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argum / Falk Heller
Die Umsätze im Nahrungsmittelhandwerk zeigen sich im Frühjahrskonjunkturbericht 2023 deutlich verbessert.

Frühjahrskonjunktur 2023Stimmung im Handwerk hellt sich auf

Hannover, 13. April 2023. Die Handwerksbetriebe im Kammerbezirk Hannover blicken wieder optimistischer in die Zukunft. Das zeigt der im Rahmen einer Pressekonferenz vorgestellte Frühjahrskonjunkturbericht. „Die Situation für Betriebe war im zweiten Halbjahr des vergangenen Jahres desaströs“, hebt Karst im Rückblick auf die Herbst-Konjunkturdaten hervor. „Zwischenzeitlich sind die Strom- und Gaspreisbremsen in Kraft. Wenn die Wirtschaftshilfen im Kontext der Energiekosten wirklich dort ankommen sollen, wo sie hinsollen, muss die Landesregierung die Förderkriterien dafür umfassend praxistauglich machen“, empfiehlt Karst. Grund zur Entwarnung gebe es jedenfalls noch nicht.

Zwar blickten die Unternehmen im handwerklichen Mittelstand wieder optimistischer in die Zukunft. „Die volkswirtschaftlichen Rahmenbedingungen insgesamt geben dennoch derzeit nach wie vor Anlass, vorsichtig zu handeln. Insbesondere die nachlassende Investitionsbereitschaft im Handwerk spiegelt die vorhandene Skepsis wider“, mahnt Karst. Erfreulich sei, dass die Betriebe trotz der unsicheren wirtschaftlichen Aussichten an ihren Mitarbeitern festhalten. „Karrieremöglichkeiten und Beschäftigungssicherheit zeichnen das Handwerk auch in diesen schwierigen Zeiten aus“, unterstreicht Karst. Weitere handwerkspolitisch drängende Themen, wie insbesondere die Deckung des Fachkräftebedarfs – fast die Hälfte der Betriebe kann aktuell offene Stellen nicht besetzen – oder die mittelstandsgerechte Umsetzung von Taxonomievorgaben werde aktuell nicht ausreichend beleuchtet. „Forderungen des Handwerks, politisch insgesamt deutlich mittelstandsfreundlicher zu werden, sind in den vergangenen Jahren immer weiter aus dem Blick geraten. Es ist an der Zeit, die Bedarfe der kleinen und mittelgroßen Betriebe in den Fokus zu nehmen“, macht Karst deutlich.



Bauhandwerke vor großer Herausforderung

Das Geschäftsklima im Bauhandwerk ist im Vergleich zum Vorjahr um 15 Indexpunkte eingebrochen und liegt nun bei 125 Punkten. Die aktuelle Geschäftslage wird mit 137 Indexpunkten gut bewertet. Die Umsätze sind bei 10 Prozent der Betriebe gesunken. „Ursächlich hierfür sind die Stornierungen etlicher Bauprojekte durch stark verteuerte Materialien, Lieferengpässe sowie gestiegene Bauzinsen“, erklärt Dr. Matthias Lankau, Abteilungsleiter ökonomische Unternehmensentwicklung. „Auch aufgrund einer strikteren Risikobewertung der Hausbanken, der unsicheren wirtschaftlichen Lage sowie der hohen Inflation lässt die Kundennachfrage nach Neubauten deutlich nach. Insbesondere der private Immobilienneubau nimmt ab“, erläutert Lankau weiter.



Ausbauhandwerke profitieren von Energiewende

Das Ausbauhandwerk belegt mit 150 Punkten den Spitzenplatz unter den Gewerkegruppen in der Bewertung der aktuellen Geschäftslage. Die Betriebe haben Umsätze und Aufträge auf dem hohen Niveau des Vorquartals halten könnten. Der rückläufige Trend aus dem Bauhandwerk ist in der Geschäftslage des Ausbauhandwerks noch nicht zu spüren. Der Ausblick in die Zukunft ist für die Ausbauhandwerke weiterhin optimistisch. „Insbesondere die Energiewende, durch die es vermehrt zum Wechsel der Heiztechnik sowie zum Einbau von Photovoltaikanlagen in Bestandsimmobilien kommen wird, dürfte den Ausbauhandwerken Elektrotechnik und SHK neue Aufträge bescheren“, nimmt Lankau an.



Lieferketten im Kfz-Handwerk weiter angespannt

Der Index für das Geschäftsklima des Kfz-Handwerks ist mit 119 Punkten im positiven Bereich. „Die Kfz-Branche, insbesondere der markengebundene Fahrzeughandel, war durch die Lieferkettenschwierigkeiten während der Covid-19 Pandemie besonders betroffen. Immer noch melden 67 Prozent der Betriebe im Kfz-Handwerk längere Lieferzeiten, unter anderem bei Neuwagen, und 40 Prozent Nichtverfügbarkeiten von Produkten, wie Ersatzteilen. Dennoch konnten im vergangenen Quartal wieder mehr neue Autos ausgeliefert werden. Diese Nachholeffekte haben dem Kfz-Gewerbe etwas Entlastung beschert“, erklärt Lankau. Aufgrund deutlich gestiegener Preise im Handel sowie einer hohen Werkstattauslastung entwickelten sich die Umsätze der Kfz-Betriebe noch besser als im Vorjahr.



Nahrungsmittelhandwerk von Kostendruck entlastet

Die Konjunkturstimmung im Nahrungsmittelhandwerk hat sich gegenüber dem dritten Quartal 2022 deutlich verbessert. Lag der Klimaindikator aufgrund der explodierenden Gaspreise sowie der Kaufzurückhaltung der Kunden bei einem Wert von 46 Punkten, liegt er nach aktueller Umfrage mit 109 Punkten wieder im positiven Bereich. „Die besonders energieintensiven Nahrungsmittelhandwerke haben durch die Gaspreisbremse, die durch die Bundesregierung beschlossen wurde, und durch die Entlastungen der Verbraucher deutlich profitiert. Gegenüber dem Vorjahr ist die aktuelle Geschäftslage sogar um 9 Punkte verbessert, die Geschäftserwartungen sind jedoch um 16 Punkte zurückgegangen“, fasst Dr. Mattias Lankau zusammen. Auch die Umsätze sind gegenüber dem Vorquartal gestiegen. Das Nahrungshandwerk verzeichnet hier gewerkeübergreifend die beste Entwicklung. 55 Prozent der Betriebe meldeten aktuell Steigerungen ihrer Einkaufspreise. Dies ist unter allen Gewerkegruppen der niedrigste Wert. „Neben der Deckelung der Energiekosten tragen hierzu derzeit fallende Getreidepreise auf dem Weltmarkt bei. Die Verkaufspreise konnten von 45 Prozent der Betriebe erhöht werden. Damit hat sich die Preisüberwälzung gegenüber dem Vorjahr ebenfalls verbessert und erreicht den Spitzenwert unter allen Gewerken“, so Lankau.



Hohe Erwartungen im Gesundheitshandwerk

Das Geschäftsklima im Gesundheitshandwerk ist im Vorjahresvergleich um 18 Indexpunkte gestiegen und liegt mit 136 Punkten nun wieder im positiven Bereich gegenüber 70 Indexpunkten im 3. Quartal 2022. Die Betriebe schätzen sowohl die aktuelle (131 Punkte) als auch die zukünftige (142 Punkte) Lage gleichermaßen optimistisch ein. Als einzige Gewerkegruppe stieg der Erwartungsindex sogar gegenüber dem Vorjahr um 2 Indexpunkte und verzeichnet nun den höchsten Erwartungswert aller Handwerke. „Eine Besonderheit des Gesundheitshandwerks ist, dass Betriebe ihre Einkaufspreissteigerungen aufgrund der Preisvorgaben der Krankenkassen nicht direkt an ihre Kunden weitergeben können. Immerhin 50 Prozent der Betriebe konnten die Verkaufspreise erhöhen gegenüber 13 Prozent der Betriebe im Vorquartal. Demgegenüber haben 92 Prozent Steigerungen der Einkaufspreise hinnehmen müssen. Im Vergleich zu anderen Gewerken sind die Gesundheitshandwerke hinsichtlich der Preisüberwälzung am stärksten eingeschränkt und verzeichnen insoweit nach wie vor die schlechteste Preisüberwälzung aller Branchen“, stellt Lankau fest.



Dienstleistungshandwerk bleibt „Sorgenkind“

Mit 99 Punkten ist die Stimmung im Dienstleistungshandwerk deutlich schlechter als bei den restlichen Handwerken. Insbesondere die aktuelle Geschäftslage ist mit 80 Punkten dramatisch schlecht und liegt nochmals 8 Punkte unter dem Vorjahreswert. „Nach den Einschränkungen durch die Corona-Maßnahmen in den Vorjahren setzen den Betrieben nun hohe Energiekosten sowie die fehlende Kaufkraft und Ausgabebereitschaft ihrer Kunden zu“, sagt Lankau. „Die Betriebe berichten, dass viele Kunden die Dienstleistungen weniger in Anspruch nehmen oder auf margenstärkere Zusatzbehandlungen verzichten“, so Lankau weiter. Dadurch seien die Betriebe durchschnittlich zu nur 65 Prozent ausgelastet - der geringste Wert unter allen Handwerken.  Gegenüber dem Vorquartal sind die Auftragseingänge bei einem Viertel der Betriebe zurückgegangen, ebenso die Umsätze. Somit verzeichnen die Dienstleistungshandwerke die größten Rückgänge bei Aufträgen und Umsätzen aller Branchen.



Regionalanalyse

In den einzelnen Landkreisen des Kammerbezirks sowie der Region und der Stadt Hannover zeigt sich eine heterogene Entwicklung des Geschäftsklimas. „In den Landkreisen Diepholz und Hameln/Pyrmont stieg der Index, während in den übrigen Landkreisen Schaumburg und Nienburg sowie Region und Stadt Hannover ein Absinken des Indexes zu verzeichnen war. Der Landkreis Diepholz verzeichnet mit 135 Indexpunkten den höchsten Wert, die übrigen Regionen liegen in einer Spanne von 118 bis 125 Punkten. Was alarmieren sollte ist, dass den größten Verlust an Indexpunkten die Stadt Hannover mit -12 Punkten hinnehmen muss., Den größten Zugewinn verzeichnet der Landkreis Hameln mit 12 Punkten“, fasst der Abteilungsleiter die Lage zusammen.

Hinsichtlich der zukünftigen Geschäftsentwicklung sind die Betriebe lediglich in den Landkreisen Diepholz (125 Indexpunkte) und Hameln (114 Punkte) optimistischer als im Vorjahr. Der Landkreis Diepholz erreicht den höchsten Indexwert, der Landkreis Schaumburg ist mit 103 Punkten noch knapp im positiven Bereich. Die übrigen Regionen erzielen Werte zwischen 110 bis 114 Punkten. „In der Regionalauswertung zeigt sich die Verunsicherung der Handwerksbetriebe besonders hinsichtlich Preissteigerungen im Einkauf sowie abnehmender Kaufkraft in der Bevölkerung“, betont Lankau.



Video zur Konjunkturumfrage Frühjahr 2023:

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Pressekontakt:

Nina Lemmerz-Sickert

Abteilungsleiterin Kommunikation und Veranstaltungen Pressesprecherin / Stabsstelle Corporate Affairs

Tel. +49 511 34859 436

Fax +49 511 34859 432

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