
STICHWEH - Außenwirtschaft im Handwerk: v.l. Geschäftsführerin Anja Gröhlich und Ute Olthoff, Mitarbeiterin Administration und Kundendienst.
Lokal arbeiten, global denkenVon der Gemeinde in die Welt: Außenwirtschaft im Handwerk
Warum sollte ein Handwerksbetrieb aus Salzhemmendorf nach Afrika exportieren? Weil Außenwirtschaft in Kombination mit deutscher Qualität ein Wachstumsmotor sein kann.
Das niedersächsische Unternehmen STICHWEH zeigt, wie es geht. Der Handwerksbetrieb für Anlagentechnik und Aufbereitungssysteme für die Steine- und Erdenindustrie ist weltweit durch Handelsvertreter und einer Tochtergesellschaft in den USA vertreten und hat die Außenwirtschaft als Wachstumsmotor verstanden. Geschäftsführerin Anja Gröhlich und Ute Olthoff, Mitarbeiterin Administration und Kundendienst, steuern die globalen Strukturen des 50-köpfigen Unternehmens. „Unsere Maschinen entstehen in Salzhemmendorf – aber sie arbeiten überall auf der Welt. Für uns ist Außenwirtschaft kein Fremdwort, sondern gelebter Alltag.“, betont Anja Gröhlich.
Experten für Sand und Kies – mit globaler Reichweite
STICHWEH entwickelt und baut Maschinen für die Gewinnung, Förderung und Klassifizierung von Sand und Kies – darunter Schöpfräder, die weltweit im Einsatz sind. Kürzlich wurde das 1000ste Schöpfrad gebaut – ein Meilenstein, der die internationale Bedeutung des Unternehmens unterstreicht.
Ebenso spielen die Schrapperanlagen eine zentrale Rolle für den Handwerksbetrieb für Feinwerkmechanik: Sie bilden ein technologisches Alleinstellungsmerkmal, das den globalen Absatzmarkt stärkt – denn wer etwas bietet, das andere nicht können, verschafft sich klare Wettbewerbsvorteile, erleichtert den Markteintritt, erzielt höhere Margen und wird als verlässlicher Partner auf dem Weltmarkt wahrgenommen.
Die Reise von STICHWEH begann 1968 auf der Baumesse in Hannover. Die hohe Qualität der Maschinen und ihre gezielte Bedarfsabdeckung sprachen sich schnell herum. Bis heute kommen Interessenten aus dem Ausland gezielt auf das Unternehmen zu, um dieses in ihrem Heimatland zu vertreten. So ist ein starkes Netzwerk aus internationalen Kooperationen mit freien Handelsvertretern entstanden.
Trotz der Entfernung ist Kundennähe Teil des Erfolgsrezepts. „Wenn ein Kunde, z.B. in Kanada ein Problem hat, dann ist das für uns genauso wichtig wie eines vor der Haustür. Vertrauen entsteht nicht durch räumliche Nähe, sondern durch Verlässlichkeit“, sagt Ute Olthoff.
Globaler Austausch als Innovationsquelle und Kundenorientierung
Die internationale Präsenz erhöht nicht nur den Umsatz, sondern bringt auch neue Ideen. Der Austausch mit anderen Ländern fördert Innovationen, erweitert Kompetenzen und hilft die Maschinen weiterzuentwickeln. Dabei sind Sprachkenntnisse – vor allem Englisch –essenziell. Dolmetscher und Dolmetscherinnen sorgen durch den Abbau von Sprachbarrieren dafür, dass sich Kunden sicher und verstanden fühlen – gerade bei technischen Daten.
STICHWEH setzt auf bedarfsorientierte Maschinenkonfiguration: Kunden können Materialproben einschicken und das Unternehmen stellt das Schöpfrad oder den Schrapper exakt darauf ein. Ob Sandgröße, Verschmutzungsgrad oder spezielle Herausforderungen wie Muscheln, Lehm oder Kohle. Der modulare Grundbaukasten erlaubt individuelle Anpassungen an lokale Gegebenheiten.
Außenwirtschaft als Schlüssel zur Zukunft
Rund 50 % der Schöpfräder verlassen Deutschland – ein klarer Beleg für die Exportstärke des Unternehmens. Doch Außenwirtschaft bringt auch Herausforderungen mit sich: politische Unsicherheiten und Zölle, sind Themen, mit denen sich STICHWEH auseinandersetzen muss.
Doch das Unternehmen zeigt eindrucksvoll, wie Außenwirtschaft Wachstum, Innovation und Nachhaltigkeit fördern kann. Bei Herausforderungen wie der großen Bauwirtschaftskrise, die nicht spurlos an dem Handwerksbetrieb vorbeigegangen ist, gleicht das globale Agieren des Unternehmens sogar die Schwankungen auf dem deutschen Markt aus.
Die internationale Vernetzung, gepaart mit technischer Expertise und Kundenorientierung, macht das Unternehmen zu einem wichtigen globalen Akteur in seiner Branche. „Das ist eine beeindruckende Leistung, denn so umfangreich global vertreten zu sein, ist im Handwerk selten. Außenwirtschaft ist Teil der Unternehmensstrategie, und sie haben sich fachlich, kaufmännisch und handwerklich darauf eingestellt. Um international erfolgreich zu sein, ist es notwendig, über den Tellerrand zu schauen“, unterstreicht Jennifer Herrmann, Betriebsberaterin der Handwerkskammer Hannover. (11.08.2025)
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