Vertreter und Vertreterinnen der norddeutschen Handwerkskammern als Gruppe vor der Handwerkskammer Cottbus.
Handwerkskammer Cottbus/Lea Renner
Eckhard Stein, Vorsitzender und Präsident der Landesvertretung der Handwerkskammern Niedersachsen e.V. (3.v.r.) und Corina Reifenstein, Präsidentin der Handwerkskammer Cottbus, (2.v.r.) begrüßten Vertreter der 17 norddeutschen Handwerkskammern zur zweitägigen Tagung in Schlepzig. Zentrales Thema war die „Fachkräftesicherung unter verschärften demografischen Bedingungen

Nordkonferenz des HandwerksFachkräftesicherung im Blick

Schlepzig/Hannover.- (ve) Auf der Nordkonferenz der 17 norddeutschen Handwerkskammern in Schlepzig stand die Sicherung von Fachkräften unter den verschärften Bedingungen des demografischen Wandels im Mittelpunkt. Mit Blick auf den bevorstehenden Renteneintritt der Baby-Boomer machten die Spitzenvertreter deutlich, dass Politik, Kammern und Betriebe künftig noch enger zusammenarbeiten müssen.

Bereits zum Auftakt betonte Brandenburgs Wirtschaftsminister Daniel Keller in einer Videobotschaft die Bedeutung gemeinsamer Strategien zur Fachkräftegewinnung. In mehreren Themenblöcken diskutierten die Teilnehmenden über bewährte und neue Ansätze:

  • Praktika stärken: Erfahrungsberichte aus Sachsen-Anhalt und Brandenburg zeigen, dass Praktikumsprämien und digitale Plattformen jungen Menschen den Einstieg ins Handwerk erleichtern.
  • Neue Formate für den Nachwuchs: Sommercamps, Social-Media-Kampagnen und Best-Practice-Beispiele aus Betrieben unterstreichen, wie wichtig kreative Nachwuchsarbeit ist.
  • Inklusion & Integration: Erfolgreiche Projekte inklusiver Ausbildung sowie gelungene Integrationsmodelle wie das niedersächsische IFHa zeigen das Potenzial vielfältiger Zielgruppen.
  • Studienzweifler ansprechen: Der Wechsel von Universität ins Handwerk eröffnet Chancen für beide Seiten, erfordert aber neue Beratungsangebote.
  • Mehr Frauen fürs Handwerk: Kammerinitiativen setzen auf gezielte Ansprache und machen deutlich: Gute Kinderbetreuung ist ein entscheidender Faktor.


Gemeinsamer Appell

Die Nordkonferenz betont, dass Fachkräftesicherung eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist. Angesichts fehlender Fachkräfte, der Herausforderungen der Klimawende und 2,9 Millionen junger Menschen ohne Abschluss fordern die Handwerkskammern ein koordiniertes Vorgehen von Bund und Ländern.



Zentrale Forderungen

  • Ausbau praxisnaher Berufsorientierung – u. a. mit benotetem Werkunterricht in Grundschulen und einer flächendeckenden Praktikumsprämie.
  • Stärkung erfolgreicher Inklusionsmodelle durch mehr öffentliche Sichtbarkeit und Information.
  • Verbesserte Integration Zugewanderter, etwa durch gezielte Sprachförderung und eine erweiterte Ausbildungsduldung.
  • Klischeefreie Berufswahl, mehr Angebote zur Gewinnung von Frauen für technische Berufe sowie verlässliche Kinderbetreuung.
  • Gleichwertige Förderung beruflicher und akademischer Bildung – inklusive eines flächendeckenden Azubi-Tickets.


 Fazit der Nordkonferenz 2025:

Das Handwerk schafft Lösungen für Energiewende, Digitalisierung und regionale Versorgung. Damit das so bleibt, brauchen wir Menschen, die mit anpacken. Politik, Bildungseinrichtungen und Betriebe müssen an einem Strang ziehen.