In der Bau- und Möbeltischlerei Haus und Holz in Hameln fand der Praxistag des Formats "Digitale Lernallainzen" statt. Eine Win-Win-Situation für Unternehmen und die Schülerinnen und Schüler.Schülerinnen und Schüler leben sich kreativ aus

Hameln - (shh) In der Werkstatt der Bau- und Möbeltischlerei Haus und Holz in Hameln wird fleißig gesägt, geschliffen und gebohrt. Doch hier sind am vergangenen Montag keine Azubis, Gesellen oder Meister am Werk, sondern fünf Schülerinnen und Schüler der 11Gb der KGS Salzhemmendorf. Denn der Firmeninhaber Bernhard Albrecht nimmt am Projekt "Digitale Lernallianzen – Praxistage Handwerk" der Handwerkskammer Hannover Projekt- und Servicegesellschaft mbH (PSG) teil.

Die "Digitalen Lernallianzen" sind im Januar 2019 erstmals gestartet und bringen Oberstufenschülerinnen und -schüler mit Betrieben zusammen. Im halbtägigen digitalen Unternehmensworkshop entwickeln die Betriebe konkrete Aufgaben für Kleingruppen von Elftklässlern. Die Jugendlichen erarbeiten wiederum ein Konzept zur Lösung ihrer Aufgabe. "Ich finde das Projekt ist eine sehr gute Idee, Schülerinnen und Schülern zu zeigen, was Handwerk ist", begründet Bernhard Albrecht seine Entscheidung, sich zu beteiligen.

Multifunktionsregal aus alten Dielen

Der Inhaber der Bau- und Möbeltischlerei wollte gebrauchtes Holz wiederverwenden. Er stellte deshalb die Aufgabe, aus einem Haufen alter Terassendielen etwas Sinnvolles zu gestalten, dass vor allem Jugendliche gebrauchen können. Genau deswegen hat sich die Gruppe um Viktoria Pieronczyk, Roberto Daraban, Mia Hirsch, Jonas Raymond und Lena Katharina Garaev für diese Aufgabe entschieden. "Weil wir selbst etwas machen dürfen, ein Produkt entwickeln und gestalten können", sagt Noah.

In den vergangenen Wochen hat die Gruppe die Idee eines Multifunktionsregals entwickelt. "Es hat eine Kabelhalterung, Haken und kann eingeklappt werden, um Platz zu sparen. Außerdem überlegen wir noch, ob wir einen Spiegel einbauen", sagt Viktoria Pieronczyk. Dabei hat sich das Team immer wieder mit Bernhard Albrecht per E-Mail oder WhatsApp ausgetauscht. Am vergangenen Montag fand dann der Praxistag statt, an dem das Team in der Bau- und  Möbeltischlerei vor Ort den Status Quo des Projekts mit Bernhard Albrecht besprochen hat.

Fünf Prototypen angefertigt

Doch nur darüber reden, reichte allen nicht. Sie haben direkt angefangen und fünf Prototypen des Multifunktionsregal gebaut. Dabei kamen immer wieder neue Ideen auf und es wurde über andere Herangehensweisen diskutiert. "Es läuft super. Die Schülerinnen und Schüler haben richtig Lust darauf und sich enorm Gedanken gemacht", sagt Bernhard Albrecht. Und was sagen die Schülerinnen und Schüler?

"Dieses Projekt ist mal was ganz Anderes. Wir lernen neue Menschen und Berufe kennen. Vorher kannte ich den Beruf des Tischlers gar nicht und jetzt bin ich mitten im Geschehen", sagt Viktoria Pieronczyk. Auch Mia Hirsch ist begeistert: "Im Betrieb zu sein und etwas mit den Händen zu machen ist einfach toll. Wir haben nicht nur eine Idee auf dem Papier entwickelt, sondern durften im Betrieb direkt mit anpacken."

Marketing-Strategie entwickeln

Doch mit den ersten Prototypen ist es noch nicht getan. Sie müssen jetzt weiterentwickelt werden. Zusätzlich braucht es noch eine Marketing-Strategie, wie die Multifunktionsregale an die Zielgruppe verkauft werden können. So ganz genau hat sich das fünfköpfige Team darüber noch keine Gedanken gemacht, aber Roberto Daraban würde gerne ein Video über das Produkt drehen.

Zeit genug haben die Jugendlichen dafür noch. Denn die Praxisphase dauert insgesamt rund drei Monate. Zum Schluss stellen die Teams ihre Ergebnisse erst dem Betrieb und dann auf einer Schulmesse dem ganzen elften Jahrgang vor.

Das Projekt wird aus Mitteln der Region Hannover bzw. der Fachkräftebündnisse (Europäischer Sozialfond) und der Agentur für Arbeit gefördert.

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