Obermeister Eric Handke
Privat
Obermeister Eric Handke

Wir haben bei fünf Betrieben nachgefragt, wie sie - mit dem schwierigen Corona-Jahr 2020 im Rücken - ins Jahr 2021 schauen. Diesmal bei Fleischermeister Eric Handke.Serie: Rückblick 2020 - Ausblick 2021

Fleischermeister Eric Handke ist zugleich auch Obermeister der Fleischer-Innung Hannover

Wie sind Sie mit Ihrem Betrieb bis jetzt durch die Corona-Krise gekommen?

Wider Erwarten recht gut. Wir sind nur fast nur im B2B-Geschäft tätig, so dass viele Kunden im Frühjahr und jetzt wieder in den Lockdown gegangen sind und dann auch ihre Kantinen geschlossen haben. Dafür konnten wir in anderen Bereichen zulegen. Insbesondere konnten wir unseren Umsatz bei der Belieferung des Lebensmitteleinzelhandels deutlich steigern. So bin ich mit dem abgelaufenen Jahr zufrieden, wir brauchten keine Hilfen zu beantragen und mussten auch keine Kurzarbeit anmelden.

Hatte das Corona-Jahr auch positive Auswirkungen?

Wir haben das Jahr genutzt, um uns mit Dingen zu beschäftigen, für die ansonsten wenig Zeit bleibt. Wir haben ein neues Warenwirtschaftssystem eingeführt und sind dabei einen Internetshop einzurichten. Außerdem haben wir für den Betrieb neue Qualifikationen erreicht. Neben der EU-Zertifizierung, haben wir in diesem Jahr das QS-Prüfzeichen für Lebensmittel bekommen. Und seit 14 Tagen sind wir bio-zertifiziert. Das ist noch einmal ein komplett neues Geschäftsfeld, in dem wir auch schon neue Kunden gewonnen haben.

Wie ist es dem Fleischerhandwerk insgesamt ergangen?

Das ist sehr unterschiedlich. Alle Unternehmen, die im Partyservice unterwegs sind oder mit Mittagstisch bzw. Verzehr vor Ort gut im Geschäft waren, haben sehr hohe Umsatzeinbußen erlitten. Die Kollegen mit Filialgeschäft haben enorme Zuwächse verzeichnet. Den Satz „Wir hatten das ganze Jahr Weihnachten“ habe ich auch ab und zu gehört. Insgesamt kann ich sagen, dass das Handwerk einfallsreich und innovativ ist. Viele Fleischerbetriebe haben Lieferdienste aus dem Boden gestampft oder Abholmöglichkeiten geschaffen.

Wie sehen Sie ins neue Jahr?

Bis zum Frühjahr wird sich an der Situation nicht viel ändern, aber für mein Unternehmen schaue ich positiv in die Zukunft. Wir haben die Zeit genutzt und uns breiter aufgestellt. Das Geschäft mit Biofleisch wird sicherlich gut funktionieren. Wir wollen jetzt auch noch mehr vegane Produkte entwickeln und anbieten. Das einzige, was mir Sorgen bereitet, sind die fehlenden Fachkräfte. Meine Frau arbeitet mit und meine Kinder steigen (wieder) ein, aber uns fehlen gute Leute. Für mich bedeutet das einen immens hohen persönlichen Einsatz, den ich nur leisten kann, weil ich meine Leidenschaft zum Beruf gemacht habe.

Kontakt:

Christine Seeger

Pressereferentin

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