Philip und Clauc Borchers stehen vor der Auslage in ihrer Filiale in Hannover.
Handwerkskammer Hannover/Christine Seeger
Philip und Claus Borchers haben in diesem Jahr den Nachfolgeprozess erfolgreich abgeschlossen.

BetriebsberatungNachfolge geglückt

Hannover.- (see) Vor 40 Jahren war wohl tatsächlich vieles einfacher. „Als ich die Bäckerei von meinen Eltern übernommen habe, habe ich das bei der Handwerkskammer angezeigt und einen Kaufvertrag geschlossen. Das war alles“, erzählt Claus Borchers, Bäckermeister und Unternehmer, der den Familienbetrieb in diesem Jahr an die 6. Generation übergeben hat. Daher ist es auch eher Sohn Philip zu verdanken, dass das Thema Nachfolge frühzeitig auf den Tisch kam.

„Vor fünf, sechs Jahren gab es die ersten Überlegungen dazu. Wie fängt man an? An wen wendet man sich? Welche Aspekte müssen berücksichtigt werden?“, ergänzt Philip Borchers, der 2017 seinen Meister machte und seitdem in der Bäckerei seiner Eltern mitarbeitet. „Positiv überrascht war ich davon, wie viele Unterstützungsangebote die Handwerkskammer in Sachen Nachfolgeberatung kostenfrei bereithält“, so der 34-Jährige.

Beratungsleistungen: Betriebsbewertung - Prozessbegleitung - steuerliche Fragen

„Egal, was der Übergeber oder die Übergeberin am Ende davon in Anspruch nimmt, den ersten Überblick, was bei der Unternehmensnachfolge alles zu beachten ist, bekommt er oder sie bei uns“, erläutert Betriebsberaterin Jennifer Herrmann von der Handwerkskammer Hannover. Wenn es nicht, wie bei Borchers, in der Familie einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin gibt, dann helfe beispielsweise ein Blick in die Betriebsbörse, um einen Interessenten zu finden. „Außerdem bieten wir eine Unternehmensbewertung an, beraten zur Planung des Prozesses und besprechen rechtliche und steuerliche Fragestellungen“, so Herrmann.

Bei Borchers stand anlässlich der Übergabe eine Änderung der Rechtsform an. „Die Bäckerei war immer noch ein Einzelunternehmen, das wir jetzt in eine GmbH & Co. KG umgewandelt haben“, sagt Borchers Senior. Das habe vor allem haftungsrechtliche und steuerrechtliche Gründe gehabt. Außerdem seien die Immobilien und das Wohnungseigentum am Produktionsstandort zu regeln gewesen. In nächster Zeit steht die Digitalisierung des Unternehmens im Vordergrund. Auch dafür hat Philip Borchers bereits einen Fachmann in der Handwerkskammer Hannover gefunden: Digitalisierungsberater Uwe Brehl.

Weiche Faktoren werden oft unterschätzt

Neben den harten Kriterien bei der Übergabe gibt es auch weiche Faktoren, die es zu beachten gilt. Kann sich der Senior nach 40 Jahren wirklich zurückziehen und dem Junior das Feld überlassen? „Ich bemühe mich nicht reinzureden“, beteuert Claus Borchers, „aber da kann ich sicher noch besser werden.“ „Wenn ich seinen Rat brauche, frage ich ihn“, sagt Sohn Philip. Was die neue Generation besser mache, so Borchers Senior, ist die Vernetzung und der Austausch mit Kollegen auch über Hannover hinaus.

Wenn man nach den Herausforderungen der Zukunft fragt, ist es der Mangel an Fachkräften, der Philip Borchers am meisten Sorge bereitet. „Und der Strudel an Überregulierung“, formuliert der Jungunternehmer. Die Dokumentations- und Nachweispflichten lenken die Bäckerei Borchers davon ab, weswegen sie den Beruf eigentlich ausüben: „Wir wollen das beste Brot in Hannover backen und damit unseren Kunden den Tag versüßen!“ (06.10.2025)

 

Kontakt:

Jennifer Herrmann

Betriebsberaterin

Tel. +49 511 34859 513

Fax (05 11) 3 48 59 432

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