Hat ihr triales Studium erfolgreich abgeschlossen: Bäckerin Tessa Beneke in der Backstube.
Soeke Heykes Handwerkskammer Hannover
Hat ihr triales Studium erfolgreich abgeschlossen: Bäckerin Tessa Beneke in der Backstube.

Das große Ziel von Tessa Beneke ist die Übernahme des väterlichen Betriebs. Um das gut zu meistern, hat sich die 22-jährige Bäcker-Gesellin für das triale Studium entschieden.Diese Bäckerin wollte mehr als nur eine Lehre

Hannover.- (shh) Bereits als kleines Kind stand Tessa Beneke in der Backstube ihres Vaters. Dort hat sie gelernt, wie man Teigwaren flechtet oder Hefe-Igel backt. Heute, mit 22 Jahren, ist sie Absolventin des trialen Studiums und hat neben der Ausbildung zur Bäckerin auch noch den halben Meistertitel und einen Bachelor-Abschluss in der Tasche.

Dabei war erst gar nicht klar, ob sie überhaupt in die Fußstapfen ihres Vaters Jens Beneke treten will. "Ich habe während der Schule Praktika gemacht, zum Beispiel bei einem Friseur-Salon. Aber auch die Logopädie fand ich sehr interessant", sagt Beneke. Doch am Ende hat immer wieder ein Gedanke gewonnen: "Ich will Bäckerin werden", sagt die 22-Jährige, "und so ist es auch geblieben."

Mehr als „nur“ eine Ausbildung

Allerdings war ihr eine Lehre nicht genug, schließlich ist ihr großes Ziel, später den Familienbetrieb zu übernehmen. Deshalb kam ihr das triale Studium Handwerksmanagement (B.A.) sehr gelegen, das die Handwerkskammer Hannover mit der Fachhochschule des Mittelstandes seit 2014 anbietet. Darin werden Ausbildung, Meisterbrief und Bachelor-Studienabschluss kombiniert. "Die beste Freundin von meinem damaligen Freund hat mir davon erzählt", sagt Beneke. Und weiter: "Die Themen Buchführung und Personalmanagement fand ich sehr interessant und dachte mir, das kann man ja mal ausprobieren." Die jetzige Absolventin startete direkt nach ihrem Abitur 2017 ins Studium.

Dabei ging es für zwei Jahre zum Campus Handwerk der Handwerkskammer Hannover und danach noch einmal zwei Jahre an die Fachhochschule des Mittelstandes. "Die Zeit auf dem Campus Handwerk hat mir besser gefallen", sagt die 22-Jährige, weil "es sehr praxisnah war und die Dozenten auch alle Berufstätige sind." Wobei sie es auch schön fand, mal das Uni-Leben auszuprobieren.

Nur das Studium und die Arbeit im Betrieb unter einen Hut zu bekommen war ab und zu etwas schwierig. "Es gab Wochen, die für mich sehr hart waren, weil ich nachts arbeite", sagt Beneke. So musste sie zum Beispiel freitags um drei Uhr in der Backstube stehen und direkt nach der Arbeit zur Fachhochschule. "Dort ging es bis 21 Uhr, dann habe ich ein paar Stunden im Auto geschlafen und bin wieder zurück zur Arbeit gefahren", sagt die jetzige Bäcker-Gesellin.

Gut gerüstet für den Familienbetrieb

Haben sich diese Anstrengungen der vergangenen vier Jahre gelohnt? "Absolut! In dieser Zeit einen Gesellenbrief, den halben Meistertitel, Betriebswirtin und Bachelor zu erhalten, wäre sonst nicht möglich gewesen. So ist es schön kompakt zusammengefasst", so die 22-Jährige, die sich auch für das triale Studium entschieden hat, um alle Fähigkeiten zu haben, einen Betrieb alleine führen zu können.

Die jetzige Absolventin ist sehr zufrieden, diesen Schritt gegangen zu sein und empfiehlt es allen Handwerkerinnen und Handwerkern, denen eine Lehre nicht reicht und die vielleicht planen, einen Familienbetrieb zu übernehmen oder einen eigenen Betrieb zu gründen. Einzige Voraussetzung dafür ist laut Beneke: "Man muss sich dafür interessieren und Lust darauf haben, dann geht das triale Studium leichter von der Hand."