Adelante, Spanier, Anpassungsqualifizierung
Handwerkskammer Hannover/Seeger
Mobilitätsberaterin Merla Prietz begrüßt die Spanier und ihre Aufnahmebetriebe in Hannover.

In einer Win-win-Situation bringt die Handwerkskammer Hannover Mitgliedsbetriebe und ausgebildete Fachkräfte aus Spanien zusammen.Gewinnung junger Fachkräfte aus Spanien

Hannover.- (see) „In den nächsten sieben Jahren hören bei uns sieben Monteure auf und wir bekommen kaum noch Bewerbungen auf unsere freien Lehrstellen. Deshalb habe ich entschieden, dass wir bei Adelante! mitmachen und zum Sommer einen jungen Spanier einstellen“, erläutert Holger Bock, Geschäftsführer der Neumann & Bock GmbH. Und das scheint nicht nur ihm so zu gehen. In der Lehrstellenbörse der Handwerkskammer Hannover gibt es für den Beruf des Anlagenmechanikers für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik die meisten Gesuche.

Während in Deutschland händeringend Fachkräfte gesucht werden, ist die Jugendarbeitslosigkeit in Spanien mit 70 Prozent unvorstellbar hoch. „Daher haben wir uns entschieden wieder beim Projekt Adelante! einzusteigen und deutsche Mitgliedsbetriebe mit ausgebildeten Fachkräften aus Spanien zusammenzubringen“, erläutert Merla Prietz, Mobilitätsberaterin bei der Handwerkskammer Hannover.

Über spanische Partnerorganisationen werden junge Spanier mit einer schulischen Berufsausbildung akquiriert und erhalten noch in Spanien Deutschunterricht (900 Unterrichtseinheiten). In den hannoverschen Unternehmen bekommen sie eine Anpassungsqualifizierung mit vorher festgelegten Lerninhalten, damit diese Berufsausbildung auch in Deutschland anerkannt werden kann. „Im Idealfall bleiben die Spanier dann zumindest ein paar Jahre in den Betrieben“, so Prietz. Das sei ein Gewinn für jedes Unternehmen, denn qualifizierte Zuwanderinnen und Zuwanderer brächten spezifische Kenntnisse über Märkte, Länder und Sprachen mit und verfügten über interkulturelle Kompetenz.

Im Fall von Joseph Ariel Quezada Espinosa gehen die Pläne schon einmal in diese Richtung. Er hat sich fest vorgenommen fünf Jahre in Deutschland zu arbeiten. Die Gründe liegen nah: In Spanien hat er keinen Job gefunden und als Mechaniker für Kältetechnik kann er in Deutschland deutlich mehr Geld verdienen. (23.08.2021)

So funktioniert Adelante!

Alle Projektteilnehmer verfügen über einen spanischen Berufsabschluss und sollen nach einem sechs bis achtwöchigen Vorpraktikum und einer anschließenden bis zu zwölf Monate andauernden Anpassungsqualifizierung die fehlende betriebliche Praxis vermittelt bekommen. Nach diesem Jahr erhalten die Teilnehmenden einen Bescheid, der die volle Gleichwertigkeit mit einem deutschen Berufsabschluss dokumentiert und eine reibungslose Integration in den deutschen Arbeitsmarkt garantiert.

Die Projektteilnehmenden erhalten an den ersten Tagen der betrieblichen Erprobung eine intensive Unterstützung bei den notwendigen Behördengängen. Parallel zur Praxisvermittlung im Unternehmen sollen die jungen Spanier an einem weiterführenden fachbezogenen Deutschsprachkurs teilnehmen, der auf den bereits in Spanien erlernten Deutschkenntnissen aufbaut und vom Caritasverband Hannover organisiert wird.

Für das Praktikum in Deutschland und der ggf. danach anschließenden Anpassungsqualifizierung ist vorgesehen, dass die Unternehmen eine monatliche Vergütung von mindestens 1.150 Euro monatlich  (brutto) für den Lebensunterhalt an die Teilnehmenden auszahlen. Hinzu kommt eine Projektpauschale von 100 Euro monatlich.



Ansprechpartnerin:

Merla Prietz

Beauftragte für internationale Angelegenheiten und Partnerschaften, EU-Projekte

Tel. +49 511 34859 494

Fax +49 511 34859 432

prietz--at--hwk-hannover.de