Kurz vor der Abschlussprüfung: Daileen Wengst absolviert die Meistervorbereitung für das Kfz-Handwerk auf dem Campus Handwerk in Garbsen.
Handwerkskammer Hannover/Christine Seeger
Kurz vor der Abschlussprüfung: Daileen Wengst absolviert die Meistervorbereitung für das Kfz-Handwerk auf dem Campus Handwerk in Garbsen.

Meisterprüfung im Kfz-HandwerkHauptsache etwas Handwerkliches

Hannover.- (see) 22 Männer und zwei Frauen stehen in der Kfz-Werkstatt M02 auf dem Campus Handwerk zwischen Autos, Motoren und Prüfständen und beugen sich über Schaltpläne und Diagnoseanleitungen. Sie werden für die praktische Prüfung in Hochvolttechnik ebenso unterrichtet wie in Assistenz- und Steuerungssystemen, sie büffeln, sie suchen Fehler, erstellen Prüfprotokolle und vieles mehr, um sich optimal auf die Meisterprüfung vorzubereiten.

Mit dabei ist Daileen Wengst, die mit gerade mal 26 Jahren einen nicht ganz gradlinigen, aber dafür sehr erfolgreichen Werdegang zurückgelegt hat. Nach der 10. Klasse hatte sie keine Lust mehr auf Schule und entschied sich für das Handwerk, auch weil sie aus einer echten Handwerkerfamilie kommt. „Meine Eltern haben mich immer unterstützt bei dem, was ich gemacht habe“, betont Wengst. Als erstes entschied sie sich in der Bäckerei, in der ihre Mutter arbeitet, eine Ausbildung zur Bäckereifachverkäuferin zu machen. „Das hat mir Spaß gemacht, aber am Ende wusste ich, dass ich das nicht mein Leben lang machen wollte“, so die ambitionierte Junghandwerkerin.

Neues Gewerk – neues Glück

Daher begann sie eine zweite Ausbildung zur Fachkraft für Lebensmitteltechnik, bei der sie nach der Zwischenprüfung feststellte, „das ist es nicht, viel zu monoton und theoretisch“, ihr fehlte das Handwerkliche. In der Zwischenzeit hatte sie ihr eigenes Auto bekommen und gemeinsam mit ihrem damaligen Freund Gefallen daran gefunden, daran „herumzuschrauben“. Ihrem Polo verpasste sie beispielsweise ein neues Fahrwerk und einen Subwoofer.

Das brachte sie auf die richtige Spur, sie zwitchte um und suchte sich eine Lehrstelle als Kfz-Mechatronikerin. „Am Anfang bekam ich ein paar Absagen, aber schließlich fing ich im Autohaus Hoyer in Nienburg an, und merkte gleich, dass ich im richtigen Beruf angekommen bin“, so Wengst. Um nicht nur auf eine Marke festgelegt zu sein, wechselte sie während der Ausbildung noch in die freie Werkstatt des Autohauses Sauer in Stolzenau.

Durchgestartet und noch lange nicht am Ziel

Und was ist das nächste Ziel? Auf diese eher rhetorisch gemeinte Frage - denn die Fragestellerin glaubte, dass sie nun am Ziel angekommen sei - hat Wengst tatsächlich eine andere Antwort, denn auf dem Weg nach oben stehenzubleiben, ist für sie keine Option. Ab dem nächsten Jahr möchte sie Maschinenbau studieren, um später einmal TÜV-Ingenieurin zu werden. (13.11.2023)