Mehr Struktur schaffen: Dachdeckermeister Florian Kastner will die Qualität der Ausbildung in seinem Betrieb verbessern.
Handwerkskammer Hannover/Edelmann
Mehr Struktur schaffen: Dachdeckermeister Florian Kastner will die Qualität der Ausbildung in seinem Betrieb verbessern.

Qualität in der AusbildungGute Ausbildung - bessere Azubis

Hannover.- (ve) Im zunehmenden Wettbewerb um Nachwuchskräfte müssen Handwerksbetriebe mit guten Argumenten überzeugen, wenn sie auch zukünftig Jugendliche für eine Ausbildung im Handwerk gewinnen und vom eigenen Ausbildungsbetrieb überzeugen wollen. Diese Tatsache treibt auch Dachdeckermeister Florian Kastner seit längerer Zeit um. Doch wie das Ganze angehen? Auf einer Veranstaltung in der Handwerkskammer Hannover habe er von „PrimAQ - Prima Ausbildungsqualität im Handwerk“ erfahren, eine Auszeichnung, die Handwerksbetrieben eine optimale Ausbildungsqualität bescheinigt. „Dafür arbeitet der jeweilige Ausbildungsbetrieb mehrere Monate an den internen Prozessen und Strukturen rund ums Thema Ausbildung, um diese zu optimieren. Am Ende steht dann die Auszeichnung“, erklärt Christian Bunzel, der bei der Handwerkammer Hannover Betriebe in Sachen Ausbildungsqualität berät.

„Gerade hier bei uns im ländlichen Raum, in der nicht strukturstärksten Region Hameln-Pyrmont, fällt es uns besonders schwer an potenzielle Azubis ranzukommen“, betont Florian Kastner, der gemeinsam mit seinen Eltern die Dachdeckerei Kastner in der Nähe von Hameln führt. „Deswegen ist es für mich umso wichtiger Strategien zu überlegen, wie wir das ändern können“, findet Kastner.

Ziel: Bester Ausbildungsbetrieb in der Region

Für den 34-Jährigen Dachdeckermeister ist „PrimAQ“ dafür der optimale Weg. Denn sein Ziel ist es, die perfekte Struktur für die Ausbildung in seinem Betrieb zu schaffen, sich von der Konkurrenz abzusetzen und bester Ausbildungsbetrieb in seiner Region zu sein. Doch um das gewünschte Ziel auch zu erreichen, stehen für den Handwerksbetrieb in den kommenden Monaten einige „To Dos“ auf dem Stundenplan. „Was genau im Betrieb vorangetrieben werden soll, ist individuell und kommt darauf an, wie der Betrieb bereits in Sachen Ausbildungsqualität aufgestellt ist“, erklärt Christian Bunzel das Prozedere. „Oft sind es schon Kleinigkeiten, wie eine klare und transparente Kommunikation zwischen Chef und Lehrling, die verbessert werden können. Wenn der Chef beispielsweise bereits weiß, dass er seinen Lehrling gerne übernehmen will, dann sollte er ihm das auch frühzeitig mitteilen und nicht erst bis zur Gesellenprüfung warten. Es zeigt die Wertschätzung und der Azubi hat die Sicherheit, wie es in seiner beruflichen Laufbahn weitergeht. Das ist für viele junge Leute total wichtig“, erläutert Bunzel.

Dass das Thema Kommunikation untereinander eine ganz wichtige Rolle im Betrieb spielt, das hat auch Florian Kastner erkannt. Derzeit arbeitet er im Rahmen von PrimAQ an einem individuell auf den Betrieb zugeschnittenen Ausbildungsplan, der sich an dem Ausbildungsrahmenplan orientiert. „Dieser Plan hilft nicht nur dem Chef oder Ausbilder als Überblick und Austauschgrundlage, sondern auch den Azubis, die sehen können, wo sie stehen, was sie schon können und was sie noch lernen müssen“, sagt Bunzel.

Gesicht zeigen, um Azubis zu werben

Damit Auszubildende aber überhaupt von der gut strukturierten Ausbildung bei der Dachdeckerei Kastner profitieren können, braucht es eben gerade diese erst einmal. Doch woher nehmen? Auch dafür hat Kastner Maßnahmen ergriffen. So hat der Handwerksmeister nicht nur Kontakt zu den umliegenden Schulen gesucht und Kooperationen aufgebaut, sondern ist auch mit einem seiner derzeitigen Auszubildenden auf sämtlichen Ausbildungsmessen in der Umgebung vertreten, um dort „Gesicht zu zeigen und Werbung zu machen“, wie er selbst sagt. „Wir bieten dort immer eine Mitmachaktion für die Schülerinnen und Schüler an und berichten von unseren Ausbildungsbenefits wie Tankgutscheinen, die Möglichkeit einen Auslandsaufenthalt wahrzunehmen oder auch die Kosten der Fitnessstudiobeiträge zu übernehmen. Das kommt gut an. Und wenn wir es am Ende des Tages geschafft haben, dass sich der- oder diejenige daran erinnert, dass ihm oder ihr das Handwerk Spaß gemacht hat, dann haben wir schon viel erreicht“, so der Dachdeckermeister. Durch diese Aktionen habe sich sogar schon das ein oder andere Praktikum ergeben, berichtet Kastner.

In nur wenigen Monaten hat Florian Kastner in Sachen Ausbildungsqualität schon viel erreicht. Natürlich ist sich der Unternehmer im Klaren darüber, dass noch viele Dinge, auf dem Weg ein noch attraktiverer Arbeitgeber zu werden, in Angriff genommen werden müssen. Ich kann nur jedem Ausbildungsbetrieb empfehlen, sich mit dem Thema zu beschäftigen. Beide Seiten können nur davon profitieren“, ist sich Kastner sicher. (04.05.2023)





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Christian Bunzel

Ausbildungsberater

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