konjunkturbericht_fruehjahr13

Handwerkskonjunktur im Frühjahr 2013

Die Stimmung im hannoverschen Handwerk ist gedämpft

Hannover, 05. April 2013.- Nach einem insgesamt zufriedenstellenden Jahr 2012 ging es im ersten Quartal 2013 in den Betrieben im Bezirk der Handwerkskammer Hannover konjunkturell deutlich bergab. Die aktuelle Frühjahrsumfrage zeigt eine erheblich schlechtere Geschäftslagebeurteilung im Gesamthandwerk als im gleichen Zeitraum des Vorjahres bei einer insgesamt negativen Auftrags- und Umsatzentwicklung. Das machte der Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Hannover, Jans-Paul Ernsting, bei der Vorlage des Konjunkturberichts jetzt deutlich. Die Kapazitätsauslastung sei aber dennoch zufriedenstellend, und der Preisüberwälzungsgrad habe sich erheblich verbessert, erklärte Ernsting. Denn die Beschaffungspreise seien in allen Handwerksbranchen deutlich gesunken.

Die Konjunkturumfrage der Handwerkskammer Hannover zeigt, dass die Investitionstätigkeit insgesamt negativ verlief. Nur sechs Prozent der Betriebe stellten zusätzliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein. In neun Prozent der Betriebe wurde die Beschäftigtenzahl verringert.

Bauhandwerk mit wirtschaftlicher Entwicklung unzufrieden

Angesichts des langen Winters ist das Bauhandwerk mit seiner wirtschaftlichen Entwicklung nicht zufrieden. Der Geschäftsklimaindex sank wohl insbesondere wegen Eis, Schnee und bitterer Kälte um 19 Punkte auf 47 Punkte: ein Indexniveau, das eher in die Krisenjahreswende 2009/2010 passt. Auch das Auslaufen staatlicher Konjunkturprogramme dürfte die Stimmung gedämpft haben. Das Bauhandwerk erhofft sich im kommenden Quartal jedoch Wachstumsimpulse durch die Förderung der energetischen Gebäudesanierung, die vom Bund noch einmal kräftig auf 1,8 Mrd. Euro aufgestockt wurde. Die steuerliche Abzugsfähigkeit von Handwerkerleistungen im Bereich Renovierung, Erhaltung und Modernisierung und der Wohnungsbau-Boom werden die Konjunktur in dieser Branche ebenfalls stützen. Die Geschäftslagebeurteilung im Ausbauhandwerk liegt bei deutlichen Auftrags- und Umsatzrückgängen bei 57 Indexpunkten und damit um 12 Punkte unter dem Wert des Vorjahresquartals.

Stimmung beim Zulieferhandwerk positiv

Eine gute Konjunktur kennzeichnet die wirtschaftliche Lage im Zulieferhandwerk. Mit einem Indexwert von 70 Punkten bei der Beurteilung der eigenen Geschäftslage erreichte das Stimmungsbarometer einen Wert, der letztmalig Anfang der 90iger Jahre gemessen wurde. Ursächlich für die gute Geschäftslagebeurteilung dürfte abermals die hervorragende Betriebsauslastung sein. Die Auftrags- und Umsatzentwicklung verlief zwar deutlich besser als im Gesamthandwerk. Die Parameter weisen aber dennoch insgesamt eine Negativtendenz auf. Der Rückgang der Beschäftigten liegt leicht unter der Abnahme im Gesamthandwerk. So stellten fünf Prozent der Zulieferer zusätzliche Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen ein, sieben Prozent reduzierten ihre Beschäftigtenzahl. Zusammenfassend ist festzuhalten, dass das Zulieferhandwerk vom Exporterfolg der deutschen Wirtschaft kräftig profitiert; als Zulieferer der Exportindustrie oder als Exporteur. Qualitätsprodukte der deutschen Wirtschaft sind im Ausland gefragt, insbesondere Investitionsgüter, Automobile und Bauinvestitionen.

Konjunkturhimmel im Kraftfahrzeughandwerk stark bewölkt

Der Konjunkturhimmel im Kraftfahrzeughandwerk hingegen ist stark bewölkt. Wer mag in diesem Dauerwinter schon in Fahrzeuge investieren, wenn es nicht unbedingt notwendig ist. Mit einem Geschäftsklimaindex von nur 44 Punkten geht es in dieser Branche deutlich bergab. Die Auftragseingänge sind in jedem zweiten Betrieb eingebrochen. Ähnlich sieht es auch bei der Umsatzentwicklung aus.

Konjunktur im Nahrungsmittelhandwerk ohne Schwung

Wenig Schwung zeigt die Konjunktur im Nahrungsmittelhandwerk. Der Geschäftsklimaindex ist um immerhin 12,5 Punkte gegenüber dem Vorjahresquartal gesunken Die Beschäftigtenzahlen wurden gleichwohl aufgestockt und zwar in 18 % der Betriebe. Hierbei kann es sich aber durchaus um die Ausweitung der Teilzeitbeschäftigung zu Lasten der Vollzeitbeschäftigung handeln.

Lage im Gesundheitshandwerk leicht verbessert

Gemessen am Geschäftsklimaindex hat sich die wirtschaftliche Lage im Gesundheitshandwerk etwas verbessert. Die Auslastung der betrieblichen Kapazitäten hat zugenommen; die Investitionstätigkeit ist im vergangenen Quartal immerhin stabil geblieben. Unbefriedigend, wenngleich auch besser als bei den Gesundheitshandwerken, sieht es in den Dienstleistungshandwerken aus, die mit einer Geschäftslagebeurteilung von 58 Indexpunkten dennoch um 11,5 Punkte über dem Vorjahresquartalswert liegen.

Erwartungen und Regionalanalyse

Nach den Erwartungen der befragten Betriebe im Bezirk der Handwerkskammer Hannover geht es mit der konjunkturellen Entwicklung im Kammerbezirk wieder bergauf. Die Prognosen hinsichtlich des weiteren Geschäftsverlaufes sind gegenüber den Prognosen des Vorjahresquartals deutlich nach oben korrigiert und zeigen Optimismus. Lediglich das Gesundheitshandwerk geht weniger zuversichtlich ins kommende Quartal. Das Bauhandwerk erwartet angesichts der saisonalen Komponente eine deutlich bessere Auftragslage als im abgelaufenen Quartal. Dies gilt auch für das Ausbauhandwerk. Leicht gelichtete Auftragsbücher erwartet lediglich das Handwerk für den gewerblichen Bedarf.

Die Regionalanalyse des Frühjahrs 2013 zeigt einen konjunkturellen Abschwung in den Landkreisen Diepholz, Nienburg und Schaumburg des Kammerbezirks, während die Region Hannover und der Landkreis Hameln-Pyrmont konjunkturell gewinnen konnten. Die Region Hannover weist einen gestiegenen Geschäftsklimaindex auf, der um 6,5 Punkte auf 66 Indexpunkte stieg und somit an erster Stelle der Regionalkonjunkturen liegt. Die Betriebe im Landkreis Hameln-Pyrmont bewerteten ihre Geschäftslage mit 48 Indexpunkten ebenfalls besser als im Vorjahresquartal, aber schlechter als der Durchschnitt aller Betriebe im Kammerbezirk.

Die Betriebe im Landkreis Diepholz und im Landkreis Schaumburg weisen mit einem Indexwert von 61 Punkten bzw. 45 Punkten eine sich ebenfalls abgeschwächte Konjunktur auf. An letzter Stelle bei der Bewertung der Regionalkonjunkturen befinden sich die Betriebe im Landkreis Nienburg mit 45 Indexpunkten. Gleichwohl zeigen die sonstigen Konjunkturparameter keine deutliche Abweichung von denen der übrigen Regionen. So sind nicht nur im Landkreis Nienburg Auftrags- und Umsatzrückgänge zu verzeichnen gewesen. Allerdings ist hier der Betriebsbestand im vergangenen Jahr überdurchschnittlich gestiegen, was zu einer Verschärfung des Wettbewerbs geführt haben dürfte.

 

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Rosemarie Colberg