Glücklich im HandwerkVom Flüchtling zur Fachkraft

Hannover, 05. September 2023.- „Wir wollen nicht mehr auf ihn verzichten“, sagt Andreas Köhler, Regionalleiter für das Studio Hannover von Bembé Parkett. „Mit ihm haben wir einen motivierten, engagierten Mitarbeiter gewonnen, auf den wir uns zu 100 Prozent verlassen können“, lobt Köhler seinen Mitarbeiter. Die Rede ist von Ahmad Akaila. 2015 ist er aus Syrien geflohen und nach Deutschland gekommen, mit dem Ziel im Handwerk zu arbeiten und sich hier ein Leben aufzubauen. In seiner Heimat hatte der 37-Jährige mehrere Jahre als Fliesenleger gearbeitet, weshalb er den Wunsch hatte auch in Deutschland in einem ähnlichen Gewerk einen Ausbildungsplatz zu finden. „Aber ich wusste, dass es wichtig ist vorher die deutsche Sprache zu beherrschen. Also habe ich Sprachkurse besucht und gelernt, wann immer ich konnte“, berichtet Akaila.

„Die Sprachkenntnisse sind das A und O für Integration im Arbeitsmarkt und damit auch im Team bei den Kolleginnen und Kollegen im Betrieb“, findet auch Köhler, der in dem Parkettlegerbetrieb für den Bereich Hannover für das Thema Personal zuständig ist. In seiner Zeit als Verkaufsleiter wurden bereits mehrere Flüchtlinge ausgebildet und er würde es immer wieder tun, so sagt er. Insgesamt beschäftigt Bembé Parkett Hannover 22 Mitarbeitende, darunter viele mit Migrationshintergrund, mit denen der Chef außerordentlich zufrieden ist: „Bei uns zählt nicht wo man herkommt. Das gesamte Team legt viel Wert auf ein gut funktionierendes Betriebsklima, in dem einer den anderen unterstützt – und das funktioniert bestens.“

Das sei auch ein Grund, so Köhler, warum er immer genug Bewerberbungen bekäme. Fachkräftemangel und Schwierigkeiten bei der Azubisuche hätte er nicht: „Zufriedene Mitarbeiter, gutes Betriebsklima: Sowas spricht sich rum. Heute zählen eben andere Dinge, als nur die Höhe des Gehalts, bei der Wahl des Arbeitgebers“, meint Köhler.

Auch Ahmad Akaila fühlt sich bei seinem jetzigen Arbeitgeber wohl und ist dem Chef und dem gesamten Team mehr als dankbar, die Chance bekommen zu haben. Unterstützung hat er dabei vom niedersächsischen Projekt IHAFA (Integrationsprojekt Handwerkliche Ausbildung für Geflüchtete und Asylbewerber) erhalten, das Flüchtlinge in handwerkliche Ausbildungen vermittelt und während der Ausbildung begleitet.

„Der enge Kontakt mit dem IHAFA-Team der Handwerkskammer Hannover hat Vieles vereinfacht. Dennoch prüfen wir in einem kurzen Praktikum, ob die Vorstellungen und Erwartungen beider Seiten übereinstimmen. Bei Herrn Akaila hatten wir sofort ein gutes Gefühl. Er hat einen hohen Anspruch an seine Arbeit und die damit verbundene Qualität – eben genau das, worauf wir sehr viel Wert legen“, erzählt Andreas Köhler. So stand dem Ausbildungsverhältnis nichts mehr im Wege.

Seit letztem Jahr hat Ahmad Akaila seinen Gesellenbrief im Parkettlegerhandwerk in der Tasche, worauf er sehr stolz ist. So geht es auch seinem Chef: „Herr Akaila ist ein Paradebeispiel, dass man es, egal woher man kommt, im Handwerk schaffen kann. Er hat innerhalb kürzester Zeit die Sprache gelernt und seine Ausbildung bestanden und kann jetzt seine Familie ernähren“, sagt Köhler. „Wir bekommen durchweg positive Rückmeldungen seitens der Kollegen und Kunden und freuen uns, dass er selbständig jegliche Baustelle besucht.“

Aufgrund seiner guten Arbeit, wurde Ahmad Akaila seit dem Start des diesjährigen Ausbildungsjahres ein Lehrling zur Seite gestellt, den er jetzt mit ausbilden darf. „Darüber freue ich mich sehr und ich werde versuchen, alle Erfahrungen weiterzugeben, die ich während meiner Ausbildung von meinem Ausbilder bei Bembé erhalten habe“, verspricht Akaila. In den nächsten Jahren will der Parkettleger erst einmal weitere Berufserfahrungen sammeln und vielleicht in ein paar Jahren seinen Meister machen, um sich irgendwann seinen Traum vom eigenen Betrieb erfüllen zu können.

 Über IHAFA:

IHAFA - Integrationsprojekt Handwerkliche Ausbildung für Geflüchtete und Asylbewerber - ist ein Gemeinschaftsprojekt der sechs niedersächsischen Handwerkskammern und wird durch das Niedersächsische Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung im Rahmen der Fachkräfteinitiative gefördert. Ziel ist die Vermittlung von Geflüchteten in Ausbildung im Handwerk und Begleitung bis zur erfolgreichen Abschluss- oder Gesellenprüfung. IHAFA führt Maßnahmen zur Berufsorientierung und Kompetenzfeststellung durch, vermittelt in Praktika, Einstiegsqualifizierung und Ausbildung und berät und begleitet Zugewanderte, Unterstützerinnen und Unterstützer sowie interessierte Handwerksbetriebe.

Das Projekt läuft zum Ende des Jahres 2023 aus. Seit Projektbeginn in 2015 wurden für den Bereich der Handwerkskammer Hannover über 750 Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Rahmen des IHAFA-Projekts beraten und gecoacht (die täglichen telefonischen Beratungen seitens der Beraterinnen und Berater sind dabei nicht erfasst).

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