Sieben Ausbildungsbetriebe bekamen die begehrte Auszeichnung "primAQ" für eine prima Ausbildungsqualität im Handwerk.
Handwerkskammer Hannover/Christine Seeger
Sieben Ausbildungsbetriebe bekamen die begehrte Auszeichnung "primAQ" für eine prima Ausbildungsqualität.

Ausbildungsqualität verbessernEin Tschakka für eine gute Ausbildung

Hannover.- (see) „Wenn wir eine attraktive Wirtschaftsmacht bleiben wollen, müssen wir gemeinsam immer wieder daran arbeiten motivierten Nachwuchs zu gewinnen und eine gute Ausbildung zu bieten“, betonte Handwerkskammerpräsident Thomas Gehre im Rahmen des Strategietags Ausbildung 2023 der Handwerkskammer Hannover. Er freue sich, dass er hier Handwerkerinnen und Handwerker treffe, die sich bewegt und – mit Hilfe der Angebote der Handwerkskammer - einiges verändert hätten, damit ihre Azubis motiviert dabeibleiben und vielleicht auch nach der Lehrzeit im Betrieb bleiben.

Das wichtigste Instrument dafür ist es regelmäßig im Gespräch zu sein. Das ist die Erfahrung vieler erfolgreicher Ausbildungsbetriebe. Das ist aber auch das Plädoyer von Impulsgeber Philipp Groten, Geschäftsführer der Agentur machseinfach.jetzt. Um die Generation Z zu verstehen, sei es wichtig die eigenen, aber auch die Erwartungen der Jugendlichen zu kennen und zu besprechen. So könnten Konflikte konstruktiv bearbeitet und damit Ausbildungsabbrüche verhindert werden.  

Als zweiter Keynote-Speaker war Dustin Nau, Juniorchef von Spechtparkett, eingeladen. „Dieser Betrieb ist ein echtes Best-Praktice-Beispiel, wie man in der Ausbildung etwas ändern kann und damit motivierten Nachwuchs anwirbt und behält“, sagt Bettina Wolf-Moritz, zuständig in der Handwerkskammer Hannover für die primAQ-Auszeichnung. „Sie bieten den Auszubildenden viel und wollen sie zu echten Experten ausbilden.

1.000 Euro für besonderes Ausbildungsengagement

Beispielsweise nimmt sich der Chef einen ganzen Tag Zeit, um das Onboarding der jungen Mitarbeiter so zu gestalten, dass keine Fragen offenbleiben. „Wir kümmern uns und unterstützen unsere Azubis in allen Lebenslagen – bei Behördengängen, wenn sie Schulden haben oder vermitteln Sprachkurse“, berichtet Nau, der mit seinem Vater 18 Mitarbeitende, davon fünf Lehrlinge beschäftigt. Aber damit nicht genug, er hat auch in Zukunft noch viel vor. Um Azubis zu gewinnen wollen sie einen Social-Media-Kanal bespielen, ein Geselle wird mitverantwortlich für die Ausbildung sein und interne Seminare sollen Wissen in aller Ruhe, und nicht im hektischen Tagesgeschäft vermitteln. „Ich gebe Verantwortung und damit Anerkennung an die jungen Mitarbeiter, das halte ich für absolut wichtig“, so Nau.

Nach dem Vortrag gab es für Dustin Nau noch eine große Überraschung. Er bekam stellvertretend für die Spechtparkett/Frank Doric GmbH für diese besondere Ausbildungsleistung einen Scheck im Wert von 1.000 Euro von Handwerkskammerpräsident Gehre überreicht. Dieser Sonderpreis wurde erstmals aus Mitteln der Ohlendorf-Stiftung vergeben. Damit habe er nicht gerechnet und er werde sich etwas Schönes ausdenken, wie er mit dem Geld die Ausbildung noch besser machen könne, so Nau.

Ausgezeichnete Betriebe in Sachen Ausbildung

Damit war die Überleitung zum Höhepunkt des Tages geschaffen. Sieben Betriebe durften sich erstmals oder erneut über die Auszeichnung primAQ freuen. Das Logo und die Plakette seien nicht nur eine Bescheinigung außergewöhnlichen Engagements, sondern „können auch nach außen wirken, um Nachwuchs zu gewinnen und zu dokumentieren hier kümmert sich einer besonders um das Wohl der Azubis“, so der Handwerkskammerpräsident bei der Übergabe.

Jedes Unternehmen hat eigene Schwerpunkte im Bemühen eine sehr gute Ausbildung zu bieten. Es gibt Azubi-Trainer, die sich individuell um die Wissenslücken der Lehrlinge kümmern. Ausbildung in Teilzeit ist möglich (Calenberger Backstube). Ausbildung wird zur absoluten Chefsache gemacht (KMH-Kammann Metallbau). Azubis bekommen eigene Werkbank und hilfreiche Tools an die Hand. Außerdem gibt es die Möglichkeit ein Auslandspraktikum zu machen (Riekemann GmbH). Ausbildungstafeln helfen für Ausbilder und Auszubildende eine durchschaubare Struktur in die Ausbildungsjahre zu bringen (Pascheit). Gesellenworkshops werden besucht und Azubis zu Tandem-Schulungen geschickt (RegioBus). Das digitale Berichtsheft wird zur regelmäßigen Kommunikation genutzt. Es wird eine gezielte Prüfungsvorbereitung angeboten (SPIE). In einer eigenen Azubi-Werkstatt wird der Berufsschulunterricht und Inhalte der UELU-Kurse vor- und nachbereitet (WISAG).

Ausgezeichnete Betriebe

  • Calenberger Backstube Oppenborn OHG, Pattensen
  • KMH-KAMMANN METALLBAU GMBH & CO. KG, Bassum (NEU)
  • Maschinen- und Apparatebau Riekemann GmbH & Co. KG, Nienburg
  • PASCHEIT EMG GmbH, Hannover
  • regiobus Hannover GmbH, dieses Mal: Betriebshof Burgdorf
  • SPIE Information & Communication Services GmbH, Hannover
  • WISAG Elektrotechnik Nord GmbH & Co. KG, Langenhagen (NEU)

„Wir freuen uns, wenn unsere Mitgliedsbetriebe sich die eine oder andere von diesen guten Ideen zu eigen machen“, sagt Bettina Wolf-Moritz. „Aber ich weiß auch aus Erfahrung, dass es ein echtes Angehen ist sich auf den Weg zu machen. Daher ist unser Tipp: `Nehmen Sie sich für die nächsten drei Monate eine Sache vor, die Sie verbessern wollen, und dann geht es stetig weiter, Schritt für Schritt.´“ (17.11.2023)

Impressionen von der Veranstaltung und alle Ausgezeichneten

 

Christian Bunzel

Ausbildungsberater

Tel. +49 511 34859 477

Fax +49 511 34859 432

bunzel--at--hwk-hannover.de

Bettina Wolf-Moritz

Beauftragte für Qualitätssicherung im Geschäftsbereich Bildung und Recht

Tel. +49 511 34859 472

Fax +49 511 34859 432

wolf-moritz--at--hwk-hannover.de

Wer den einen oder anderen ausgezeichneten Betrieb kennenlernen möchte, der kann das auf den nächsten Ausbilderfrühstücken tun.

Zur Anmeldung in Nienburg am 24.11.2023

Zur Anmeldung in Hannover am 01.12.2023

  Mehr Infos zu primAQ.