung von Ausbildung und Ausbildungsbetrieben und Berufsorientierung als Ankerfach in allen Schulformen für eine flächendeckende Berufsorientierung.
- Kleine und mittlere Handwerksunternehmen müssen als Kernelement der Wirtschaftsstrategie mitgedacht werden.
- Außerdem: Das Handwerk ist der Nachhaltigkeitstreiber schlechthin. Um das zu fördern, muss die CO2-Bepreisung handwerksgerecht gestaltet, Nachhaltigkeitsberichte als freiwilliges Reporting anerkannt und Bürokratie abgebaut werden.
- Handwerksbetriebe müssen gezielt gestärkt, Gründungen und Übernahmen im Handwerk gefördert werden. Dabei gilt es die Gründungsprämie im Handwerk auszubauen und Anreize für Soloselbständige zu verstärken.
Was wird die zukünftige Landesregierung davon umsetzen?
Wir haben die Kandidatinnen und Kandidaten, die sich der Wahl stellen, auf den Zahn gefühlt. In einem Werkstattgespräch auf dem Campus Handwerk konnten sie Handwerk live miterleben und sich ein Bild darüber machen, mit welchen Herausforderungen das Handwerk derzeit konfrontiert ist.
Neben den Themen Nachhaltigkeit, Innovationsförderung und Gründung ging es auch um die berufliche Bildung. "Mein Sohn hat eine Ausbildung gemacht, anschließend seinen Meister und sich dann nochmal dazu entschieden, ein Studium zu absolvieren. Wenn er sich mit seinen Freunden unterhält bleibt nur eins im Kopf hängen: das Studium. Ein Studium hat in der Gesellschaft immer noch mehr Gewicht als eine Berufsausbildung", sagt Kai-Uwe Henneberg, Kreishandwerksmeister der Kreishandwerkerschaft Hannover. Auch die anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmer stimmen dem zu. "Meine Tochter macht gerade ihr Abitur. Den Schülerinnen und Schülern wird das Studium als einziger Karriereweg vermittelt. Das muss sich dringend ändern. Die Berufsausbildung und dahingehende Orientierung muss vorangetrieben werden", so Ana Reimann, FDP-Landtagskandidatin. "Der Satz 'Du kannst nach der abgeschlossenen Ausbildung ja immer noch studieren' suggeriert einen völlig falschen Ansatz und wertet die Berufsausbildung ab", ergänzt Dr. Cord Burchard, FDP-Landtagskandidat.
Praktikum als Werkzeug der Nachwuchsrekrutierung
"Werden denn Geflüchtete gezielt angeworben, um dem Azubi-Mangel entgegenwirken?", fragt die CDU-Landtagskandidatin Alexandra Backhaus. "Es gibt Projekte, wie unter anderem das Projekt Integrationsprojekt Handwerkliche Ausbildung für Flüchtlinge und Asylbewerber (IHAFA) mit dem Ziel, Zugewanderten die Integration in Deutschland zu erleichtern. Zum Beispiel mit einer Ausbildung. Wir begrüßen es, jeglichen Nachwuchs für das Handwerk zu gewinnen, arbeiten aber nicht zielgerichtet darauf hin, ausschließlich ausländische Fachkräfte zu werben", antwortet Peter Karst, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Hannover. Ein zielgerichtetes Werkzeug für die Nachwuchsrekrutierung sei so auch das Praktikum. "Mittels Praktikum kann ich erste Erfahrungen sammeln, gucken, ob der Beruf für mich das Richtige ist und eventuell schon meinen neuen Arbeitgeber kennenlernen."
Wir bedanken uns für die Teilnahme der Landtagskandidatinnen und -kandidaten und dem konstruktiven Austausch bei:
- Alexandra Backhaus, CDU-Landtagskandidatin
- Dr. Cord Burchard, FDP-Landtagskandidat
- Norbert Gast, Landtagskandidat Bündnis 90/Die Grünen
- Martina Machulla, CDU-Landtagskandidatin
- Ana Reimann, FDP-Landtagskandidatin
- David Schmalstieg; AfD-Landtagskandidat
- Omid Najafi, AfD-Landtagskandidat
- Hans-Herbert Ullrich, Landtagskandidat DIE LINKE
Weitere Forderungen haben die Handwerkskammern und Fachverbände in einem gemeinsamen Positionspapier zusammengetragen. Die konkreten Punkte finden Sie unter www.hwk-hannover.de/landtagswahl2022
Das nächste Werkstattgespräch findet am 30.08.2022 auf dem Campus Handwerk statt.