Mit über 40 Jahren Engagement ein echtes Urgestein der Ehrenamtsszene: Roger Möhle
Soeke Heykes Handwerkskammer Hannover
Mit über 40 Jahren Engagement ein echtes Urgestein der Ehrenamtsszene: Roger Möhle

Für Glasermeister Roger Möhle ist das Engagement im Ehrenamt genau das, was das Wort sagt: eine Ehre. Seit 43 Jahren engagiert er sich im Handwerk."Es schadet nicht, eine gewisse Demut zu haben"

Hannover - (shh) Grün ist die Lieblingsfarbe des Glasermeisters Roger Möhle. Das hat aber keinen politischen Hintergrund, sondern hat mit dem Werkstoff Glas zu tun. Denn Glas besteht zu einem gewissen Teil aus Metalloxiden, was dazu führt, dass die Kanten einen leicht grünen Schimmer haben. So fasziniert, wie der Hannoveraner von diesem Werkstoff ist, so engagiert ist er, wenn es um das Ehrenamt im Handwerk geht. Das beweist sein Engagement, das bis auf das Jahr 1978 zurückreicht.

So hat Möhle ein Jahr nach seiner Meisterprüfung im Glaserhandwerk 1977 eine Stelle im Campus Handwerk angenommen, damals noch das Förderungs- und Bildungszentrum Berenbostel. Dort war er für die überbetriebliche Betreuung der Glaserlehrlinge im Land Niedersachen verantwortlich. Eine Aufgabe, die er über 31 Jahre lang ausfüllte und die ihn gleichzeitig in sein erstes Ehrenamt führte.

Denn die Verantwortlichen der Glaserinnung wollten wissen, wer ist der Mann, der sich um die Glaserlehrlinge kümmert. Als der Vorsitzende des Gesellenprüfungsausschusses der Glaserinnung Hannover kurz darauf altersbedingt sein Amt niederlegte, wurde Möhle schließlich gefragt, ob er Interesse habe. „Ich habe mich gefreut, dass man mir dieses Amt anvertraute“, sagt der Glasermeister, der dieses Amt bis 1999 ausübte.

„Für mich war es ein Vertrauensbeweis der Innung“, begründet der mittlerweile 75-jährige Möhle seine Entscheidung. Außerdem sah er darin die Möglichkeit, sich selbst weiterzuentwickeln. „Und da ich alle Lehrlinge persönlich kenne, dachte ich, es kann für keinen ein Nachteil sein“, sagt der Glasermeister weiter. Doch bei einem Ehrenamt ist es nicht geblieben. So übernahm er unter anderem die Stelle des Landeslehrlingswarts im LIV Glaserhandwerk Niedersachsen und wurde 1992 Mitglied im Meisterprüfungsausschuss Glaser, wo er seit 2004 Vorsitzender ist.

Seine Motivation: „Lehrlinge auf einen bestimmten Weg zu bringen, dass es für alle ein Erfolg ist“, sagt der Glasermeister. Dass das nicht nur leere Worte sind, verdeutlicht Möhle mit einem Moment, der ihm besonders gut in Erinnerung geblieben ist: „Als ich in der Meistervorbereitung tätig war, gab es einen Teilnehmer, der am Zweifeln war und abbrechen wollte“, erinnert sich der Glasermeister. Möhle sagte ihm: „Ich kenne deine Schmerzen, ich habe den Meister auch berufsbegleitend gemacht. Aber wenn du jetzt aufhörst, sind die Schmerzen danach viel größer.“

Der Lehrling hat durchgehalten und seine Meisterprüfung auch bestanden. Fünf Jahre später hat Möhle ihn auf einer Glasmesse in Düsseldorf wiedergetroffen. „Zu der Zeit war er bei einem großen Glaskonzern Abteilungsleiter und sagte mir, ,wenn Sie das damals zu mir nicht gesagt hätten, hätte ich das nicht erreicht‘“, sagt Möhle.

Um den Lehrlingen und Prüflingen diese Unterstützung geben zu können, braucht es neben Verantwortungsbewusstsein vor allem eines: „Es schadet nicht, eine gewisse Demut zu haben“, sagt der Glasermeister, wenn es darum geht, über das Bestehen oder Nichtbestehen zu entschieden. „Es geht nicht darum, jemandem etwas zu schenken, sondern objektiv zu bewerten, sodass sich beide Parteien noch in den Spiegel sehen können“, sagt Möhle. (25.11.2021)

Seine Gedanken zum Thema Ehrenamt verrät Roger Möhle in diesem Video:

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Das Radio-Interview mit Roger Möhle können Sie hier hören.