Christian Bunzel von der Handwerkskammer, Heike Pascheit mit Hossein Rezaie, Werkstattleiter Roman Muchajew
Seeger
Christian Bunzel von der Handwerkskammer, Heike Pascheit mit Hossein Rezaie, Werkstattleiter Roman Muchajew

Heike Pascheits Team versteht sich als große Familie, die auch junge Menschen mit Schwierigkeiten oder Geflüchtete durch die Ausbildung bringen kann.Handwerk schreibt Erfolgsgeschichten

Hannover.- (see) Sehr zurückhaltend ist Hossein Rezaie, wägt jedes Wort gut ab, ganz das Gegenteil von seiner Chefin, die deutliche Worte liebt. Trotzdem hat er Heike Pascheit und ihr Team überzeugt, und hat am 1. August seinen Ausbildungsplatz zum Metallbauer bei der Pascheit EMG GmbH angetreten.

Hossein Rezaie hat, wie der Name vermuten lässt,  keine „normale“ Vorgeschichte. Er stammt aus Afghanistan und ist erst vor ziemlich genau zwei Jahren über den Iran nach Deutschland geflohen. Obwohl er erst 23 Jahre alt ist, hat er bereits neun Jahre Arbeitserfahrung als Schweißer. Englisch und dann Deutsch hat er, der nicht lange eine reguläre Schule besuchen konnte, sich nebenbei beigebracht. „Er ist sehr pünktlich und gewissenhaft und hat uns alle mit seinen sehr guten Deutschkenntnissen überrascht“, erzählt Heike Pascheit, Chefin von 20 Mitarbeitern.

Sie konnte sich ausführlich davon überzeugen, dass Rezaie ins Team passt, denn er hat im Rahmen des Integrationsprojekts Handwerkliche Ausbildung für Flüchtlinge und Asylbewerber (IHAFA) zwei Monate Kompetenzfeststellung und Praktikum bei Pascheit Edelstahl, Metall- und Gerätebau gemacht.

„Mit dem Projekt IHAFA wollen wir Geflüchtete mit guter Bleibeperspektive in eine Ausbildung im Handwerk vermitteln. Das hat bei Rezaie vorbildlich geklappt, weil er erstens schon handwerkliche Vorerfahrungen im Schweißen mitbrachte und weil er zweitens wusste, dass er ins Handwerk will und er drittens jeden Tag weiterhin deutsch lernt“, betont Christian Bunzel, der in der Handwerkskammer Hannover Flüchtlinge ins Handwerk bringt.  

Viele der Geflüchteten, die in der Handwerkskammer Hannover beraten wurden oder die Kompetenzfeststellung durchlaufen haben, sind, insbesondere weil sie noch nicht gut genug deutsch sprechen und schreiben, zunächst über sog. Einstiegsqualifizierungen in verschiedenen Handwerksbetrieben gelandet. „Selbstverständlich mit dem Ziel nach den sechs bis neun Monaten in eine Ausbildung zu wechseln“, so Bunzel. 

Heike Pascheit sieht die Ausbildung eines Geflüchteten auch als soziale und gesellschaftliche Aufgabe. „Ich möchte, dass Hossein hier eine neue Heimat findet“, sagt seine neue  Chefin. Außerdem weiß sie, dass ihr Team für diese aufwendige und anstrengende Aufgabe aufgeschlossen ist und auch bereit ist mehr Engagement aufzubringen als das bei einem deutschen Lehrling notwendig sein würde. Denn auch schon zuvor haben bei Pascheit junge Männer die Ausbildung erfolgreich durchlaufen, die „Spätzünder sind oder auf irgendeine Weise Mist gebaut haben“, so Pascheit.

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Nächste Bewerbertage für Geflüchtete

31. August und 5. September 2017, 10 bis 13 Uhr auf dem Campus Handwerk in Garbsen.

Berufsorientierung und Kompetenzfeststellung für Flüchtlinge

Ab Herbst beginnt ein neuer Durchgang Berufsorientierung und Kompetenzfeststellung auf dem Campus Handwerk in Garbsen.