Bäckerprotest gegen immer mehr Bürokratie

Hannover.- (see) Niedersachsens Handwerksbäcker sagen: Es reicht mit der Bürokratie. Weit über 4.000 Stunden muss ein Betrieb mit 10 Filialen im Durchschnitt pro Jahr aufbringen, um die ständig steigenden Anforderungen an Dokumentation, Statistik und Archivierung zu stemmen.

Ab dem 20. November startet eine landesweite Aktion, bei der 1,2 Mio. Brötchentüten mit dem Aufdruck „Noch mehr Bürokratie kommt uns nicht im die Tüte“ unters Volk gebracht werden. 10 bis 14 Tage wird die Infoaktion an rund 3.500 Bäckertheken in ganz Niedersachsen dauern.  Am 20. November werden die Bäcker zudem vor dem niedersächsischen  Landtag auf ihre unhaltbare Situation aufmerksam machen.

„Statt - wie immer von der Politik versprochen wird - Bürokratie abzubauen, gibt es immer mehr Vorschriften und Gesetze, die kaum noch zu bewältigen sind“, betont Cord Buck, Obermeister die hannoverschen Bäckerinnung. Nach EEG-Umlage, Lebensmittelkontrollgebühr, Kennzeichnungspflicht, Datenschutzgrundverordnung und Verpackungsgesetz drohe mit der neuen Kassenverordnung ab 2020 das nächste Bürokratiemonster, warnt Buck. Warum solle ab 2020 jeder Kassenbon auf umweltschädlichem Thermopapier ausgedruckt werden, auch wenn der Kunde ihn gar nicht wolle? Rund 5 Milliarden Bons seien allein in seiner Branche zu erwarten. Viele Bäcker, die auf Märkten ihre frische Ware verkaufen, werden aufgeben müssen, weil sie gar keine elektronischen Kassen mitführen.

Insgesamt rund 80 bürokratie-behaftete Tätigkeiten hat der Vorstand des niedersächsischen Bäckerhandwerks identifiziert - vom Feuerlöscher-TÜV bis zur schriftlichen Arbeitsplatzbeurteilung der Brille tragenden Verkäuferin. „Die Betriebe stehen mit dem Rücken zur Wand und gerade kleinere geben auf, weil sie nach 10 Stunden Nachtarbeit nicht mehr die Kraft haben, die ständig wachsende sinnlose Papierflut zu bewältigen“, warnt Landesinnungsmeister Dietmar Baalk. (20.11.2019)

Hier finden Sie mehr zur Protestaktion mit Brötchentüten.