Vom Architekturbüro in die BackstubeDoch lieber ins Handwerk!

Hannover.- (ve) Abi. Studium. Job. Für Viele ist das der Weg ins Berufsleben. So auch für Lynn Pommerien, die sich nach ihrem Abitur und einem Au-Pair Jahr für ein Architektur-Studium in Hannover entschieden hat. Das war 2016. Alles lief nach Plan. Sie hat ihr Studium erfolgreich abgeschlossen und im Anschluss eine Anstellung in einem Architekturbüro erhalten. Eigentlich eine Erfolgsgeschichte, wenn da nicht immer dieses Gefühl gewesen wäre, am falsche Platz zu sein und der Wunsch nach etwas Anderem ständig im Kopf kreist. „Mich hat der Job dort einfach nicht erfüllt. Ich wollte etwas Praktisches machen und nicht den ganzen Tag am Schreibtisch sitzen“, erzählt Lynn Pommerien. „Ich dachte mir: ich bin noch jung und ohne Verpflichtungen. Wenn ich nochmal einen Neuanfang starte, dann jetzt“, so Pommerien weiter.

Also schaute sich die 26-Jährige nach Ausbildungsplätzen um. „Ich habe nach einer Ausbildung gesucht, die viel praktisches Arbeiten umfasst, Zukunftsperspektiven bietet und vor allem sinnvoll ist“, sagt Pommerien. Da fiel die Wahl schnell auf das Handwerk. Genauer gesagt auf das Bäckerhandwerk. „Ich komme aus einem landwirtschaftlichen Betrieb und liebe es zu kochen und zu backen. Ernährung ist für mich ein wichtiges Thema. Das Faszinierende am Bäckerhandwerk ist für mich, dass aus wenigen Zutaten so viele tolle Lebensmittel entstehen können und man jeden Tag sieht, was man geschaffen hat“, antwortet Pommerien auf die Frage, warum ihre Wahl gerade auf das Bäckerhandwerk gefallen ist.

Bei der Recherche auf sämtlichen Berufsberatungsseiten, ist sie dann auf das triale Studium Handwerksmanagement gestoßen, das die für sie wichtigen Faktoren miteinander vereint. „Es war genau das, wonach ich gesucht hatte. Viel Praxis in der Ausbildung, die man optimal mit der Theorie aus dem Studium verbinden kann“, erklärt Pommerien. Bei der Suche nach einem Betrieb, der die Ausbildung im Rahmen des trialen Studiums anbietet, wurde Pommerien von der Handwerkskammer Hannover unterstützt. „Um sicher zu gehen, dass es das Richtige für mich ist, habe ich ein Praktikum in meinem jetzigen Ausbildungsbetrieb, der Backwerk Bio- Handwerksbäckerei in Hannover, gemacht, was ich nur jedem empfehlen kann, der sich für eine Ausbildung im Handwerk entscheidet“, betont die Auszubildende.

Mittlerweile ist die Bäckerazubine mitten im trialen Studium angekommen. Innerhalb von 4,5 Jahren hat sie dann nicht nur den Gesellenbrief und Teile der Meisterqualifikation in der Tasche, sondern auch einen Bachelorabschluss. „Das triale Studium ist schon zeitintensiv. Wenn man sich dafür interessiert, sollte man wissen, dass Vorlesungen auch am Wochenende stattfinden und die freie Zeit erstmal etwas geringer ausfällt“, gibt Pommerien zu. Aber man habe am Ende mit dem Abschluss perfekte Zukunftsperspektiven, um Führungsaufgaben in einem Betrieb zu übernehmen oder sogar sich selbstständig zu machen. Wohin Lynn Pommeriens berufliche Reise nach dem trialen Studium gehen wird, weiß die junge Handwerkerin noch nicht genau. „Ich könnte mir gut vorstellen eine führende Position in einem Handwerksbetrieb zu übernehmen. Allerdings darf das nicht bedeuten, dass ich an der Produktion nicht mehr beteiligt bin. Ich habe ja ein Handwerk gelernt. Und das will ich auch im wahrsten Sinne ausüben“, betont die angehende Bäckerin. (27.03.2023)

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