Kfz-Handwerk: Solides Geschäftsklima. Reparaturen und Wartungen sorgen für Stabilität, Beschäftigung wird aufgebaut.
Konjunkturbericht Herbst 2025Positives Hier und Jetzt, Skepsis für morgen
Hannover, 30. Oktober 2025. Die Herbstumfrage 2025 der Handwerkskammer Hannover zeigt ein ambivalentes Bild: Zwar beurteilen die Handwerksbetriebe im Kammerbezirk die aktuelle wirtschaftliche Lage weiterhin positiv, jedoch schwindet der Optimismus für die kommenden Monate erheblich. Der heute veröffentlichte Konjunkturbericht verdeutlicht, dass der anhaltende Nachfragerückgang, hohe Kosten und schwierige Finanzierungsbedingungen die Geschäftserwartungen stark belasten.
„Viele Betriebe stehen zunehmend unter Druck. Wir sehen bereits eine deutliche Eintrübung bei Aufträgen und Umsätzen“, erklärt Hauptgeschäftsführer Peter Karst. „Die Politik muss Rahmenbedingungen schaffen, die dem Handwerk wieder Perspektiven geben. Dazu gehören Verlässlichkeit, finanzielle Entlastungen und schnellere Entscheidungen in Genehmigungs- und Förderprozessen. Das Handwerk will seinen Beitrag leisten, braucht dafür aber eine solide Grundlage.“
Geschäftslage gut, Zukunftsaussichten trüb
Mit 119 Indexpunkten bleibt die Geschäftslage stabil positiv. Die Erwartungen liegen hingegen mit 88 Punkten klar im negativen Bereich. Die Schere zwischen Gegenwart und Zukunft klafft damit weiter deutlich auseinander. Karst stellt fest: „Die Betriebe reagieren auf eine unsichere Lage mit Zurückhaltung. Das führt zu weniger Investitionen und erhöht langfristig das Risiko, dass dringend benötigte Fachkräfte verloren gehen.“
Die Ursachen sind vielfältig: Steigende Einkaufs-, Energie- und Personalkosten lassen Margen schrumpfen. Viele Projekte, insbesondere im Bau, werden verschoben oder gestrichen und Privathaushalte und Unternehmen agieren weiterhin zurückhaltend und sparen bei größeren Ausgaben.
Regionalanalyse: Positives Hier und Jetzt, Skepsis für morgen
In allen Regionen des Kammerbezirks wird die aktuelle Lage positiv bewertet. „Die Erwartungen sind jedoch flächendeckend negativ. Besonders pessimistisch zeigt sich der Landkreis Nienburg. Lediglich die Stadt Hannover nähert sich im Erwartungsindex dem neutralen Bereich“, beschreibt Geschäftsführer Stefan Schiller die Entwicklung in den Landkreisen des Kammerbezirks.
Baubereich im Fokus: kaum Entspannung in Sicht
Die Baukonjunktur bleibt ein Kernproblem. Obwohl die aktuelle Lage im Bauhaupt- und Ausbaugewerbe noch positiv bewertet wird, rechnen die Betriebe mit weiteren Rückgängen bei Auftragseingängen und Umsätzen. „Private und gewerbliche Investoren halten sich zurück. Steigende Finanzierungskosten und hohe Baupreise bremsen die Nachfrage erheblich“, erläutert Dr. Matthias Lankau, Abteilungsleiter ökonomische Unternehmensentwicklung.
Sinkt die Bautätigkeit, sind auch die Folgen im Ausbaugewerbe und Zulieferhandwerk deutlich spürbar. Gerade Betriebe des gewerblichen Bedarfs verzeichnen deutlich rückläufige Investitionen und zunehmenden Kostendruck.
Heterogene Entwicklung nach Branchen
Einige Bereiche können sich der allgemeinen Abschwächung widersetzen. • Kfz-Handwerk: Solides Geschäftsklima. Reparaturen und Wartungen sorgen für Stabilität, Beschäftigung wird aufgebaut. • Gesundheits- und personenbezogene Dienstleistungshandwerke: Nachfrage bleibt robust, auch wenn Umsatzrückgänge belasten. • Lebensmittelhandwerk: Schlusslicht in fast allen Indikatoren. Hohe Kosten und schwache Konsumnachfrage setzen Betriebe massiv unter Druck.
„Konjunkturpolitische Offensive muss jetzt kommen“
Das Handwerk im Kammerbezirk Hannover geht mit einer insgesamt soliden, jedoch zunehmend gefährdeten Ausgangsposition in den Winter. Karst formuliert den Appell deutlich: „Wir brauchen jetzt eine konjunkturpolitische Offensive, schnell, unbürokratisch, regional organisiert. Ohne entschlossenes Handeln werden wir den Wirtschaftsstandort schwächen und die Transformation verschleppen. Das Handwerk hat die Lösungen – die Rahmenbedingungen müssen endlich folgen.“, fasst Karst zusammen.
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Den Konjunkturbericht Herbst 2025 sowie alle Grafiken finden Sie zum Download unter www.hwk-hannover.de/konjunktur.