Konjunkturumfrage der LHNFrühjahrsbelebung im niedersächsischen Handwerk
Hannover.- „Das niedersächsische Handwerk hat die Herausforderungen des vergangenen Jahres gemeistert“, erklärt Eckhard Stein, Vorsitzender der Landesvertretung der Handwerkskammern Niedersachsen e.V. (LHN). „Trotz des hohen Fachkräftebedarfs, trotz Ukraine-Krieg und Energiekrise weisen die Ergebnisse der Frühjahrs-Konjunkturumfrage 2023 im Vergleich zum Vorjahr noch auf eine stabile Geschäftslage im niedersächsischen Handwerk hin: 86 Prozent der 2.786 antwortenden Betriebe gaben eine „gute“ bzw. „befriedigende“ Geschäftslage im aktuellen Quartal an.
Politische Entscheidungen im Energiesektor bringen Planungssicherheit
Noch vor einem halben Jahr hatte die Hälfte aller antwortenden Betriebe aus der Herbstumfrage mit einer Verschlechterung der allgemeinen Geschäftslage gerechnet. Der Spitzenvertreter der niedersächsischen Handwerkskammern betont aber: „Auch wenn seit Jahresbeginn die Energiepreisbremsen greifen und damit gerade die energieintensiven Branchen mehr Planungssicherheit haben, ist die wirtschaftliche Lage von hohen Unsicherheiten geprägt.“
So sinkt trotz aktuell hoher betrieblicher Auslastung das Auftragspolster der Handwerksbetriebe im Vergleich zum Vorjahresquartal und steht nun wieder unter einem negativen Vorzeichen. Das Investitionsklima kühlt sich spürbar ab und die Betriebe setzen verstärkt ihren Rotstift bei den Investitionsausgaben an. Auch in der Umsatzentwicklung ist noch keine Trendwende abzusehen. Die allgemeine Ertragslage steht merklich unter Druck und nach wie vor unter einem negativen Vorzeichen.
Ein Blick in die Branchen zeigt Unterschiede
"Das Kraftfahrzeughandwerk beispielsweise hat sich von den Schwierigkeiten der vergangenen Jahre etwas erholt. Die Geschäftslage ist zwar noch nicht wieder auf demselben hohen Niveau wie vor der Corona-Pandemie, sie weist aber aktuell Richtung Entspannung. Anders sieht es beim Bauhandwerk aus: Durch die Zinssteigerungen in der Branche können sich vor allem private Investorinnen und Investoren Bauprojekte nicht mehr leisten. Das führt in der Branche zu einer starken Verunsicherung“, so Stein. Zudem sieht das Gebäudeenergiegesetz ab 2024 tiefgreifende Änderungen im Gebäudebereich vor, was auf Kundenseite weiter verunsichert.
„Was nun wichtig ist, ist eine langfristige und verlässliche Strategie der Politik“, fordert Stein auch vor dem Hintergrund der aktuellen Diskussionen um einen Industriestrompreis. „Der von der niedersächsischen Landesregierung vorgeschlagene Transformationsstrompreis energieintensiver Industrieunternehmen darf dabei die kleinen und mittleren Unternehmen aus dem Handwerk mit einem hohen Energieverbrauch nicht unberücksichtigt lassen.“ (02.05.2023)
Zur Konjunkturumfrage der Handwerkskammer Hannover.
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