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Handwerkskammer Hannover/Christine Seeger
Orthopädieschuhmacherin Johanna Czech ist auf dem Weg den Betrieb ihres Chefs zu übernehmen.

Frauen gehen in FührungMit FiF in die Selbständigkeit

Hannover.- (see) Für Frauen bedeutet die Familienphase oft die Unterbrechung der beruflichen Karriere. Danach bedarf es eines Wiedereinstiegs oder frau muss zumindest den Turbo anwerfen. Letzteres hat Johanna Czech sich vorgenommen. „Nachdem die Kinder aus dem Gröbsten raus sind, möchte ich jetzt beruflich einen großen Schritt machen und mich persönlich weiterentwickeln“, erzählt die Orthopädieschuhmachermeisterin. Sie möchte den Betrieb, in dem sie seit kurzem angestellt ist, in absehbarer Zeit übernehmen.

Bevor es aber soweit ist, hat Czech sich gefragt, wie sie sich vorab gut vorbereiten kann. „Da bin ich auf das Projekt „Handwerk mit FiF“ von der Handwerkskammer Hannover gestoßen“, sagt die 46-Jährige. Das Projekt hat das Ziel Frauen im Handwerk in Führung zu bringen. “Was mich an FiF überzeugt hat, ist neben der Zusammenstellung und Vielfalt der Themen, die Tatsache, dass die Weiterbildung gepaart ist mit Coaching- und Mentoring“, so Czech.

Vertrauensvolle Atmosphäre unter den Teilnehmerinnen

Start war zum Weltfrauentag am 8. März. Nach vier Monaten FiF lässt sich bereits erste Bilanz ziehen. „Wir hatten bereits interessante Themen. Wie man die Sichtbarkeit des Betriebes mit Hilfe von Social Media erhöhen kann oder wie man betriebliche Abläufe optimiert. Aber was mir am positivsten aufgefallen ist, ist die vertrauensvolle Atmosphäre, in der wir Teilnehmerinnen uns offen und ehrlich austauschen. Da erzählt jede auch mal, was nicht so gut läuft“, sagt die Meisterin ihres Fachs. Außerdem seien die vielen Blickwinkel, die die Frauen mitbringen, eine große Bereicherung: unterschiedliche Erfahrungen, Gewerke und Positionen brächten verschiedene Lösungsansätze mit sich.

Für Czech passt es auch gut, dass sich die Weiterbildung über zwei Jahren erstreckt, weil „sie mich im gesamten Übernahmeprozess begleitet. Im Schnitt investiert sie 15 Stunden pro Monat über zwei Jahre. Wie funktioniert das im Betrieb? „Mein Chef trägt das mit. Wir müssen in unserem kleinen Unternehmen intern etwas jonglieren, aber das funktioniert“, erzählt Czech.

Braucht es heute noch eine dezidierte Frauenförderung?

„Frauen wird oft noch von Kunden- und Kollegenseite nicht so viel zugetraut. Als Frau muss man sich mehr erarbeiten als als Mann. Außerdem machen die Frauen meistens immer noch den Großteil der Carearbeit. Das kostet Energie, die dann oft fehlt, um sich beruflich weiterzuentwickeln“ ist Czech überzeugt. Daher sei das FiF-Projekt eine gute Sache, um Frauen zu stärken und selbstbewusster zu machen.

In welchem Bereich erhofft Sie sich besonderen Erkenntnisgewinn? Fachlich? Persönlich? „Besonders gespannt bin ich auf das sogenannte Leadershipseminar“, so Czech. Hier geht es darum über Körpersprache Führung zu verkörpern, so dass das Gegenüber auch bereitwillig folgt. „Mit Pferden als Sparringspartner können die Teilnehmerinnen auf besondere Art und Weise verborgene Führungsqualitäten entdecken, ihr Selbstbewusstsein stärken und eindeutige Kommunikation durch Körpersignale üben“, so Projektleiterin Sarah Mai. Pferde reagierten unmittelbar und eindeutig auf den Umgang mit ihnen, so dass hier ein souveränes Auftreten sowie Durchsetzungskraft und Entschlussfreude geübt werden könne. Alles Eigenschaften, die als Chefin sehr hilfreich sind. (24.07.2023)

Kombi von Kofinanziert EU EFN POS

Das innovative Angebot wird aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF-Fonds) gefördert.