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Ingo Albrecht
Anwar Kadhim (Auszubildener), Ulrich Temps (geschäftsführender Gesellschafter), Ministerpräsident Stephan Weil, Vahid Ghasemi (Malergeselle), Johannes Pfeiffer (Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion Niedersachsen-Bremen der Bundesagentur für Arbeit), Andreas Hunsicker (technischer Leiter des Ausbildungszentrums) und Senad Lani (Malergeselle).

Gutes Beispiel für gelungene Integration: temps GmbH in Neustadt bildet aktuell 73 junge Menschen aus 14 Nationen aus.Ministerpräsident besucht Malerbetrieb

Neustadt.- (see) Fünf Jahre nach Angela Merkels „Wir schaffen das!“ wird allenthalben Bilanz gezogen. Wie weit ist die Integration der Geflüchteten seit 2015 vorangeschritten? Bei einem gemeinsamen Pressetermin mit dem Vorsitzenden der Regionaldirektion Niedersachsen-Bremen der Bundesagentur für Arbeit, Johannes Pfeiffer, zog Ministerpräsident Stephan Weil jetzt eine Bilanz der Integration von Flüchtlingen in Arbeit und Ausbildung in Niedersachsen. Und zwar an einem Ort, wo Integration schon seit langem gelebt wird: bei der temps GmbH Malereibetriebe in Neustadt am Rübenberge.

Neue Wege bei der Nachwuchsgewinnung

Insgesamt bildet das Handwerksunternehmen derzeit 73 junge Menschen aus 14 Nationen aus.  Seit 2017 haben bereits zehn Geflüchtete ihre Ausbildung erfolgreich abgeschlossen. Um dem Fachkräftemangel entgegen zu wirken, geht der Malereibetrieb seit einigen Jahren neue Wege bei der Nachwuchsgewinnung. „In zehn Jahren gehen etwa 15 Prozent unserer gewerblichen Mitarbeiter in den Ruhestand. Allein über den heimischen Markt lässt sich der Nachwuchsbedarf nicht decken. Deshalb haben wir verstärkt das Thema Integration in den Fokus genommen“, erklärt Ulrich Temps, geschäftsführender Gesellschafter der temps GmbH Malereibetriebe. Aus diesem Grund engagiert sich das Unternehmen seit einigen Jahren in verschiedenen Projekten zur beruflichen Förderung von Jugendlichen und investiert jährlich etwa 1,3 Mio. Euro in die Aus- und Weiterbildung seiner Mitarbeiter.

Ministerpräsident Weil nannte als eine der größten Herausforderungen bei der Ausbildung von Geflüchteten die Sprachbarrieren, die es den Auszubildenden vor allem in den Prüfungen schwer machten. „Bei der Ausbildung von Geflüchteten und jungen Menschen mit Migrationshintergrund ist es ganz wichtig, vorhandene Defizite abzubauen. Aus diesem Grund stehen unseren Auszubildenden zwei pensionierte Gymnasiallehrer zur Seite, die sie in Deutsch, Mathe und Politik unterstützen. So können wir die jungen Menschen ganz gezielt und individuell fördern, damit sie ihre Ausbildung erfolgreich abschließen können“, so Temps.

 Jeder 10. Bewerber hat Fluchthintergrund

 „In den letzten fünf Jahren sind bei der Integration der Flüchtlinge in Arbeit und Ausbildung große Fortschritte erzielt worden. Über sprachliche und kulturelle Schwierigkeiten hinweg, haben immer mehr von ihnen Fuß gefasst in Niedersachsen. Mittlerweile hat fast jeder zehnte Bewerber auf dem Ausbildungsmarkt einen Fluchthintergrund. Geflüchtete sind somit ein wichtiges Potenzial für den Fachkräftenachwuchs.  Angesichts von sprachlichen und bürokratischen Hürden ist es für Unternehmen nach wie vor häufig eine Herausforderung, diese Menschen zu integrieren. Die Firma temps zeigt jedoch, dass es lohnend ist, diese Aufgabe anzugehen", betont Johannes Pfeiffer, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion Niedersachsen-Bremen der Bundesagentur für Arbeit im Rahmen des Betriebsbesuchs.