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Handwerkskammer Hannover/Christine Seeger
Sebastina Grabarits und Malina Mosch von der Kälte Klima GmbH in Hameln tun viel für ein erfolgreiches Praktikum.

Praktikum als bestes Mittel der BerufsorientierungDen Klebeeffekt nutzen

Hannover.- (see) „Ohne Praktikum bekommt bei uns kein Bewerber einen Ausbildungsplatz!“, sagt Malina Mosch, die als Personalentwicklerin auch für die Nachwuchssuche bei der KÄLTE KLIMA GmbH in Hameln zuständig ist. Seit ein paar Jahren machen sie das so. Und das hat vielfältige Gründe. „Die Bewerberzahlen gehen zurück und die Abbrecherquote steigt, manchmal kommt der Auszubildende am ersten Ausbildungstag sogar einfach nicht“, sagt Mosch. Darauf hätten sie sich eingestellt, und versuchten durch eine gute Ausbildung, aber eben auch durch das vorgeschaltete Praktikum vorzubeugen.

Mindestens eine Woche und Mitsprache der Gesellen

Beide Seiten sollten sich sicher sein, so Mosch. Der Bewerber, ob es der richtige Beruf sei und der Ausbildungsbetrieb, ob der junge Mann oder die junge Frau ins Team passe, er handwerklich begabt sei und so motiviert und interessiert sei, dass er die Ausbildung auch bis zum Ende durchhält. Beim Mechatroniker für Kältetechnik käme noch hinzu, dass der Beruf so unbekannt sei, dass die Bewerber zum Teil ganz falsche Vorstellungen hätten. Das könne im Praktikum ausgeräumt werden.

Ein weiterer positiver Effekt sei, dass das Unternehmen mit dem Praktikum eine Beziehung zum Bewerber aufbaue. „Zunächst einmal dauert das Praktikum mindestens eine Woche. Wir schicken die Praktikanten mit verschiedenen Monteuren mit, die sich jeweils ihr eigenes Bild machen. Die Bewerber sind mit Gesellen unterwegs, die Lust haben mit den jungen Menschen ins Gespräch zu kommen und ihnen etwas beizubringen“, erläutert Meister und Ausbilder Sebastian Grabarits, der die Praktika koordiniert. Jeder Geselle fülle im Anschluss einen Feedbackbogen aus, der wichtige Hinweise bei der Entscheidung gebe.

Praktikum als Chance sich als attraktiver Arbeitgeber zu präsentieren

„Wir haben verstanden, dass wir uns als Arbeitgeber den Bewerbern als attraktiver Arbeitgeber präsentieren müssen, der sich um seine Azubis kümmert“, sagt Mosch. „Wir versuchen die Vielfalt des Handwerks zu zeigen und sie hinter die Kulissen schauen zu lassen. Wenn sie sich bereits während des Praktikums bei uns wohlfühlen, dann ist das durch nichts wettzumachen.“ Viele unterschätzten den menschlichen Faktor. „Trotz unserer Größe von 55 Mitarbeitenden in Hameln sind wir ein familiäres Unternehmen, in dem der Serviceleiter die Azubis am ersten Tag begrüßt und sich drei Stunden Zeit nimmt, um sie durch den Betrieb zu führen“, ergänzt Mosch. Das sei eine Willkommenskultur, die bei den jungen Menschen ankomme.

Was aber sagt Malina Mosch Unternehmern, für die das zu viel Zeit und Ressourcen kostet? „Am Ende zahlt sich das Engagement vor der Ausbildung auf jeden Fall aus“, so Mosch. Wenigstens einen oder zwei Probetage empfiehlt Mosch. Das verhindere Abbrüche und kurzfristige Absagen. Welchen Tipp hat sie im Nachwuchsgewinnungsprozess noch parat? „Bleibt auch in Kontakt mit denjenigen, die bereits einen Ausbildungsvertrag unterschrieben haben“, so Mosch. Durch einen Anruf oder ein kleines Päckchen vor Ausbildungsbeginn bringe man sich wieder ins Gedächtnis. (16.02.2023)

 

Ansprechpartnerin:

Lea Kleinert

Ausbildungsberaterin, Schwerpunkt Nachwuchsgewinnung im Handwerk

Tel. +49 511 3 48 59 490

Fax +45 511 3 48 59 - 432

l.kleinert--at--hwk-hannover.de

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