Betriebliche Mobilität"Viel mehr als nur der Fuhrpark."
Hannover.- Die betriebliche Mobilität lässt sich in vier Bereiche unterteilen: Als dienstliche Mobilität werden Strecken definiert, die Beschäftigte währen ihrer Arbeitszeit im Auftrag des Arbeitgebers zurücklegen. Der Werksverkehr beschreibt Mobilität innerhalb des Firmenstandorts bzw. zwischen Standorten desselben Unternehmens. Die Mitarbeitermobilität umfasst Wege der Beschäftigten zur Arbeitsstelle und der Besucherverkehr beschreibt Art und Weise, wie Besucher zum Firmenstandort gelangen.
Was sind die häufigsten Themen der Unternehmen bei Mobilitätsberatungen?
Stegemann: Anfragen rund um den Fuhrpark und insbesondere die E-Mobilität mit entsprechender Ladeinfrastruktur und möglichen Förderungen machen derzeit rd. 80 Prozent der Fälle aus. Damit einhergehend ist die Energieversorgung, speziell die Eigenstromversorgung am Firmenstandort, ebenfalls ein naheliegendes Thema. Der erste Blick geht u. a. oft zum Dach um Photovoltaik zu nutzen. Somit gehen Energie- und Mobilitätsberatungen bei Bedarf fließend ineinander über.
Was sind weitere Mobilitätsthemen im Beratungsalltag?
Die Mitarbeitermobilität: Dabei können Unternehmen bei Mitarbeitenden punkten und das Image als Arbeitgeber aufwerten. Sehr beliebt ist zum Beispiel das Firmenrad-Leasing, etwa durch Gehaltsumwandlung, bei der das Rad mit 0,25 Prozent versteuert werden muss. Ein Firmenrad als Gehaltsextra ist sogar komplett steuerfrei. Dies sind Möglichkeiten, mit denen Arbeitgeber und Arbeitnehmer bares Geld sparen können. Gleichzeitig praktiziert das Unternehmen damit die Gesundheitsförderung und steigert die Motivation der Beschäftigten.
Der Firmenwagen mit privater Nutzung der Mitarbeitenden ist nicht neu. Zu versteuernde Hybrid- und Elektrofahrzeuge als Dienstwagen werden je nach Antriebsart und Bruttolistenpreis monatlich mit 0,25 oder 0,5 Prozent als geldwerter Vorteil besteuert. Außerdem können durch Zusammenarbeit mit einer Car-Sharing-Firma PKWs sowohl von dem Betrieb als auch der Öffentlichkeit genutzt werden.
Das Jobticket zum reduzierten Preis zur ÖPNV-Nutzung ist ein echter Klassiker, dort wo es angeboten wird und möglich ist. Wir können allerdings gespannt sein, ob und was nach dem 9-Euro Ticket kommen wird. Sollte es ein attraktives Modell geben, so kann es künftig das Jobticket ablösen.
Was sind neue Trends im Bereich der betrieblichen Mobilität?
Homeoffice und mobiles Arbeiten ist spätestens seit Beginn der Corona-Pandemie in vielen Unternehmen nicht mehr wegzudenken. Der Trend zu mehr Flexibilität ist ungebrochen hoch. Das Arbeiten von zu Hause aus oder anderen Orten trägt zur Verkehrsvermeidung bei, kann dem Betrieb Kosten, Ressourcen und Zeit einsparen und gleichzeitig die Umweltbilanz des Unternehmens verbessern. Digitale Werkzeuge in Form von Videokonferenzen sind nur ein Beispiel hierfür.
Warum ist ein gutes betriebliches Mobilitätsmanagement wichtig und was ist dafür nötig?
Mit einem gutem und gelebten Mobilitätsmanagement lassen sich echte Erfolge erzielen, in ökonomischer, ökologischer und sozialer Hinsicht. Dabei ist eine ganzheitliche Betrachtung für ein Mobilitätsmanagement zu empfehlen, bei dem sämtliche Mobilitätsaspekte betrachtet werden, die für einen Betrieb relevant sind, wie Fuhrpark, Parkraum, Dienstfahrten- und Reisen, personelle Zuständigkeiten im Betrieb, Verkehrsinfrastruktur, Unternehmensstandort, örtliche Gegebenheiten und Erreichbarkeit bzw. Fahrten zum Kunden, Mitarbeitermobilität, etc.
Eine Bestandsaufnahme und Analyse von Daten, der betrieblichen Situation und lokalen Gegebenheiten sind Voraussetzungen um Potentiale zu erkennen, um Prozesse umzusetzen und um Ziele zu erreichen.
Wo finden Unternehmen im Bereich Mobilität entsprechende Unterstützung bzw. an wen kann man sich wenden?
Die Handwerkskammer Hannover bietet ihren Mitgliedsbetrieben kostenlose Mobilitäts- und Energieberatungen an und unterstützen Prozesse in diesem Bereich. Die Klimaschutz- und Energieagentur Niedersachsen (KEAN) bietet für KMU zudem ebenfalls kostenlose Beratungen an. Ansprechpartner sind weiterhin regionale Klimaschutzagenturen in Niedersachsen. (18.10.2022)
Ansprechpartner:
Energieberater
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